: Selenskyj: Werden Russland niemals vergeben

31.12.2022 | 20:45 Uhr
In seiner Videoansprache hat sich der ukrainische Präsident Selenskyj mit eindringlichen Worten an das russische Volk gewandt. Den Beteiligten des Krieges werde nie vergeben.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr SelenskyjQuelle: dpa
Nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf ukrainische Städte mit neuen Zerstörungen hat sich Staatschef Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft direkt an das russische Volk gewandt. "Einem terroristischen Staat wird nicht vergeben", sagte er am Samstagnachmittag in seinem etwas verfrühten täglichen Videoauftritt. "Und denen, die solche Angriffe befehlen, und denen, die sie ausführen, wird nicht verziehen, um es milde auszudrücken."
Auf Russisch erklärte Selenskyj, dass Russland nicht Krieg mit der Nato führe, "wie Ihre Propagandisten lügen". Der Krieg sei auch nicht für etwas Historisches. "Er ist für eine Person, die bis an ihr Lebensende an der Macht bleibt", sagte er unter direkter Anspielung auf Kremlchef Wladimir Putin. "Und was von Ihnen allen übrig bleibt, Bürger Russlands, geht ihn nichts an."

Selenskyj: Putin versteckt sich nur

Putin wolle zeigen, dass er das Militär hinter sich habe und vorne stehe. "Aber er versteckt sich nur", sagte Selenskyj.
Er versteckt sich hinter dem Militär, hinter Raketen, hinter den Mauern seiner Residenzen und Paläste, er versteckt sich hinter euch und verbrennt euer Land und eure Zukunft.
Wolodymyr Selenskyj über Putin
Niemand werde Russland jemals den Terror verzeihen, sagte Selenskyj. "Niemand auf der Welt wird euch das verzeihen. Die Ukraine wird euch niemals vergeben."
In einer kurzen Glückwunschbotschaft zum Jahreswechsel wünschte Selenskyj seinem Volk zudem ein frohes neues Jahr und das "Jahr unseres Sieges". "Heute Wunder wünschen? Die Ukrainer haben sie schon lange geschaffen", schrieb Selenskyj. Dazu postete er auf Telegram ein Foto von sich und seiner Frau Olena vor einem bescheiden geschmückten Weihnachtsbaum.

Putin sieht Russland "moralisch" auf der richtigen Seite

Unterdessen hielt der russische Präsident Wladimir Putin nach Angaben des Kreml seine Neujahrsansprache vom Hauptquartier des südlichen russischen Militärdistrikts aus, wo er Soldaten und Kommandeur Sergej Surowikin auszeichnete. Fernsehbilder zeigten Putin mit einem Glas Sekt in der Hand mit Soldaten in Militäruniform.
Russland stehe in dem Konflikt mit der Ukraine "moralisch" und "historisch" auf der richtigen Seite, sagte Putin in seiner Ansprache. Russland kämpfe in der Ukraine dafür, "unser Volk in unseren eigenen historischen Territorien, in den neuen Gebieten der Russischen Föderation zu schützen", fügte er mit Blick auf die von Moskau für annektiert erklärten ukrainischen Regionen hinzu.
Russlands Armee war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert, unter dem Vorwand, das Nachbarland "entnazifizieren und entmilitarisieren" zu wollen. In dem Krieg sind bisher Zehntausende Menschen ums Leben gekommen. In Russland heißt die Invasion im offiziellen Sprachgebrauch "militärische Spezialoperation", die öffentliche Verwendung des Begriffs "Krieg" wird sogar strafrechtlich geahndet.

Russische Raketenangriffe an Silvester

Bei den jüngsten russischen Raketenangriffen auf die Ukraine kurz vor Neujahr gab es nach Behördenangaben Tote und Verletzte. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte am Samstag in Kiew mit, in der Hauptstadt sei ein älterer Mann getötet, 16 Menschen seien verletzt worden.
Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten berichtet. Nach den Worten des Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj gab es insgesamt 20 Raketenangriffe im Land, von denen zwölf abgefangen wurden, davon allein sechs in Kiew.
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Quelle: dpa

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