: Kreml wirft Kiew Anschlagspläne auf Putin vor

03.05.2023 | 15:50 Uhr
Russland will in der Nacht zum Mittwoch zwei Drohnen abgeschossen haben, die sich dem Kreml genähert hätten. Dies werte man als "Terrorakt". Kiew weist die Vorwürfe zurück.
Russland hat der Ukraine einen versuchten Anschlag auf Kremlchef Wladimir Putin vorgeworfen und mit Gegenmaßnahmen gedroht. In der Nacht zu Mittwoch seien zwei Drohnen zum Absturz gebracht worden, die auf das Kreml-Gelände zugeflogen seien, teilte das russische Präsidialamt mit.
Zwei unbemannte Fluggeräte waren auf den Kreml gerichtet.
Mitteilung des russischen Präsidialamts
"Durch rechtzeitige Maßnahmen des Militärs und der Spezialdienste unter Verwendung von Radar-Kampfsystemen wurden die Geräte außer Betrieb gesetzt." Trümmer der Drohnen seien auf das Kreml-Gelände gestürzt.

Moskau wertet angeblichen Angriff als "Terrorakt"

Es habe keine Opfer gegeben, es sei auch kein Schaden an Gebäuden entstanden. In einer Mitteilung heißt es:
Wir betrachten diese Handlungen als einen geplanten Terrorakt und Anschlag auf das Leben des Präsidenten der Russischen Föderation.
Mitteilung des russischen Präsidialamts
"Die russische Seite behält sich das Recht vor, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, wo und wann sie es für angebracht hält." Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht.

Ukraine widerspricht Moskau

Vertreter der Ukraine widersprechen der Darstellung Moskaus: Präsidentenberater Mykhailo Podolyak weist Moskaus Anschuldigung zurück: Die Ukraine führe einen "reinen Verteidigungskrieg" und greife "keine Ziele auf dem Gebiet der Russischen Föderation" an - "Wozu auch?", so Podolyak auf Twitter.
Und was am Wichtigsten ist: Es würde Russland erlauben, massive Angriffe auf ukrainische Städte zu rechtfertigen, auf die Zivilbevölkerung, auf Einrichtungen der Infrastruktur. Warum sollten wir das brauchen?
Mykhailo Podolyak, Präsidentenberater in der Ukraine
Das "Auftauchen unidentifizierter unbemannter Luftfahrzeuge bei Energieanlagen oder auf dem Territorium des Kremls" könne nur ein "Hinweis auf die Guerilla-Aktivitäten lokaler Widerstandskräfte sein", so Podolyak.
Auch Anton Gerashchenko, Berater des ukrainischen Innenministers, schrieb auf Twitter, nach seiner Kenntnis sei die Drohne "von russischen Partisanen aus der Region Moskau abgeschossen" worden. Dabei stelle sich die Frage, wie die Drohne "alle Luftverteidigungsanlagen in Moskau überwinden" konnte.

Nachrichtenagentur: Putin hielt sich nicht im Kreml auf

In einem in den sozialen Medien verbreiteten Video waren blasse Rauchwolken über dem Kreml zu sehen. Die Echtheit des Videos ließ sich zunächst nicht bestätigen. Putin ging seinen Amtsgeschäften der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge am Mittwoch in seiner Residenz Nowo Ogarjowo außerhalb von Moskau nach.
Die traditionelle Parade zum 9. Mai in Moskau anlässlich des Sieges über Nazi-Deutschland soll trotz des angeblichen Vorfalls russischen Nachrichtenagenturen zufolge dennoch stattfinden.
Quelle: dpa, AFP, Reuters, AP

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