: Londoner Polizei: Bereuen einzelne Festnahmen

09.05.2023 | 00:27 Uhr
Einige Menschen wurden am Krönungstag bereits festgenommen, bevor sie überhaupt demonstriert hatten. Dafür hat sich die Londoner Polizei nun entschuldigt.
Insgesamt nahm die Polizei 64 Menschen in London fest.Quelle: epa
Nach heftiger Kritik an den Festnahmen mehrerer Monarchiegegner am Krönungstag von King Charles III. hat die Londoner Polizei sich selbstkritisch gezeigt.
Man bereue, dass sechs am Samstagmorgen festgenommene Personen dadurch nicht am Trafalgar Square oder der Prozessionsroute an Demonstrationen hätten teilnehmen können, teilte die Metropolitan Police am Montagabend mit.
Die Londoner Polizei auf Twitter
Die Betroffenen müssten keine weiteren Konsequenzen mehr fürchten. Zuvor hatte die Vorsitzende des zuständigen Ausschusses im Gemeinderat, Caroline Russell, angekündigt, dass die Polizeieinsätze aufgearbeitet werden.

Die Feierlichkeiten zur Krönung wurden von einigen Protesten von Monarchie-Gegnern begleitet.

08.05.2023 | 02:09 min

Monarchie-Kritiker für 16 Stunden festgenommen

Beim Chef der Anti-Monarchie-Organisation Republic, Graham Smith, der 16 Stunden in Polizeigewahrsam verbringen musste, entschuldigten sich mehrere Vertreter von Scotland Yard persönlich, nachdem Smith die Polizei öffentlich scharf kritisiert hatte.
"Sie wirkten ziemlich beschämt, um ehrlich zu sein", sagte Smith der britischen Nachrichtenagentur PA. Die schnelle Entschuldigung zeige jedoch, dass die Polizei einen ernsthaften Fehler gemacht habe. Er nehme die Entschuldigung jedoch nicht an.
Es sind viele Fragen zu klären und wir werden Taten folgen lassen.
Graham Smith, Anti-Monarchie-Organisation Republic

Festnahmen bereits vor Protesten

Während der Krönungszeremonie am Samstag waren Dutzende Monarchiegegner und Klimaschützer festgenommen worden, bevor sie überhaupt mit ihrem Protest begonnen hatten.
Insgesamt nahm die Polizei 64 Menschen fest - 52 davon waren nach Angaben der Behörde Fälle, in denen die Polizei die Personen verdächtigte, die öffentliche Ordnung und damit die Krönungsfeiern zu stören. In vier Fällen wurde bislang Anklage erhoben.

Umstrittenes Gesetz vor Krönung in Kraft getreten

Möglich wurden die vorsorglichen Festnahmen durch ein neues Gesetz (Public Order Bill), das erst Tage vor der Krönung in Kraft getreten war. Unter anderem wurden damit Protestformen wie das Festketten oder Festkleben an Objekten und anderen Menschen zur Straftat gemacht. Kritikern zufolge wird das Demonstrationsrecht dadurch erheblich eingeschränkt.
Von der Polizei hieß es weiter:
Es war nicht unsere Absicht, Protest zu verhindern.
Scotland Yard
Andere Proteste am Krönungstag hätten stattgefunden.
Quelle: dpa

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