: Libyen: "Nicht einfach eine Naturkatastrophe"
Sehen Sie hier das Interview mit Libyen-Experte Wolfram Lacher in voller Länge.
12.09.2023 | 04:11 min... in Libyen lange nicht in Infrastruktur investiert wurde:
Zerstörungen, Tote und Vermisste
Schlammlawinen, Trümmer und tausende Tote: Nach den katastrophalen Überschwemmungen in Libyen wird das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Bei Darna brachen Dämme, Stadtteile wurden weggeschwemmt.
Quelle: dpaDarna - verwüstete Hafenstadt
Die Lage im Überschwemmungsgebiet ist verheerend, vor allem in Darna: Wohnblöcke und Straßen wurden von den Wassermassen weggerissen. Viele Opfer sind noch unter Trümmern verschüttet.
Quelle: dpaZehntausende Quadratkilometer überflutet
Auch Al-Baida, Al-Mardsch und Schahat sind betroffen. Der Bürgermeister in Schahat sprach von rund 20.000 Quadratkilometern überfluteter Gebiete - eine Fläche etwa so groß wie Sachsen-Anhalt.
Quelle: dpaVereinte Nationen wollen helfen
Rettungskräfte suchen nach Überlebenden, doch die Arbeiten sind schwierig. Viele Gebiete sind von der Außenwelt abgeschnitten. Ein UN-Team ist vor Ort, um Hilfsmaßnahmen zu unterstützen.
Quelle: dpaKonflikte und Instabilität
Libyen ist nach dem Sturz von Machthaber Gaddafi im Jahr 2011 zwischen rivalisierenden Regierungen im Osten und Westen geteilt. Durch Konflikte wurde vielerorts Infrastruktur vernachlässigt.
Quelle: dpaDreitägige Staatstrauer
Die international anerkannte Regierung in Tripolis unter Abdul Hamid Dbaiba sprach von den schwersten Regenfällen seit über 40 Jahren. Am Montag wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.
Quelle: AFPEs handelt sich nicht einfach um eine Naturkatastrophe, sondern um ein Ereignis, das sehr eng mit der politischen Situation in Libyen verknüpft ist.
... es keine wirkliche staatliche Katastrophenhilfe gibt:
Staatliche Instanzen, die wirkliche Katastrophenhilfe effektiv leisten und koordinieren können, die gibt es im Grunde nicht.
... rivalisierende Regierungen wohl Geldbeträge unterschlagen werden:
Man muss befürchten, dass es ihnen vor allem darum geht, als Hilfsbringer dazustehen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und weitaus weniger darum, tatsächlich auch etwas konkret zu leisten.