: Mariupol - ein Jahr nach der Kapitulation

20.05.2023 | 10:00 Uhr
Nach monatelangen schweren Kämpfen nehmen russische Truppen am 20. Mai vergangenen Jahres die Hafenstadt Mariupol ein - die Ukraine muss kapitulieren. Chronologie der Ereignisse.
Im Frühjahr 2022 verkörpert eine Stadt das furchtbare Leiden und die katastrophale Zerstörung des Ukraine-Krieges wie keine andere: die Hafenstadt Mariupol. Weite Teile der Stadt am Asowschen Meer wurden während der dreimonatigen Belagerung dem Erdboden gleichgemacht. Hier die wichtigsten Stationen des Kampfes um Mariupol:

Mariupol gleich zu Kriegsbeginn unter Beschuss

Schon zu Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 kommt Mariupol unter Beschuss und die Bewohner müssen in Kellern Zuflucht suchen. Die Angriffe zerstören das Stromnetz und die Wasserversorgung. Die Einwohner können wegen des Dauerbeschusses ihre Toten nicht begraben. Innerhalb einer Woche haben die russischen Truppen und pro-russische Kämpfer die Stadt umzingelt.

März 2022: Erster Konvoi evakuiert Bewohner

Nach einigen gescheiterten Evakuierungsversuchen verlässt am 14. März ein erster Konvoi von 160 Fahrzeugen die Stadt durch einen humanitären Korridor. Etwa 20.000 Menschen schaffen es, im Laufe von zwei Tagen zu fliehen, aber hunderttausende stecken weiterhin fest.
Ende April 2022 berichtet ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh von den Evakuierungsversuchen:
Am 16. März wird ein Theater im Zentrum Mariupols bombardiert, in dem hunderte Menschen - vor allem Frauen und Kinder - Zuflucht gefunden hatten. Die örtlichen Behörden sprechen von 300 Toten.
In einem Bericht vom Juni 2022 geht Amnesty International davon aus, dass "mindestens ein Dutzend Menschen" ums Leben gekommen seien, "wahrscheinlich deutlich mehr". Es handle sich um ein "eindeutiges Kriegsverbrechen". Russland lehnt die Verantwortung dafür ab.
Vom Überleben unter unmenschlichen Bedingungen: Die ZDFzeit-Doku "Tatort Ukraine - die Schlacht um Mariupol":

25.05.2023 | 45:00 min

Anfang April: Letzte Kämpfe um Stahlwerk Asowstal

Am 4. April sagt der Bürgermeister von Mariupol, 90 Prozent der Stadt seien zerstört worden. Die Straßen sind übersät mit Leichen. Eine Woche später geben die ukrainischen Truppen bekannt, sie bereiteten sich auf einen "letzten Kampf" um das weitläufige Gelände des Stahlwerks Asowstal vor.

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Quelle: ZDF
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Wie arbeitet das Aktionsbündnis?

Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
In der darauffolgenden Woche setzt Russland den Soldaten, die sich dort verschanzt haben, mehrere Ultimaten, aber diese weigern sich aufzugeben. Am 21. April gibt Russlands Präsident Putin die "Befreiung" von Mariupol bekannt und befiehlt die Belagerung des Stahlwerks.

Mai: Russische Armee teilt Kapitulation ukrainischer Soldaten mit

Anfang Mai 2022 können hunderte Frauen, Kinder und ältere Menschen das Stahlwerk verlassen, wo sie Zuflucht gefunden hatten. Am 17. Mai gibt die Ukraine bekannt, dass sich mehr als 260 zum Teil schwer verwundete ukrainische Soldaten ergeben hätten. Weitere folgen in den nächsten Tagen.

Der russische Verteidigungsminister hatte bereits Ende April 2022 die Einnahme Mariupols erklärt. Die verbliebenen ukrainischen Kampfeinheiten hätten sich ihm zufolge im Stahlwerk Asowstal verschanzt.

22.04.2022 | 01:10 min
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobt die Truppen als "Helden". Jetzt habe es Priorität, ihre Leben zu retten. Am 20. Mai teilt die russische Armee mit, dass sich die letzten der 2.439 ukrainischen Soldaten ergeben hätten. Sie werden in Gefängnisse in der Region Donezk gebracht.

Flughafen Mariupol von Explosionen erschüttert

Genau ein Jahr später - in der Nacht auf den Samstag, 20. Mai - ist der Flughafen der Stadt von einer Serie von Explosionen erschüttert worden. Das berichtete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf die örtlichen Behörden. In sozialen Netzwerken kursierten Videoaufnahmen von Explosionen, deren Grund und Auswirkungen vorerst nicht bekannt waren. Weder das russische noch das ukrainische Militär äußerten sich zu dem Zwischenfall.
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Quelle: AFP, dpa

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