: Kim fordert mehr waffenfähiges Atommaterial

28.03.2023 | 09:47 Uhr
Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un will sein Atomwaffenarsenal erhöhen - und fordert dafür mehr Produktion "waffenfähigen Kernmaterials". Beobachter äußerten sich besorgt.
Kim Jong Un will das Atomwaffenarsenal Nordkoreas "exponentiell" erhöhen. (Archivfoto)Quelle: dpa
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will die Produktion von waffenfähigem Material für Atombomben steigern. Nur auf diese Weise könne der Plan der herrschenden Arbeiterpartei umgesetzt werden, das "Atomwaffenarsenal exponentiell" zu erhöhen und weiter leistungsstarke Nuklearwaffen herzustellen, wurde Kim am Dienstag von staatlich kontrollierten Medien zitiert.
Kim habe dabei das nationale Atomwaffen-Institut besucht und dessen Arbeit angeleitet, Atomsprengköpfe auf ballistische Raketen zu montieren. Bei seinem Besuch des Instituts am Montag habe sich Kim unter anderem über technische Details einschließlich des Einsatzes von neuen taktischen Atomwaffen informiert, hieß es.

Sprengköpfe für verschiedene Arten von Raketen

Fotos in der staatlichen Zeitung "Rodong Sinmun" zeigten Kim, umgeben von uniformierten Offizieren, wie er eine Reihe vorgeblicher taktischer Nuklearsprengköpfe des Typs "Hwasan-31" inspizierte. Hwasan heißt Vulkan auf Koreanisch.
Nach Ansicht von Experten könnten die Bilder auf Fortschritte bei der Miniaturisierung von Sprengköpfen hindeuten, die leistungsstark und dennoch klein genug sind, um auf Interkontinentalraketen montiert zu werden, die die USA erreichen können.
"Er hat etwas mehr Leistung auf kleinerem Raum. ... Das ist besorgniserregend", sagte Kune Y. Suh, emeritierter Professor für Nukleartechnik an der Seoul National University, nach einem Abgleich mit Sprengköpfen aus dem Jahr 2016.

Bereits vergangenes Jahr hatte der nordkoreanische Machthaber erklärt, er wolle sein Land zur stärksten Atommacht der Welt aufbauen und die mächtigsten strategischen Streitkräfte besitzen.

27.11.2022 | 00:42 min

Experte rechnet mit siebtem Atomwaffentest

Cheong Seong Chang vom Zentrum für Nordkorea-Studien am Sejong-Institut in Südkorea sagte der Nachrichtenagentur AFP, die "Wahrscheinlichkeit, dass Nordkorea als nächsten Schritt einen siebten Atomwaffentest mit diesen taktischen nuklearen Sprengköpfen ausführt, ist gestiegen".
Seit vielen Jahren galt als unsicher, ob das isolierte Land bereits über die Technologie verfügt, einen Sprengkopf so zu verkleinern, dass er auf ballistische Raketen verschiedenster Reichweiten passt.
Vor etwa drei Jahren hatte es in dem Bericht eines UN-Expertengremiums geheißen, inzwischen gingen mehrere Ländern davon aus, Nordkorea habe kleine nukleare Vorrichtungen, die auch in die Sprengköpfe für ballistische Raketen passen.

Wachsende Spannungen mit Südkorea und den USA

Kims Besuch des nationalen Atomwaffen-Instituts erfolgte zu einem Zeitpunkt wachsender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Nordkorea hat nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder trotz UN-Verboten atomwaffenfähige Raketen getestet.
Die USA und Südkorea nahmen ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf.
Quelle: dpa, AFP, Reuters

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