: 2022: Viermal mehr Wärmepumpen als im Vorjahr

08.03.2023 | 13:40 Uhr
Wird der Einbau neuer Gas- und Ölheizungen bald verboten? Wirtschaftsweise Grimm ist dagegen. Steigende Zahlen zum Austausch alter Heizungen geben derweil Robert Habeck Rückenwind.

Die stark gestiegenen Energiekosten haben die Nachfrage nach Wärmepumpen - als Alternative zu Öl- oder Gasheizungen - kräftig angekurbelt.

09.03.2023 | 02:43 min
Die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm hat sich gegen ein generelles Verbot für den Einbau neuer Gasheizungen ausgesprochen. "Die Regierung könnte sich durch solche Verbote ins Knie schießen", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung".
Eine mögliche Folge seien Ineffizienzen, "wenn Betriebe kein Gas und später Wasserstoff fürs Heizen nutzen können". Und vielleicht ließen sich aufgrund von Fachkräftemangel und Materialengpässen auch nicht schnell genug Wärmepumpen herstellen, um die Gasheizungen zu ersetzen.

Streit in der Ampel-Koalition

In der vergangenen Woche war ein Referentenentwurf des Bundeswirtschafts- und Bundesbauministeriums bekannt geworden, der ein Verbot des Einbaus von Öl- und Gasheizungen in Neubauten bereits ab 2024 vorsieht.
Der Plan aus den von Grünen und SPD geführten Häusern ist in der Ampel-Koalition aber heftig umstritten. Der FDP geht dies zu weit, sie will den Entwurf stoppen.

Finanzminister Lindner (FDP) verteidigt die E-Fuels als "Technologieoption". Weltweit würde der Verbrennungsmotor in Zukunft "eine große Rolle spielen“.

05.03.2023 | 06:18 min
Aktuelle Förderzahlen für Wärmepumpen dürften für Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aber eine Argumentationshilfe sein für dessen umstrittenene Pläne.
So hat das Wirtschaftsministerium 2022 deutlich mehr Förderbewilligungen für den Austausch alter Heizungen gegen klimafreundliche Anlagen erteilt als im Vorjahr.

2022: Rund viermal mehr Wärmepumpen als im Vorjahr

Für Bestandsgebäude, die saniert werden, wurde demnach die Förderung von 200.000 Wärmepumpen genehmigt. Das ist fast viermal mehr als 2021, als 53.000 Wärmepumpen bewilligt wurden, wie aus Zahlen des Ministeriums hervorgeht. Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet.
Nicht mitgerechnet sind Zahlen für den Einbau in Neubauten, bei denen diese Technik sich zunehmend durchsetzt gegen Gas- und Ölheizungen.

2022: Regierung förderte rund 200.000 Wärmepumpen

Nach Angaben der Heizungsbranche wurden im vergangenen Jahr 236.000 Wärmepumpen abgesetzt, 53 Prozent mehr als im Vorjahr. Heizsysteme auf Basis von Biomasse, hier insbesondere Pelletheizungen, entwickelten sich demnach mit einem Plus von 17 Prozent und 89.000 abgesetzten Geräten ebenfalls überproportional stark.
Dies ist nach Angaben des Branchenverbandes BDH von Mitte Februar insbesondere auf die Bundesförderung BEG zurückzuführen.
Wir haben letztes Jahr gesehen, wie verletzlich uns die Abhängigkeit von den fossilen Energien macht.
Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister gegenüber "Spiegel"

Habeck: Lob für Bürgerinnen und Bürger

Eine Antwort sei Energieeffizienz und die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Viele machten hier bereits mit. Bürger hätten "angefangen, ihre Häuser zu sanieren, Fenster zu dämmen und Wärmepumpen zu installieren und damit die Dinge selbst in die Hand genommen", so Habeck. Das sei eine sehr gute Entwicklung.
Ökonomin Grimm, die die Regierung im Sachverständigenrat berät, würde anstelle eines Verbotes auf Preissignale setzen:
Den CO2-Preis im Wärmesektor so erhöhen, dass der Einbau von Gasheizungen unattraktiv und der Austausch der alten Heizungen attraktiv wird.
Veronika Grimm, Wirtschaftsweise
Gleichzeitig mahnt Grimm, man müsse aufhören, "Deindustrialisierung herbeizureden oder gar zu propagieren". Vertreibe man die Industrie, emittiere sie andernorts, wo es laxere Regeln gebe.

Wohnraum, Arbeitsplätze, Freizeitangebote: Das hat jede Stadt. Energie direkt erzeugen, Gemüse vom Dach und sogar aktiv CO2 aus der Luft holen? Das können nur die Städte der Zukunft.

27.03.2022 | 27:04 min

Rund 18 Milliarden Euro für effiziente Gebäude-Förderung

Die im Juli 2021 gestartete Förderung für effiziente Gebäude (BEG) ist den Angaben zufolge das wichtigste Programm der Bundesregierung, um Menschen bei Heizungstausch und energetischer Sanierung von Wohnungen zu unterstützen. 2022 wurden demnach rund 500.000 BEG-Förderanträge genehmigt.
Insgesamt beliefen sich die Ausgaben für Sanierung durch die sogenannte Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) 2022 auf 18 Milliarden Euro - ein Rekordwert. 2023 stünden 12,8 Milliarden Euro zur Verfügung.
Quelle: dpa, AFP

Themen

Mehr zum Thema: