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: Bayern und Hessen: Vorsprung für Amtsinhaber

08.09.2023 | 08:42 Uhr
Vor den bevorstehenden Landtagswahlen liegt sowohl in Bayern als auch in Hessen der jeweils amtierende Ministerpräsident vorn. Das zeigt das aktuelle ZDF-Politbarometer.
Gut vier Wochen vor den Landtagswahlen in Bayern und Hessen liegen die Amtsinhaber jeweils vor ihren Herausforderern. Stärkste Kraft wäre in Bayern weiterhin die CSU und in Hessen die CDU, wenn auch beide mit für sie eher schwachen Werten.

Bayern: Freie Wähler im Aufwind, CSU deutlich vorn

Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich die folgenden Projektionswerte für die Parteien: Die CSU könnte zurzeit mit 36 Prozent rechnen, die Grünen mit 16 Prozent, die Freien Wähler mit 16 Prozent, die AfD mit zwölf Prozent, die SPD mit neun Prozent und die FDP mit vier Prozent. Die anderen Parteien erhielten zusammen sieben Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Neben der Fortsetzung der Regierung aus CSU und Freien Wählern gäbe es damit auch eine Mehrheit für ein Bündnis aus CSU und Grünen und ganz knapp würde es auch reichen für eine Koalition aus CSU und SPD.

Wie wirkt sich die Affäre um Vize-Ministerpräsident Aiwanger auf die Wahl aus? Aktuelle Zahlen im Überblick.

08.09.2023 | 00:30 min
Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang dar. Neben den zu berücksichtigenden statistischen Fehlerbereichen von Umfragen kann es bis zum Wahlsonntag durch unterschiedliche Mobilisierungserfolge der verschiedenen Parteien noch zu Veränderungen kommen. Zudem wissen zurzeit 43 Prozent der Befragten noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen.
Bei der letzten Landtagswahl 2018 kam die CSU auf 37,2 Prozent, die Grünen auf 17,6 Prozent, die Freien Wähler auf 11,6 Prozent, die AfD auf 10,2 Prozent, die SPD auf 9,7 Prozent, die FDP auf 5,1 Prozent, die Linke auf 3,2 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 5,4 Prozent.

Gewünschter Ministerpräsident: Mehrheit für Markus Söder

Ministerpräsident Markus Söder liegt in der Wählergunst derzeit klar vor der Konkurrenz.Quelle: dpa
Bei der Frage, wen man lieber als Ministerpräsidenten hätte, liegt Markus Söder mit 54 Prozent weit vor dem Grünen-Spitzenkandidaten Ludwig Hartmann, für den sich lediglich 19 Prozent aussprechen (Rest zu 100 Prozent: "weder noch"/"kenne nicht" oder "weiß nicht").

Koalitionsbewertungen: Fast die Hälfte für Fortsetzung von CSU und Freien Wählern

Eine Regierung aus CSU und Freien Wählern erhält bei der Bewertung verschiedener Koalitionsmodelle die meiste Zustimmung: 48 Prozent der Befragten fänden eine Fortsetzung des aktuellen Bündnisses gut, 33 Prozent schlecht und 14 Prozent wäre es egal. Eine Regierung aus CSU und Grünen fänden nur 32 Prozent gut und eine Mehrheit von 58 Prozent schlecht (egal: acht Prozent). Auch ein schwarz-rotes Bündnis wird deutlich abgelehnt (schlecht: 49 Prozent; gut: 30 Prozent; egal: 19 Prozent).

Flugblatt-Affäre: Unterstützung für Söders Entscheidung

Hubert Aiwanger bleibt trotz der Flugblatt-Affäre erst mal im Amt. Eine Mehrheit findet das richtig. Quelle: ANNA SZILAGYI/epa
In der Affäre um Wirtschaftsminister Aiwanger und ein antisemitisches Flugblatt hat Ministerpräsident Söder entschieden, Aiwanger im Amt zu belassen. 63 Prozent und Mehrheiten in den Anhängerschaften von CSU, Freien Wählern, AfD und FDP finden das richtig. Insgesamt 29 Prozent halten diese Entscheidung für nicht richtig, darunter 70 Prozent der Grünen- und 54 Prozent der SPD-Anhängern.

Hessen: CDU stärkste Kraft, SPD und Grüne gleichauf

In Hessen führt die CDU die aktuelle Projektion an.Quelle: ZDF
Hier ergäben sich die folgenden Projektionswerte: Die CDU käme zurzeit auf 30 Prozent, die Grünen auf 19 Prozent, ebenso die SPD auf 19 Prozent, die AfD auf 16 Prozent, die FDP auf sechs Prozent und die Linke auf drei Prozent. Die anderen Parteien lägen zusammen bei sieben Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Damit hätte die jetzige Regierung aus CDU und Grünen weiterhin eine Mehrheit, genauso auch ein Bündnis aus CDU und SPD. Für eine Regierung aus Grünen, SPD und FDP würde es knapp nicht reichen.
Auch hier stellen die Projektionswerte keine Prognose für den Wahlausgang dar. In Hessen wissen zurzeit 42 Prozent noch nicht sicher, wen und ob sie wählen wollen.
Bei der letzten Landtagswahl 2018 erreichte die CDU 27,0 Prozent, die Grünen 19,8 Prozent, die SPD ebenfalls 19,8 Prozent, die AfD 13,1 Prozent, die FDP 7,5 Prozent, die Linke 6,3 Prozent und die anderen Parteien zusammen 6,5 Prozent.

Wie wirken sich die Vorwürfe gegen SPD-Spitzenkandidatin Faeser in der Causa Schönbohm aus? Die Zahlen im Überblick.

08.09.2023 | 00:29 min

Gewünschte/r Ministerpräsident/in: Nur rund ein Viertel wünscht sich Innenministerin Faeser

Mit 42 Prozent liegt Boris Rhein vor Tarek Al-Wazir von den Grünen, den sich 31 Prozent der Hessen als Ministerpräsidenten wünschen. Deutlich größer ist der Vorsprung des Amtsinhabers gegenüber der SPD-Spitzenkandidatin: Im Vergleich zu Nancy Faeser, für die sich 26 Prozent entscheiden, wollen 50 Prozent weiterhin Rhein als Ministerpräsidenten.

Koalitionen in Hessen: Überwiegend Ablehnung für alle möglichen Modelle

Eine Wiederauflage der Regierung aus CDU und Grünen fänden 49 Prozent schlecht und nur 29 Prozent gut (egal: 18 Prozent). Auch eine Koalition aus CDU und SPD stößt auf mehr Ablehnung (52 Prozent) als Zustimmung (26 Prozent; egal: 19 Prozent). Noch reservierter stehen die Hessen einem Ampel-Bündnis gegenüber - egal, ob unter Führung der Grünen (schlecht: 65 Prozent; gut: 21 Prozent; egal: 10 Prozent) oder der SPD (schlecht: 61 Prozent; gut: 21 Prozent; egal: 14 Prozent).
Die Umfragen zu diesem Politbarometer Extra wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 4. bis 7.9.2023 unter 1.254 bzw. 1.107 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in den beiden Bundesländern telefonisch und online erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer Extra zu diesen beiden Wahlen sendet das ZDF am Freitag, den 29.9.2023, davor gibt es am 15.9.2023 ein bundesweites Politbarometer. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de