Satellitenbilder aus der Ukraine
Das Dorf Petriwka liegt in der Region Donezk im Osten der Ukraine.
Quelle: Satellite image © 2023 Maxar Technologies Zerstörung eines Dorfs
Es wurde im Krieg mit Artillerie beschossen.
Quelle: Satellite image © 2023 Maxar Technologies Theater von Mariupol
Im Theater von Mariupol suchten nach Kriegsbeginn viele Menschen Schutz.
Quelle: Planet Labs PBCBomben auf Schutzsuchende
Auch, als es im März 2022 bombardiert wurde, hielten sich Menschen dort auf. Es gab Tote und Verletzte.
Quelle: Planet Labs PBCBrücke in Bachmut
Bis heute ist die Stadt im Osten der Ukraine stark umkämpft. Die Brücke über den Fluss Bachmutka ...
Quelle: Satellite image © 2023 Maxar Technologies Infrastruktur stark betroffen
... ist im Krieg zerstört worden.
Quelle: Satellite image © 2023 Maxar Technologies Kampf um Soledar
Das ukrainische Militär hat die Kleinstadt Soledar im Januar 2023 nach monatelangen russischen Angriffen aufgegeben.
Quelle: Satellite image © 2023 Maxar Technologies Viele Gebäude zerstört
Satellitenbilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung. Viele Gebäude stehen nicht mehr - darunter eine Schule.
Quelle: Satellite image © 2023 Maxar Technologies Lagerhäuser in Jakowliwka
Auch die Nahrungsmittel-Infrastruktur in der Ukraine wird angegriffen.
Quelle: Satellite image © 2023 Maxar Technologies Lagerhäuser zerstört
Das Satellitenbild zeigt zerstörte Lagerhäuser in Jakowliwka.
Quelle: Satellite image © 2023 Maxar Technologies
ZDFheute: Frau Schröder, Satellitenbilder lassen das Ausmaß der Schäden in weiten Teilen der
Ukraine erahnen. Wie groß ist die Zerstörung?
Ursula Schröder: Es gibt dazu unterschiedliche Zahlen. Laut
Analyse der Weltbank liegen die Kosten für den Wiederaufbau bei ungefähr 350 Milliarden US-Dollar. Es wird angenommen, dass diese Zahl deutlich steigen wird. Die Europäische Investitionsbank hat das mit 1,1 Billionen Dollar beziffert.
Die Schäden sind also sehr groß - auch, weil zivile Infrastrukturen in der Ukraine bombardiert wurden. Transportwege, Krankenhäuser, insbesondere auch Wasser- und
Energieinfrastrukturen wurden zerstört. Das sind Schäden, die natürlich schnell behoben werden müssen.
... ist Wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg.
Die Zerstörung endet aber nicht bei den Infrastrukturen. Genauso wurden Zukunftspläne, Hoffnungen und Lebenswege vieler Menschen zerstört, da die Bedrohung durch den Krieg so groß war und ist, dass viele Menschen sich gezwungen sahen, das Land zu verlassen. Eine der großen Herausforderungen für die Ukraine wird es sein, diesen geflüchteten Menschen wieder eine Perspektive zu bieten - ein Zuhause.
ZDFheute: Was kann auf die Ukraine noch zukommen?
Schröder: Wir wissen nicht, wie und wie lange dieser Krieg weitergehen wird. Das ist ein wirklich schwer zu lösender Konflikt und in diesem Krieg sehen wir momentan noch keinen klaren Weg für Friedensverhandlungen. Das kann noch sehr lange dauern.
Klar ist: Wir werden nicht eines Morgens aufwachen und im Frieden leben.
Denn die Herausforderung bei Kriegen ist, dass diese häufig gar nicht enden, sondern weiterschwelen. Und wenn das Ende eines Kriegs nicht absehbar ist, ist der Wiederaufbau besonders schwierig.
Michael Kraus, Manager des Osteuropa-Geschäfts der Baustoffgruppe Fixit, sieht im Wiederaufbau der in Teilen zerstörten Ukraine eine immense Aufgabe.
24.10.2022 | 05:38 min
ZDFheute: Ergibt es Sinn, jetzt schon über den Wiederaufbau nachzudenken - oder riskiert man, dass die Reparaturen erneut zerstört werden?
Schröder: In bestimmten Bereichen muss jetzt schon Hilfe geleistet werden. Das betrifft insbesondere die kritischen Infrastrukturen, wie etwa die Wasser- und Energieversorgung.
Es gibt jetzt eine
Geber-Plattform der G7-Staaten, die bei der Europäischen Kommission angesiedelt ist. Dort sollen die Hilfen, die von außen kommen, kanalisiert und koordiniert werden. Gemeinsam mit der Ukraine wird zu entscheiden sein, wie die externen Mittel für den Wiederaufbau am besten eingesetzt werden.
Die Geber müssen hier langfristig denken und Ziele klar setzen und kommunizieren: Wie soll ein Weg zu einem möglichen EU-Beitritt der Ukraine ausgestaltet werden? Mit welchem Ziel soll in die Wirtschaft der Ukraine investiert werden?
Man muss frühzeitig politische Ziele setzen, im Rahmen derer wiederaufgebaut werden soll.
Das ukrainische Isjum war noch vor wenigen Monaten von russischen Truppen besetzt. Die Einwohner bauen die Stadt nun wieder auf - trotz der Gefahr von weiteren Angriffen.
22.12.2022 | 01:39 min
ZDFheute: Worauf wird es beim Wiederaufbau ankommen?
Schröder: Der große Einsatz von Ressourcen in einem vom Krieg zerstörten Land hat immer auch Anreize für Korruption zur Folge. Das kann auch in der Ukraine passieren - einem Staat, der ohnehin auf dem
internationalen Korruptionsindex schon sehr weit unten rangiert.
Beim Wiederaufbau muss darauf geachtet werden, dass die Bekämpfung von Korruption und der Aufbau von demokratischen Kontrollinstitutionen gleichzeitig voranschreitet. Das ist aber sehr schwierig umzusetzen.
ZDFheute: Wie lange würde ein Wiederaufbau dauern?
Schröder: Die Pläne für den Wiederaufbau der Ukraine haben sehr unterschiedliche Zeitvorstellungen. Da geht es häufig um ungefähr zehn Jahre. Üblicherweise sagt man aber, dass Staatsaufbau ein Generationenprojekt ist.
In diesem Fall haben wir es natürlich mit einem Staat zu tun, der sehr gute Bedingungen für einen Wiederaufbau hat. Die Ukraine hat funktionierende politische Institutionen, sehr gut qualifizierte Arbeitskräfte - und die nötigen staatlichen Infrastrukturen.
Es ist aber schwierig zu sagen, wie lange Hilfen geleistet werden sollen und ab wann wir Abhängigkeiten von internationalen Hilfen erzeugen.
Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
ZDFheute: Wer soll den Wiederaufbau auf lange Sicht bezahlen?
Schröder: Ein möglicher Weg wäre es, die Vermögenswerte der russischen Zentralbank einzusetzen, die auf europäischen oder internationalen Konten lagen und die dort eingefroren worden sind. Das wird noch rechtlich ausgefochten werden. Ob das möglich sein wird oder ob Russland Reparationen zahlen muss, steht noch aus.
Ansonsten gibt es auch Hilfszusagen der
Europäischen Union, der Weltbank, der Europäischen Investitionsbank und anderen. Da gibt es ganz viele Geber, die jetzt schon Hilfen leisten.
Das Interview führte Gary Denk.
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