: Gemeinsame Schleuser-Fahndung im Grenzgebiet

von Salma Ben Mansour
06.04.2023 | 16:06 Uhr
Illegale Einreisen über die tschechische Grenze sind derzeit auf einem Höchststand. Deshalb gehen ab sofort deutsch-tschechische Schengen-Fahndungsteams gemeinsam auf Streife.
Gemeinsam gehen tschechische und deutsche Beamte im Grenzgebiet auf Fahndung nach Schleusern.Quelle: Schleuser-Fahndung Sachsen
2022 suchten dreimal so viele Menschen illegal den Weg über die sächsisch-tschechische Grenze wie noch 2021. In Zahlen: In Sachsen wurden über 18.500 illegale Übertritte im Jahr 2022 gezählt, 630 Schleuser wurden in Gewahrsam genommen. Um das in Zukunft zu verhindern, soll jetzt Abhilfe geschaffen werden.

Beamte lernen die jeweils andere Sprache

Hràdnek nad Nisou, nahe der deutschen Grenzstadt Zittau: Hier im Dreiländereck zur tschechischen und polnischen Grenze liegt die Dienststelle der tschechischen Polizei. Zwar unterstützen deutsche und tschechische Polizisten einander auf Grenzstreifen schon seit 2003 - jetzt soll diese internationale Zusammenarbeit ab sofort intensiviert werden.
Christian Meinhold, Chef der Bundespolizeiinspektion Ebersbach, sieht den Start eines Schengen-Fahndungsteams positiv. Zehn tschechische und sechs deutsche Beamten gehören ihm an. Entstanden ist die Fahndungseinheit im Rahmen des EU-geförderten Projekts "Cross Border Security Cooperation". Seit 2020 trainieren dafür Beamte der Bezirkspolizeidirektion Liberec und der Bundespolizeiinspektion Ebersbach gemeinsame Fahndungseinsätze. Damit alles möglichst reibungslos ablaufen kann, lernen sie auf einer Prager Polizeischule die Sprache des jeweils anderen.

Migranten vor allem aus Syrien, Afghanistan und der Türkei

Die neue Fahndungstruppe hat zur Aufgabe, grenzüberschreitende Kriminalität stärker zu bekämpfen sowie Schleuser schneller festzunehmen. Die gemeinsamen Teams seien notwendig, so Meinhold, weil man die Aufgaben gar nicht mehr allein bewältigen könne.
Die meisten der illegalen Migranten stammen aus Syrien, Afghanistan oder der Türkei. Erst diese Woche hat die Polizei einen Ukrainer verhaftet, der nachts versucht hat, sechs syrische Männer illegal einzuschleusen. Strategische Planung und Entwicklung gemeinsamer Streifen sollen genau solche kriminellen Szenen nun verhindern.

Grenze Sachsen-Tschechien als Migrations-Hotspot

Täglich sind die Beamten auf beiden Seiten der Grenze im Großraum Zittau unterwegs. Als Hotspot illegaler Migration gilt derzeit der sächsisch-tschechische Grenzbereich. Gerade in Sachsen ist die Lage mit Blick auf die Unterbringung und Integration Geflüchteter angespannt. Kommunen kommen an ihre Grenzen, was nutzbaren Wohnraum betrifft.

An der deutsch-schweizer Grenze kontrolliert die Bundespolizei vermehrt den Grenzverkehr. Dabei greifen sie regelmäßig illegale Einreisende auf. 2022 waren es fast 10.500 – viermal mehr als im Vorjahr.

01.04.2023 | 05:24 min
Was passiert also mit den Menschen? Zuerst werden sie in Gewahrsam. Bei einem Asylwunsch erfolgt eine Erstaufnahme in Sachsen. Wenn nicht, geht es zurück in die Polizeidirektion nach Tschechien.
Gleich zu Beginn meldet die Bundespolizei die ersten beiden Erfolge des neuen Schengen-Fahndungsteams - neun Asylsuchende fanden die Beamten auf unerlaubtem Weg in die sächsische Stadt Ostritz.
Quelle: ZDF, dpa

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