: Selenskyj bittet Schweiz um Waffenfreigabe

15.06.2023 | 17:52 Uhr
Selenskyj bittet die Schweiz per Video um "lebenswichtige" Waffentransfers. Die Schweiz hingegen verweigert eine Weitergabe von Waffen an Kiew und verteidigt ihre Neutralität.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet um grünes Licht für Waffenlieferungen.Quelle: dpa
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat an die Schweiz appelliert, die für sein Land "lebenswichtige" Weitergabe von Waffen zuzulassen. In einer Video-Ansprache vor dem Schweizer Parlament sagte Selenskyj am Donnerstag, er sei sich der Diskussion über die Ausfuhr von in der Schweiz hergestellten Waffen aus Drittländern in die Ukraine bewusst. Sein Land brauche aber Waffen, "um den Frieden wiederherstellen können".

Schweiz: Parlament stimmt gegen Waffentransfer

Erst Anfang des Monats hatte das Schweizer Parlament gegen ein Gesetz gestimmt, das Drittstaaten die Weitergabe von in der Schweiz produzierten Rüstungsgütern an die Ukraine erlaubt hätte.
Trotz Drucks aus Kiew und seiner Unterstützerstaaten weigert sich die Schweiz, Ländern im Besitz von in der Schweiz hergestellten Waffen deren Ausfuhr in die Ukraine zu erlauben. So wurden Anträge Deutschlands, Spaniens und Dänemarks mit Verweis auf das Schweizer Kriegsmaterialgesetz abgelehnt, welches Waffenlieferungen in Kriegsgebiete verbietet.
"Wir sind kein Kriegsgebiet. Wir sind keine Konfliktregion. Wir sind ein Land, das immer die Bedeutung von Frieden hochgehalten hat", sagte Selenskyj nun in seiner Video-Ansprache. Zudem sagte er an die anwesenden Abgeordneten gewandt:
Und Sie wissen genau, dass wir dieser Aggression nur gemeinsam begegnen können
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

Die Nato will die Engpässe bei den Munitions- und Waffenlieferungen an die Ukraine beenden. Die Verteidigungsminister treffen sich dazu heute erstmals mit Vertretern der Rüstungsindustrie.

15.06.2023 | 02:31 min

Debatte um Schweizer Neutralität

Die Abgeordneten der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei, der größten Partei im Parlament, waren der Sitzung ferngeblieben. Sie hatten zuvor vor dem Auftritt Selenskyjs mit der Begründung gewarnt, dieser könne die Neutralität des Landes gefährden.
Angesichts der russischen Invasion ist eine Diskussion über die traditionelle strikte Neutralität der Schweiz entbrannt. Das Land hat sich zwar den EU-Sanktionen gegen Moskau angeschlossen, hält aber weiter an seiner militärischen Neutralität fest.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Quelle: AFP

Themen

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine