: Warum Kiews Angriffe effizienter werden

von Christian Mölling und András Rácz
14.07.2023 | 21:28 Uhr
Die Ukraine greift russische Artillerie und die Logistik an der Front an. Und Bachmut ist noch nicht verloren. Doch auch Kiew muss sich gegen Angriffe wehren. Die Militäranalyse.

Vor einigen Wochen startete die lang erwartete Offensive der Ukraine gegen Aggressor Russland. Präsident Selenskyj zieht eine eher mäßige Bilanz und räumt schwere Gefechte ein.

15.07.2023 | 01:43 min
Mehr als 500 Tage seit Beginn des Krieges in der Ukraine setzen die Truppen des angegriffenen Landes die Zerstörung von russischen Artillerieanlagen und von russischem Nachschub entlang der Frontlinie fort. Angeblich, um das Schlachtfeld vor der nächsten Phase der Gegenoffensive weiter zu gestalten.
Es wurden mehrere Videos veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass die ukrainischen Truppen begonnen haben, sogar das HIMARS-System einzusetzen, um einzelne russische Artilleriegeschütze wie Panzerhaubitzen oder Geschützstellungen anzugreifen.

Seit Wochen diskutieren die westlichen Unterstützerstaaten die Lieferung moderner Kampfjets.

13.07.2023 | 01:43 min

US-Streumunition dürfte Angriffe effizienter machen

Dies deutet sowohl darauf hin, dass es der Ukraine nicht an HIMARS-Munition mangelt. Außerdem darauf, dass Kiew der Zurückdrängung der russischen Artillerie in der Gegend der Gegenoffensive hohe Priorität einräumt.
Derweil hat die Ukraine bereits die ersten Lieferungen von Artillerie-Streumunition aus den Vereinigten Staaten erhalten. Sobald diese Granaten eingesetzt werden, dürften die ukrainischen Gegenangriffe noch effizienter werden.

Dr. Christian Mölling ...

Quelle: DGAP
... ist Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin und leitet dort das Programm Sicherheit, Verteidigung und Rüstung. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.

Dr. András Rácz ...

Quelle: DGAP
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.

Bachmut wieder umkämpft

Die schweren Kämpfe um Bachmut wurden in der Zwischenzeit fortgesetzt. Den ukrainischen Streitkräften gelang es, die russischen Truppen am südlichen und nördlichen Rand der Stadt zurückzudrängen, und die dortigen Anhöhen zurückzuerobern.
Von diesen erhöhten Positionen aus können sie den größten Teil von Bachmut unter Beschuss nehmen - einschließlich der Straßen, die in die zerstörte Stadt führen. Bislang ist es den russischen Truppen nicht gelungen, die Ukraine von diesen neu gewonnenen Positionen zu verdrängen.

Die Ukraine könnte ihre Erfolge in Bachmut ausbauen, so Militärexperte Gustav Gressel.

11.07.2023 | 11:59 min

Cherson: Ukrainischer Brückenkopf hält

In der Region Cherson ist der ukrainische Brückenkopf auf der östlichen Seite des Dnipro-Flusses unter der zerstörten Antonowsky-Brücke trotz wiederholter russischer Versuche, ihn zu zerstören, immer noch vorhanden.
Zwar ist es unwahrscheinlich, dass die Ukrainer aufgrund von Versorgungsschwierigkeiten eine größere Offensivoperation über den Fluss starten könnten, doch zwingt das Vorhandensein des Brückenkopfes die Russen dazu, einige Kräfte dort zu halten, um die gegnerischen Truppen zu isolieren.

Bei russischen Raketenangriffen im Gebiet Cherson sollen mindestens drei Zivilsten gestorben sein.

13.07.2023 | 00:20 min

Ranghöchster russischer Soldat getötet

Die Tötung des Generalleutnant der russischen Armee, Oleg Zokow, mit einem Präzisionsschlag, stellt ebenfalls einen Erfolg für die Ukraine dar. Zokow war stellvertretender Befehlshaber des russischen Militärdistrikts Süd, der direkt für die Kontrolle des Krieges gegen die Ukraine verantwortlich war.
Zokow ist der bisher ranghöchste russische Soldat, der in der Ukraine getötet wurde. In Berdjansk griffen Ukrainer das Hotel an, das ihm als Kommandoposten diente. Berichten zufolge wurden auch mehrere seiner Stabsoffiziere getötet.

Am zweiten Tag des Nato-Gipfels in Vilnius haben sich die G7 auf einen Sicherheitspakt für die Ukraine geeinigt.

12.07.2023 | 02:34 min

Russischer General entlassen

Zudem muss Russlands südlicher Militärbezirk mit einem weiteren Verlust auskommen: Der prominente Befehlshaber, Iwan Popow, dessen Armee in der Region Saporischschja kämpft, wurde seines Kommandos enthoben. Berichten zufolge soll die russische Militärführung ihn wegen unzureichender Artillerieunterstützung, Versorgungsproblemen und hohen Verlusten kritisiert haben.
Nach seiner Entlassung ließ Popow über einen russischen Abgeordneten, den ehemaligen Stabschef der 58. Armee, Andrej Gurulew, eine Sprachnachricht durchsickern. In dieser beschreibt er detailliert die Probleme - und sagt, er sei entlassen worden, weil er diese Probleme gemeldet habe.

In einem Rehabilitationszentrum in Kiew sind mittlerweile 70 Prozent der Patienten verletzte Soldaten – oft mit Prothesen.

15.07.2023 | 02:20 min

Russischer Drohnenterror auch in dieser Woche

Russland setzte die Woche seine Drohnen- und Raketenangriffe auf ukrainische Großstädte, darunter Kiew, fort. Die Luftabwehr funktionierte zwar gut, aber einige der Drohnen kamen durch und verursachten Schäden an Wohnhäusern und Eigentum der Zivilbevölkerung.

In der Nacht zu Donnerstag ist die ukrainische Hauptstadt Kiew erneut von russischen Drohnen angegriffen worden.

13.07.2023 | 00:22 min

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