: US-Veteran: Afghanistan-Abzug "Katastrophe"

09.03.2023 | 16:16 Uhr
"Ich sehe die Gesichter all jener, die wir nicht retten konnten", berichtet ein US-Veteran in einer Anhörung im Kongress über den chaotischen Abzug aus Afghanistan.
US-Soldaten versuchen den Andrang von Flüchtlingen bei der Evakuierung zu unterstützenQuelle: reuters
US-Militärangehörige und Veteranen haben in einer Anhörung im Kongress über ihre Erfahrungen rund um den chaotischen Rückzug aus Afghanistan berichtet und der Regierung von Präsident Joe Biden schwere Vorwürfe gemacht.

US-Veteran schildert erschütternde Details

Tyler Vargas-Andrews, ein früheres Mitglied der Marines, schilderte am Mittwoch erschütternde Details über den Anschlag am Kabuler Flughafen im August 2021, wo sich zwei Selbstmordattentäter in einer Menschenmenge in die Luft sprengten.
Er erinnere sich noch an den Gestank von menschlichem Fleisch unter einer riesigen Rauchwolke, an die Schreie von Kindern, Frauen und Männern, die auf dem Gelände rund um den Airport auf eine Evakuierung gehofft hätten.
Ich sehe die Gesichter all jener, die wir nicht retten konnten, jene, die wir zurückließen.
Tyler Vargas-Andrews, US-Veteran
Er trug eine Armprothese, bei dem damaligen Anschlag war er schwer verwundet worden.
Der Abzug war meiner Meinung nach eine Katastrophe. Und da gab es einen unentschuldbaren Mangel an Rechenschaftspflicht.
Tyler Vargas-Andrews, US-Veteran

Republikaner haben Anhörung initiiert

Es handelte sich um die erste einer erwarteten Serie von Anhörungen, die die Republikaner mit ihrer knappen Mehrheit im Repräsentantenhaus initiiert haben. Es soll dabei um das Vorgehen der Regierung von Biden in den Tagen des Abzugs der US-Truppen aus Afghanistan gehen.
Kämpfer der Taliban hatten große Teile des Landes im Sommer 2021 ohne nennenswerte Gegenwehr eingenommen und letztlich Kabul schneller erobert, als es US-Geheimdienste für möglich gehalten hatten.
Der Fall der Hauptstadt Afghanistans und der Rückzug westlicher Truppen löste Panik und Chaos aus. Der Kabuler Flughafen wurde zum Zentrum einer dramatischen Luftevakuierung, die von US-Soldaten überwacht wurde, die vorübergehend für diese Aufgabe abgestellt wurden.

Laut Pro Asyl sei die Lage von Mädchen und Frauen in Afghanistan dramatisch. Zum Internationalen Weltfrauentag wollen Frauen aus Kabul der Welt zeigen, dass ihre Stimmen nicht verstummen.

08.03.2023 | 02:44 min
Quelle: AP

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