: Vier-Tage-Woche nicht überall umsetzbar

03.07.2023 | 04:32 Uhr
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat Zweifel an der Vier-Tage-Woche auf kommunaler Ebene. Schon jetzt gebe es wegen des Fachkräftemangels eine Wettbewerbssituation.
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebund, Gerd Landsberg, ist von der Vier-Tage-Woche nicht überzeugt. (Archivfoto)Quelle: imago
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht eine Vier-Tage-Woche im Öffentlichen Dienst skeptisch. In vielen Bereichen sei eine Reduzierung der Wochentage, an denen gearbeitet wird, nicht möglich und entspreche auch nicht den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürgern, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg.
"Überall dort, wo vor Ort Dienstleistungen für Bürgerinnen und Bürger angeboten werden sollen, muss auch das Personal vorhanden sein", sagte Landsberg.
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Fachkräftemangel sorgt für Wettbewerbssituation

Wegen des Fachkräftemangels befinde sich auch der Öffentliche Dienst in einer Wettbewerbssituation, räumte der Chef des kommunalen Spitzenverbands ein.
Auch Kommunen sind gefordert, sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. Dazu kann auch gehören, in Teilbereichen die Vier-Tage-Woche zu ermöglichen.
Gerd Landsberg, Deutscher Städte- und Gemeindebund
Allerdings werde von Standesamt, Ordnungsdienst oder ÖPNV erwartet, dass diese Leistungen an allen Wochentagen verfügbar sind. "Bessere Daseinsvorsorge, mehr Zufriedenheit und eine effektive Verwaltung funktionieren leider nicht mit immer weniger Arbeitstagen", sagte Landsberg.
"Es ist ein Irrglaube, man könnte die Verwaltung in Deutschland mit immer weniger Personal, immer besseren Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten und gleichzeitig immer besseren Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger organisieren." Landsberg betonte:
Nicht alles, was wünschenswert ist, ist auch organisierbar und finanzierbar.
Gerd Landsberg, Deutscher Städte- und Gemeindebund

Vier-Tage-Woche bei einigen Unternehmen eingeführt

Mehrere Unternehmen in Deutschland haben eine verkürzte Arbeitszeit bei gleichem Lohn bereits eingeführt. In Deutschland testet unter anderem die Gemeinde Mengen in Baden-Württemberg die Vier-Tage-Woche in der Verwaltung - allerdings bei gleicher Wochenarbeitszeit.
Auch Arbeitsminister Heil spricht sich gegen pauschale Vier-Tage-Woche aus:
Am Wochenende war bekannt geworden, dass die britische Regierung einer Gemeindeverwaltung in England ein Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche untersagt hat. Nach Ansicht des zuständigen Staatssekretärs Lee Rowley gefährdet das Modell das Preis-Leistungs-Verhältnis für die Steuerzahler.
Quelle: dpa

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