: Putin: Wagner-Söldner staatlich finanziert

27.06.2023 | 19:18 Uhr
Die Wagner-Gruppe unter ihrem Anführer Prigoschin waren eine echte Gefahr für den Kreml. Nun gibt Präsident Putin zu, die Privatarmee sei komplett staatlich finanziert worden.

Nach dem abgebrochenen Aufstand eröffnet Putin den Söldnern der Wagner-Gruppe die Möglichkeit, nach Belarus zu gehen. Deren Chef Prigoschin ist dort bereits angekommen.

27.06.2023 | 01:40 min
Kremlchef Wladimir Putin hat erstmals eingeräumt, dass die Wagner-Armee des Geschäftsmanns Jewgeni Prigoschin vollkommen vom russischen Staat finanziert wurde.
"Wir haben diese Gruppe komplett finanziert", sagte Putin am Dienstag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge bei einem Treffen mit Soldaten.

Milliarden aus dem Staatshaushalt

Putin hatte die Wagner-Leute am Samstag angesichts ihres inzwischen beendeten Aufstands als "Verräter" bezeichnet. Nach Darstellung Putins erhielt die Gruppe von Mai 2022 bis Mai 2023 insgesamt 86,26 Milliarden Rubel (rund 930 Millionen Euro) aus dem Staatshaushalt. Offiziell nennt sich die Wagner-Armee ein privates Militärunternehmen.

Kremlchef Wladimir Putin hat den russischen Sicherheitskräften und der Bevölkerung nach der Zerschlagung der Revolte der Privatarmee Wagner für ihren Rückhalt gedankt. Auf seinen Befehl hin sei alles getan worden, um Blutvergießen zu verhindern.

27.06.2023 | 02:05 min
Zugleich kündigte Putin eine Untersuchung der Geldströme bei der Muttergesellschaft der Wagner-Armee, der Concord-Holding, an. Denn während die Wagner-Truppe vollständig vom Staat finanziert worden sei, habe Concord zugleich 80 Milliarden Rubel verdient. "Ich hoffe, dass niemand etwas gestohlen hat oder, sagen wir, ein bisschen gestohlen hat", sagte der Kremlchef.

Wagner - brutale Kämpfer

Putin äußerte sich auch zu den Folgen, die ein erfolgreicher Aufstand der Wagner-Armee für den Fortgang des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hätte haben können. Vieles Erreichte wäre bei der "militärischen Spezialoperation" nach Worten des Kremlchefs in dem Fall "verloren gegangen". Die Wagner-Einheiten des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin waren eine der schlagkräftigsten und brutalsten Truppen im seit 16 Monaten andauernden russischen Angriffskrieg.
Neben vielen Ex-Häftlingen sind in der Privatarmee hochprofessionelle Söldner mit langer Kampferfahrung im Einsatz. Putin kündigte "in nächster Zukunft" Veränderungen in der Führungsetage der russischen Streitkräfte an. Das "Rückgrat" der Streitkräfte-Führung werde künftig aus Personen zusammengesetzt sein, die sich im Kampfeinsatz bewährt hätten. Dazu gehöre auch der Bereich der Luftwaffe.
Der Kremlchef äußerte sich nicht dazu, ob er an seinem Verteidigungsminister Sergej Schoigu festhält. Schoigu steht seit Monaten wegen der Misserfolge beim Angriffskrieg gegen die Ukraine in der Kritik und hatte auch dem Aufstand Prigoschins - eines seiner größten Widersachers - nichts entgegenzusetzen.
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Quelle: dpa

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