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: Erkältungen führen zu Rekord bei Krankentagen

von Luisa Billmayer und Anne-Kathrin Dippel
07.12.2023 | 12:00 Uhr
Schniefen und Husten an jeder Ecke - es ist nicht nur eine gefühlte Wahrheit. Tatsächlich sind aktuell mehr Menschen krank als vor und während der Pandemie. Was steckt dahinter?

Erkältung, Grippe oder Corona - die Atemwegsinfektionen nehmen wieder spürbar zu.

11.11.2023 | 03:47 min
22,6 Tage - so lang waren Arbeitnehmende in Deutschland 2022 durchschnittlich krankgeschrieben. Das zeigt der Gesundheitsreport 2023 des Dachverbands der Betriebskrankenkassen (BKK). Fast 22 Prozent der Ausfälle verursachten Erkrankungen des Atmungssystems - also Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen. Das ist deutlich mehr als in den Jahren davor.
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Die hohen Krankenzahlen im Jahr 2022 begründet die BKK auch mit dem Ende der Pandemie. "Einerseits gab es ein erhöhtes Infektionsgeschehen", sagt Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK-Dachverbands. "Andererseits kann man annehmen, dass Corona-bedingt die Sensibilisierung deutlich größer ist und mehr Leute sich dafür entscheiden, nicht ins Büro zu gehen, wenn sie sich unwohl oder krank fühlen." Ähnliches sei auch dieses Jahr zu beobachten.
Auch der Versicherer DAK-Gesundheit meldet für 2022 einen Höchststand der Krankentage und erwartet für 2023 einen weiteren Rekord. Die DAK sieht die hohen Zahlen auch als eine Folge der neu eingeführten elektronischen Krankmeldung. Seit Anfang 2022 können Arztpraxen Krankmeldungen direkt an die Krankenkassen übermitteln. Dadurch sei die Dunkelziffer gesunken. In den vorherigen Jahren hätten viele Versicherte ihre Arbeitsunfähigkeit nicht an die Kassen weitergegeben - und landeten somit auch nicht in der Statistik.

Wie verläuft die Erkältungssaison?

Der Blick auf die aktuelle Lage zeigt: Auch im Jahr 2023 ist die Zahl von Erkältung und Co. hoch. Das GrippeWeb des Robert-Koch-Instituts gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner*innen wöchentlich an akuten Atemwegserkrankungen leiden.
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Welche Rolle spielt das Alter?

Der Blick in die BKK-Daten zeigt: Junge Menschen treffen Erkrankungen des Atmungssystems deutlich öfter. Allerdings brauchen ältere Menschen mehr Zeit, um wieder gesund zu werden. Sie sind länger krankgeschrieben.
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Junge Menschen haben häufig eine bessere gesundheitliche Konstitution, aber oft auch mehr soziale Kontakte und nutzen öfter öffentliche Verkehrsmittel, wodurch Infektionen schneller und häufiger übertragen werden können.
Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK-Dachverbands

Was hat es mit dem "Rentenknick" auf sich?

Die Daten der BKK zeigen, dass ab dem Renteneintrittsalter bei Atemwegserkrankungen ein regelrechter Knick entsteht. Ältere Beschäftigte sind deutlich seltener wegen Grippe oder Erkältungen krankgeschrieben. Während die unter 20-Jährigen 1,5-mal im Jahr deswegen ausfallen, liegt der Wert bei den über 65-Jährigen bei nur 0,2.
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Anne-Kathrin Klemm erklärt das Phänomen mit dem "Healthy-Worker-Effekt":
Menschen, die chronisch krank oder im Job körperlich stark belastet sind, gehen früher in Rente und fallen aus der Statistik raus. Mit höherem Alter bleiben tendenziell fittere Menschen übrig.
Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK-Dachverbands

Ruhen sich Kranke tatsächlich aus?

Laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) haben mehr als vier Fünftel der Menschen in Deutschland schon mal gearbeitet, obwohl sie krank waren. Nur 16,5 Prozent gaben an, nie trotz Krankheit zu arbeiten. Frauen und jüngere Beschäftigte neigen stärker zu sogenanntem Präsentismus. Männer und ältere Menschen ruhen sich eher aus, wenn sie krank sind.
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Eine offizielle Krankschreibung hält die meisten allerdings dennoch davon ab, sich krank an den Arbeitsplatz zu schleppen. 57 Prozent gaben an, nie zu arbeiten, wenn sie krankgeschrieben sind.
Redaktion: Kathrin Wolff

Ein Mediziner erklärt, wann bei Erkältungssymptomen ein Arztbesuch sinnvoll ist.

13.11.2023 | 04:11 min

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