: Wenn das Wetter Kopfschmerzen bereitet

von Sarah Hufnagel
08.11.2023 | 06:21 Uhr
Gestern noch im T-Shirt, heute im Wollpullover? Warum ein plötzlicher Wetterumschwung für den Körper richtig anstrengend sein kann und was gegen Wetterfühligkeit hilft.
Wenn sich einen Wetterumschwung gibt, bedeutet das Arbeit für den Körper - und das können wetterfühlige Menschen merken.(Symbolbild)Quelle: dpa
Auch wenn er eigentlich recht warm war, hat der Herbst viele Menschen wieder kalt erwischt. Dabei drückt ein plötzlicher Wetterumschwung nicht nur aufs Gemüt. Wer wetterfühlig ist, kann sich bei plötzlicher Hitze oder Kälte regelrecht krank fühlen.
In einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Wetterdienstes gab die Hälfte aller Befragten an, dass das Wetter Einfluss auf ihre Gesundheit habe. Geklagt wurde unter anderem über Symptome wie Kopf- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Schlafstörungen.
Dabei fielen die Beschwerden bei knapp einem Drittel der Wetterfühligen so stark aus, dass ihr Alltag beeinträchtigt wurde.

Kopfschmerzen seien auch häufige "Symptome von Erkrankungen, die wir aus dem Alltag kennen", so Rainer Götze, Facharzt für Neurologie, und erläutert Verhaltensweisen.

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Was verursacht Wetterfühligkeit?

Und das alles soll allein durch das Wetter ausgelöst werden? Eindeutig lässt sich diese Frage aus wissenschaftlicher Perspektive nicht beantworten.
Nicht jeder reagiert auf die gleiche Weise auf Wetterveränderungen. Das macht eine Untersuchung des Themas mit wissenschaftlichen Methoden sehr schwierig.
Stefan Muthers, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Medizin-Meteorologie des Deutschen Wetterdienstes
Klar ist jedoch, dass sich der menschliche Körper immer wieder an die aktuelle Wetterlage anpassen muss.

Jeder kann betroffen sein

Ändern sich Temperatur, Luftdruck oder Luftfeuchtigkeit sehr plötzlich, muss diese Anpassung besonders schnell passieren. Das geht an vielen Menschen nicht symptomlos vorbei. Personen, die mit rheumatischen Erkrankungen oder Herz-Kreislauf-Beschwerden zu tun haben, leiden besonders häufig unter Wetterveränderungen: Sie sind "wetterempfindlich".
"Wetterfühligkeit" hingegen betrifft vor allem gesunde Menschen. Auch sie können die Anstrengungen des Körpers spüren, sich an die wechselnden Temperaturen anzupassen.

Der Temperaturanstieg in der Arktis hat spürbare Folgen für Europa: Das Wetter wird extremer.

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Das Ziel: Die Körpertemperatur halten

Dabei ist unter anderem die Außentemperatur entscheidend, denn der Körper muss seine eigene Temperatur von etwa 37 Grad Celsius konstant halten, egal wie warm oder kalt die Umgebungsluft ist.
Das hat merklichen Einfluss auf den Kreislauf: Bei plötzlicher Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen und der Blutdruck steigt. Hitze hat den umgekehrten Effekt: Die Gefäße erweitern sich, ein niedriger Blutdruck kann die Folge sein und zu Schwindel oder Kopfschmerzen führen.
Was gegen Kopfschmerzen bei Wetterumschwung hilft

Hohe Luftfeuchtigkeit kann für Atembeschwerden sorgen

Ähnliche Symptome kann auch eine Veränderung des Luftdrucks auslösen. Insbesondere Tiefdruckgebiete verursachen in Deutschland plötzliche Veränderungen des Wetters und beeinträchtigen so das Wohlbefinden besonders wetterfühliger und wetterempfindlicher Menschen.
Hohe Luftfeuchtigkeit wiederum sorgt für Atembeschwerden und kann Schmerzen verstärken, wie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Manchester im Jahr 2019 herausfanden.

Anpassungsfähigkeit kann man trainieren

Die gute Nachricht: Mit plötzlichen Wetterumschwüngen besser umzugehen, ist erlernbar.
Ein wichtiger Tipp für Menschen, die unter Wetterfühligkeit leiden, ist: Gehen Sie nach draußen!
Stefan Muthers, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Medizin-Meteorologie des Deutschen Wetterdienstes
Die Devise lautet also: Abhärten. Auch Wechselduschen oder regelmäßige Saunagänge können helfen, indem sie den Körper an Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswechsel gewöhnen.
Ein gesunder Lebensstil mit Sport und einer ausgewogenen Ernährung kann die Symptome der Wetterfühligkeit zusätzlich eindämmen, denn dabei werden Herz-Kreislauf- und Immunsystem gestärkt.

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