: So kann man den Radio-Empfang verbessern

von Agnes Heitmann
17.03.2024 | 07:33 Uhr
UKW, DAB+ oder Internetradio – den Lieblingssender kann man inzwischen über unterschiedliche Wege hören. Aber wie gelingt es störungsfrei und lohnt der Umstieg aufs Digitale?

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Die Digitalisierung schreitet auch bei der Radioverbreitung voran. Trotzdem besaßen 2023 laut einer Studie der Medienanstalten immer noch mehr als 85 Prozent der deutschen Haushalte ein UKW-Radio. Und auch nach 75 Jahren UKW-Radio in Deutschland fragt sich so mancher: Wie bekomme ich besseren Empfang?

UKW-Empfang beim Radio verbessern

Die Technik des analogen Radios stammt aus den 1950er-Jahren. Die Frequenzen, auf denen gesendet wird, sind störanfällig und überlagern sich zum Teil. "Ob man guten Empfang hat oder nicht, ist sehr stark von der Geografie abhängig", weiß Michael Gundall, Telekommunikationsexperte von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
An der Wohnlage wird man wegen schlechtem Radio-Empfang wohl nichts ändern, aber man kann versuchen, sein UKW-Radio im Haus besser zu platzieren. Am Fenster ist der Empfang meist störungsfreier. Mauerwerk, Signalreflexionen anderer Gebäude und auch Ladegeräte, Router und ähnliches können den Radioempfang stören.

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Weitere Tricks für besseren Empfang

Mit Alufolie oder Draht ohne Isolierung kann man die Antenne verlängern, um eventuell Störungen loszuwerden. Lässt sich das Radio von Stereo auf Mono umschalten, verbessert sich oft merklich die Senderqualität, da für das Mono-Signal weniger Daten empfangen werden müssen. Außerdem hilft es, die Sender manuell einzustellen statt die automatische Sendersuche zu nutzen. Die Funkfrequenz der Sender kann nämlich je nach Standort vom angegebenen Frequenzbereich abweichen.

Warum UKW-Radio keine Zukunft hat

Helfen diese Selbstmach-Tipps nicht, bleibt noch die Möglichkeit, in eine zusätzliche Antenne oder einen UKW-Verstärker zu investieren. "Vielleicht hat auch noch jemand eine Dachantenne, die er reaktivieren kann", sagt Michael Gundall von der Verbraucherzentrale. Von größeren Anschaffungen rät der Experte allerdings ab.
UKW ist die letzte analoge Art der Radioverbreitung. Sie wird zwar nicht von heute auf morgen abgeschaltet, aber auch sie wird irgendwann aussterben.
Michael Gundall, Telekommunikationsexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz
Tatsächlich gibt es noch kein konkretes Abschalt-Datum für alle UKW-Sender, aber nach und nach werden es weniger und die Lizenzen für die Frequenzen werden nicht mehr neu vergeben.

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Umstieg auf digitales Radio?

Für digitalen Radioempfang gibt es mehrere Möglichkeiten. So kann man Radio über das Internet hören - im Webbrowser, mit einer speziellen Software oder auch per App. Hier finden sich Sender aus aller Welt, die das herkömmliche Radio nicht bietet. Für die Übertragung wird eine stabile Internetverbindung und ein entsprechendes Datenvolumen benötigt.
Die zurzeit beliebteste digitale Empfangsart ist DAB+. Sie kommt ohne Internetverbindung aus. Für den Empfang benötigt man DAB+-fähige Geräte. "Seit Dezember 2020 besteht die Digitalpflicht für neue Radios, die ein Display haben. Das gilt für den Hausgebrauch, aber vor allem auch für Autoradios," sagt Gundall. Die meisten Geräte können zusätzlich weiterhin UKW empfangen.

Weitere Empfangsmöglichkeiten für digitales Radio

Radio per TV-Kabel

Auch über den Kabelanschluss lässt sich Radio in digitaler Form empfangen. Aktuelle Fernseher sortieren beim Sendersuchlauf die Radioprogramme ans Ende der TV-Senderliste mit ein. Wer möchte, kann also über den Fernseher Radio hören. Wer den Fernseher dafür nicht einschalten möchte, benötigt einen DVB-C-Receiver mit Anzeige der Sendernamen und kann beispielsweise die Stereoanlage einbinden.

Radio per Satellit

Satelliten-Receiver eignen sich ebenfalls für den Radio-Empfang. Die sogenannten DVB-S-Receiver können ähnlich wie Kabel-Receiver angeschlossen werden. Die Bedienung für den Radio-Empfang ist aber meistens nicht sehr komfortabel. Dafür kann die Tonqualität per Satellit sehr gut sein.

Digitalradio weniger störanfällig

Über DAB+ gibt es alle öffentlich-rechtlichen Sender, viele der bekannten privaten Radioprogramme und zahlreiche neue Spartensender zu hören. Der Empfang wird weiter ausgebaut. Fast ganz Deutschland wird stabil versorgt. Wie viele und welche Sender man empfängt, ist allerdings wie beim UKW-Radio vom Standort abhängig. Für DAB+-Radios gelten darum auch bezüglich des Standorts die gleichen Tipps wie für ein UKW-Radio. Insgesamt ist das Digitalradio weniger störanfällig.
Der Vorteil ist, dass DAB+ im Gleichwellennetz gesendet wird. Die Frequenz ist überall gleich. Die UKW-Sender stören sich gegenseitig eher.
Michael Gundall, Telekommunikationsexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

Bester Empfang und bester Klang?

Die Zukunft des Radios ist ohne Frage digital. Nach und nach werden die UKW-Sender eingestellt, da die doppelte Ausstrahlung im analogen und digitalen nicht effizient und zu teuer ist. Außerdem bieten die digitalen Angebote einen stabileren und störungsfreieren Empfang. "Die Radio-Enthusiasten streiten allerdings über die Qualität. Da ist es wie beim Musikhören von Schallplatte oder digital. Manche finden die digitale DAB+-Qualität da nicht ausreichend", sagt Michael Gundall.
Agnes Heitmann ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".

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