: Wie Bayern den Klassiker degradiert hat

von Maik Rosner
30.03.2024 | 08:40 Uhr
Für Bayern München hat der Vergleich mit dem BVB den Status als absolutes Topspiel vorerst eingebüßt. Die geringere Bedeutung liegt an der langen Erfolgsserie - und an Leverkusen.
Mal wieder ein Sieg der Bayern gegen Dortmund: Das 4:0 in der Hinrunde beim BVB.Quelle: Imago/Kirchner/David Inderlied
Zumindest für Thomas Tuchel hat sich wenig geändert. "Spätestens bei der Einfahrt ins Stadion wird sich das ziemlich normal anfühlen, so wie immer", sagte der Trainer des FC Bayern am Freitag. Der Klassiker gegen Borussia Dortmund bleibe "ein emotionales, sehr wichtiges, aufgeladenes Spiel mit großer Rivalität und Historie".
Für viele fühlt es sich eher wie ein geschrumpfter Klassiker an, zu dem der FCB und BVB am Samstag, 18.30 Uhr (Zusammenfassung ab 22.30 Uhr im sportstudio-Livestream) verabredet sind. Dass der Vergleich den Status als absolutes Topspiel der Bundesliga vorerst eingebüßt hat und die Bedeutung nicht mehr ganz so groß ist, liegt auch an der langen Erfolgsserie der Münchner gegen die Dortmunder.

In der Hinrunde hat Bayern den BVB mit 4:0 deklassiert

Schon lange haben die zuletzt elf Mal in Serie Meister gewordenen Bayern mit der Borussia keine sportlichen Probleme mehr. In der Hinrunde gewannen die Bayern in Dortmund 4:0, nach neun Minuten hatte es 2:0 gestanden.

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Zehn der vergangenen elf Klassiker haben die deutlich finanzstärkeren Bayern gegen den BVB gewonnen und einmal Remis gespielt, aber nie verloren. Letztmals der Fall war das in der Bundesliga 2018.

Leverkusen als neuer Hauptkonkurrent

Immerhin ging es in den vergangenen Jahren im Klassiker noch teils oder zumindest scheinbar um die Meisterfrage. Das fällt diesmal aus, weil die Bayern zehn Punkte Rückstand auf Tabellenführer Leverkusen haben und die Dortmunder sogar 20.
Auch deshalb sehen die Münchner die spielstarken Leverkusener als neuen Hauptkonkurrenten. Bedeutsam ist der Klassiker nun eher deshalb, weil er den Saisonendspurt einleitet.
Es komme "die entscheidende Phase, in der wir zeigen müssen, was in uns steckt", sagt Tuchel. Verzichten muss er gegen Dortmund auf die angeschlagenen Manuel Neuer, Aleksandar Pavlovic, Raphaël Guerreiro und Sacha Boey.

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Als der Klassiker noch ausgeglichen war

Die Rivalität zwischen dem FC Bayern und Dortmund war auf jeden Fall schon einmal ausgeprägter als derzeit. Das lag auch daran, dass das sportliche Kräftemessen einst ausgeglichener verlief. Der BVB hatte 2011 und 2012 die Meisterschaft gewonnen und 2012 zudem den DFB-Pokal durch ein 5:2 im Finale gegen die Münchner.
Ein Jahr später sicherten sich die Bayern das Triple, unter anderem durch ein 2:1 gegen die Borussia im Finale der Champions League in Wembley.

Bayerns Hoffnung auf Alonso geplatzt

Dafür mussten sich die Münchner den Dortmundern bei anderen Gelegenheiten mehrfach geschlagen geben, darunter im Bundesliga-Heimspiel im April 2014 gar mit 0:3. Es war die bis heute letzte Heimniederlage in der Liga gegen Dortmund, nur die Pokal-Halbfinals 2015 und 2017 verlor der FCB seither zu Hause noch gegen den BVB.
Und jetzt? Derzeit beschäftigen sie sich beim FC Bayern mehr mit der rot-weißen Zukunft als mit der schwarz-gelben Gegenwart. Die Hoffnung, Leverkusens Trainer Xabi Alonso als Tuchels Nachfolger zu verpflichten, ist am Freitag endgültig geplatzt.
Er werde der Werkself über das Saisonende hinaus erhalten bleiben, verkündete der 42 Jahre alte Alonso. Das Magazin "kicker" brachte Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick als nun angeblich erste Bayern-Option ins Spiel.

Eberls offene Trainer- und Kaderfragen

Neben weiteren Kandidaten geht es derzeit auch viel ums kickende Personal der kommenden Saison, und der neue Sportvorstand Max Eberl muss dabei wegen der ungeklärten Trainerfrage noch vieles offen lassen. Festgelegt hat er sich nur bei Jamal Musiala. Der 21 Jahre alte Offensivspieler solle "das Gesicht des FC Bayern in der Zukunft werden", sagte Eberl bei "Sky".

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Das sogenannte Topspiel gegen Dortmund war in den vergangenen Tagen eher am Rande Thema, was wohl auch daran liegt, dass sich der Zweite und Vierte gegenüberstehen.
Andererseits: Wurde die Begegnung in den vergangenen Jahren nicht auch häufig vorab überhöht? Oft konnte der Klassiker in den vergangenen Jahren jedenfalls nicht halten, was sich das Publikum von ihm versprochen hatte. Vielleicht läuft es diesmal ja umgekehrt.

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