: Glamour, Party und extreme Leistung in Monaco

von Karin Sturm
24.05.2024 | 10:34 Uhr
Glanz und Glamour sind das eine - aber den Fahrern wird beim Monaco-GP alles abverlangt. Auch ein Grund für die Faszination dieses Saisonhighlights.
Noch heute ist der Grand Prix von Monaco das Event in jeder Formel-1-Saison. Die Geschichte hinter dem Grand Prix lebt von Glamour und Champagner-Partys.Quelle: dpa
Das Highlight des Jahres, der Grand Prix, der weltweit die meiste Aufmerksamkeit erzielt, Spielwiese der Champagner trinkenden Prominenz, die für die Flasche Edelbrause in den angesagten Nachtclubs schon mal ein paar Tausend Euro springen lässt, wo sich Multimillionäre und Milliardäre mit ihren Yachten im Hafen gegenseitig überbieten wollen - das ist die eine Seite.
Die andere liegt in der immer noch extremsten Herausforderung für die Fahrer: Der Monaco-GP ist das Rennen, wo auch die Fans auf den Tribünen gerade an bestimmten Stellen der Strecke wie am Schwimmbad eindrucksvoll vorgeführt bekommen, wie extrem die heutige Formel 1 mit ihren Geschwindigkeiten wirklich noch ist: All das ist der Grand Prix von Monaco.

Ein Yachthafen, der Fürstenpalast, das Casino und die Formel 1-Strecke - das Miniatur Wunderland Hamburg hat Monaco in Miniatur geschaffen. Charlène und Fürst Albert waren dabei.

26.04.2024 | 04:55 min

Lange Tradition seit 1929

Zum ersten Mal ausgetragen 1929, in diesem Jahr zum 70. Mal im Rahmen der Formel-1-WM gefahren, kann das Rennen im Fürstentum auf eine lange Geschichte zurückblicken. Und natürlich auch auf viele Veränderungen im Laufe der Zeit. Nicht nur an und auf der Strecke, sondern auch in der Party-Welt. Bis 2022 gab es ja sogar den trainingsfreien Freitag, um mehr Zeit für die Festivitäten zu haben, stattdessen wurde schon am Donnerstag gefahren. Inzwischen fiel dieser Luxus freilich dem immer dichter gedrängten Formel-1-Kalender zum Opfer.
Die Älteren im Fahrerlager erinnern sich noch wehmütig an die früheren Zeiten, vor der kompletten Professionalisierung der Formel 1. Damals bestand die Fun- und Party-Szene nicht nur aus Edelfesten der Sponsoren, auf denen die Fahrer erscheinen müssen - der ein oder andere mischte sich damals auch mal an der legendären Tip-Top-Bar unter die auf der Straße an der Leitplanke feiernden Fans. Nicht nur, um, wie Stefan Bellof 1985 eine unglückliche Nicht-Qualifikation für das Rennen mit ein oder zwei Bieren mehr vergessen zu machen.

Millimeterarbeit zwischen Mauern

"Wie Hubschrauber fliegen im Wohnzimmer", so beschrieb einst der dreimalige Weltmeister Nelson Piquet das ganz spezielle Monaco-Feeling, den Kampf in den Straßenschluchten des Fürstentums. Die Anforderungen an die Konzentrationsfähigkeit der Fahrer sind enorm: "20 bis 30 Prozent höher als auf jeder anderen Strecke", schätzt etwa Nico Hülkenberg. Der kleinste Fehler führt normalerweise zur Feindberührung mit den Streckenbegrenzungen und dem Aus.
Im Laufe der 78 Rennrunden auf der 3,337 Kilometer langen Strecke, der kürzesten im GP-Kalender, sind es 1482 Kurven, davon 624 nach links und 858 nach rechts, die bewältigt werden müssen, das heißt auch 4290-mal schalten auf der Fahrt mit fast 300 km/h Höchstgeschwindigkeit durch die Häuserschluchten. Heute natürlich mit der Wipp-Schaltung am Lenkrad, ohne kuppeln, zumindest physisch einfacher als früher, als das alles noch per wesentlich anstrengenderen Hand- und Fuß-Einsatz geleistet werden musste.

Lewis Hamilton

Der Champ teilt sich seit dem 15. November 2020 den Thron mit Michael Schumacher. Sieben Siege nennt er sein eigen: 2008, 2014, 2015, 2017, 2018, 2019 und 2020 (Foto)

Quelle: AP

2024 im Zeichen der Erinnerung an Ayrton Senna

In den 80ern und ganz frühen 90ern etwa, zu den Zeiten von Ayrton Senna - dem anerkannten ewigen König von Monaco. Der unvergessene Brasilianer gewann hier insgesamt sechsmal, 1987, und dann ununterbrochen von 1989 bis 1993. In diesem Jahr, 30 Jahre nach seinem tödlichen Unfall in Imola, steht das Rennen im Zeichen der Erinnerung an ihn.
McLaren, das Team, für das er fünfmal hier gewann, fährt mit Speziallackierung und Overalls in den brasilianischen Farben, Lando Norris und Oscar Piastri mit Helmen angelehnt an das Senna-Design. Auch F1, FIA und Veranstalter ziehen mit, einen wichtigen Übergang an die Strecke zieren Zitate aller heutigen Fahrer zu Senna.

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