: Bloß nicht wieder "Bye, bye Bayern"

von Frank Hellmann
27.04.2024 | 06:38 Uhr
Flotte Sprüche wie einst der Vater verkneift sich Dino Toppmöller als Trainer von Eintracht Frankfurt vor dem Spiel beim FC Bayern. Der Respekt vor dem Gegner ist groß.
Frankfurts Cheftrainer Dino Toppmöller.Quelle: dpa
Dino Toppmöller macht keinen Hehl daraus, dass er den Spruch seines Vaters als Teenager einst "ganz cool" fand. Mehr als drei Jahrzehnte ist es jetzt her, dass Klaus Toppmöller jenes legendäre "Bye, bye Bayern" hinausposaunte, worüber sich viele Fußballfans damals köstlich amüsierten.
Nur hatte sich der Cheftrainer von Eintracht Frankfurt im November 1993 im Titelkampf mit Bayern zu weit aus dem Fenster gelehnt, am Ende wurden doch wieder die Münchner Meister.
Wie der Vater, so der Sohn, gilt in diesem Falle nicht: Sein Vater sei zwar "ein wichtiger Mentor", er aber selbst sei "einen Tick zurückhaltender", betonte Dino Toppmöller nun vor der Partie am Samstag, 15.30 Uhr (Bericht im aktuellen sportstudio/Livestream ab 22.30 Uhr), bei den Bayern.

Großer Respekt vor Tuchel

Selbst wenn die Hessen unter seiner Regie gegen die Müchner in der Hinrunde nach einer "absoluten Topleistung" mit 5:1 gewannen, sind kecke Kampfansagen vor dem Auftritt im Rückspiel nicht vorgesehen.
Die Bayern hätten den Anspruch, "immer und alles zu gewinnen", sagte Toppmöller. Er erkennt auch keinen Vorteil, dass vielleicht das Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid (Dienstag, 21 Uhr) schon in den Köpfen von Manuel Neuer und Co. herumspukt.

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Der Kollege Thomas Tuchel sei ein "Top-Trainer", der ihn schon zu seiner Zeit in Mainz oder Dortmund inspiriert habe, so Toppmöller. Bayerische Galas in der Champions League kämen laut Toppmöller nicht von ungefähr: "Wer sich die Spiele angeschaut hat, und ich habe es getan, hat schon gesehen, dass sie perfekt vorbereitet waren von A bis Z."

Kritik von Axel Hellmann

Frankfurt verabschiedete sich hingegen sang- und klanglos aus dem DFB-Pokal und der Conference League und bot im Liga-Alltag so viele müde Auftritte, dass die Kritik am Coach von Woche zu Woche wuchs.
Selbst der jüngste Heimsieg gegen Augsburg (3:1) trug nur bedingt zur Beruhigung bei, weil Vorstandschef Axel Hellmann an jenem Freitagabend die Botschaft überbrachte, es sei doch gar nicht so schwer, "dass dieses Stadion aus dem Sattel kommt". Es müsse bloß mal über 90 Minuten gekämpft, gerannt und gegrätscht werden.
"Gar kein Problem" sei es, entgegnete Toppmöller, wenn sich eine so profunde Führungsfigur zu sportlichen Fragen äußere. Er habe die Kritik auch "nicht als Angriff auf meine Mannschaft" empfunden. Vielmehr ist es Ansporn und Auftrag, sich zu straffen, wenn Platz sechs, der wohl zur Europa-League-Qualifikation reichen dürfte, gesichert werden soll.

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Grundsätzlich will Sportvorstand Markus Krösche mit dem Trainer auf seiner ersten Station in der Chefrolle weiterarbeiten, trotzdem soll es noch eine umfassende Analyse geben. Denn das Übergangsjahr bei den Hessen nach einem großen Umbruch verlief wechselhaft. Auch der Spielstil warf bisweilen Fragen auf.

Spielstil passt mitunter nicht

Viele fragen sich seit längerem, wo eigentlich Kratzbürstigkeit, Körperlichkeit und Kampfgeist geblieben sind bei den Frankfurtern. Gerade die treue Fangemeinde moniert, dass unter dem früheren Assistenten vom heutigen Bundestrainer Julian Nagelsmann die Entwicklung stagniert.
Dino Toppmöller ist mitunter auch selbst nicht zufrieden. Er schaut dabei zur Selbstreflexion weniger in die Kommentarspalten der Foren, sondern redet mit seinem Vater: "Er spart nicht mit Kritik." Gerade jetzt, wo nur alle sieben Tage ein Spiel anstehe, zitierte Topmöller Junior den Senior, müsse es doch möglich sein, am Samstag um 15.30 Uhr alles abzurufen.

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