: Trio macht Jagd auf die Bayern

von Ralf Lorenzen
19.08.2023 | 12:00 Uhr
Bayern München hat mit dem 4:0 gegen Werder zwar im Titelkampf vorgelegt. Ein Trio ist aber fest entschlossen, sich diesmal nicht abhängen zu lassen. Eine Saisonprognose.
Bayern-Trainer Thomas Tuchel sieht sich in dieser Saison einer starken Konkurrenz gegenüber.Quelle: imago
Der siebenköpfige Ausschuss Sport des FC Bayern hat aus der letzten Saison die richtigen Schlüsse gezogen und endlich wieder einen namhaften Mittelstürmer verpflichtet. Die schlechte Nachricht für die Bayern: Es ist nicht Robert Lewandowski.

Erstes Tor von Harry Kane noch ohne Aussagekraft

Während der zweimalige Weltfußballer auch seinen neuen Klub FC Barcelona zur Landesmeisterschaft schoss, seiner elften insgesamt, wartet Bayerns neuer Neuner Harry Kane noch auf seinen ersten Titel. Beim ungefährdeten 4:0-Sieg gegen Werder Bremen trat er immerhin schon als Vorbereiter und Torschütze in Erscheinung - allerdings gegen die schwächste Bundesliga-Abwehr im Jahr 2023.
Bislang konnten sich die Bayern darauf verlassen, dass die Konkurrenz beim Blick auf den Meistertitel regelmäßig in Ehrfurcht erstarrt. Borussia Dortmund ließ in der vergangenen Saison aus lauter Angst vorm Gewinnen die Schale im letzten Augenblick wie eine heiße Kartoffel fallen. RB Leipzig und Bayer Leverkusen kamen schon so behäbig aus den Startlöchern, dass sie trotz Aufholjagd von den Bayern nur die Hacken sahen.

Offenes Titelrennen in der Bundesliga

Das wird sich in dieser Saison ändern. Nicht nur Kölns Trainer Steffen Baumgart ist überzeugt, dass die Meisterschaft "so offen wie nie ist":
Ich sehe drei, vier Kandidaten, die da mitspielen können.
Steffen Baumgart
Ex-Münchner Didi Hamann wird sogar noch deutlicher: "RB Leipzig wird Meister".
Warum wird den ewigen Verfolgern in dieser Saison so viel zugetraut? Da ist zum einen die Statistik. Thomas Tuchel hatte vor dem Spiel gegen Werder mit den Bayern einen Punkteschnitt von 1,54. Die Kollegen Xabi Alonso, Edin Terzic und Marco Rose kommen mit ihren aktuellen Klubs dagegen auf: 1,68 - 2,02 - 2,19. Wer den Vergleich ungerecht findet, weil Tuchel erst in dreizehn Pflichtspielen auf der Bank saß, sei daran erinnert, dass er bei seinem Ex-Klub Chelsea London als Schnellstarter brillierte.

Auslaufmodell Alphatier

Wen harte Fakten nicht überzeugen, kann sich die weichen Faktoren angucken - zum Beispiel die menschliche Seite. Rose, Alonso und Terzic verkörpern allesamt den Typ des neuen Mannes: verständnisvoll, kooperativ, zurückhaltend. Sympathische Punktesammler statt Alphatier wie Thomas Tuchel, der Dominanz ausstrahlt, fordernd auftritt und seine Spieler schon vor dem ersten Spieltag rundmacht. Solche Väter haben die Spieler der Generation Z nicht mehr erlebt.

BVB mit neuer Mentalität, RB mit neuem Sturm

Borussia Dortmund will die Enttäuschung über die verspielte Meisterschaft "in Stärke umwandeln", wie Mittelfeldspieler Emre Can sagt. Dessen Wahl zum neuen Kapitän verkörpert das Ziel, die Gewinner-Mentalität der Mannschaft zu stärken. Dafür hat der BVB nicht wie sonst üblich den weitergezogenen Jude Bellingham mit einem Spieler ersetzt, der den Klub als Sprungbrett nutzt. Felix Nmcha ist schon Nationalspieler und Marcel Sabitzer brennt darauf, seinen Ex-Klubs RB Leipzig und Bayern München zu zeigen, wen sie da ziehen ließen.
RB Leipzig hat zwar den größten Aderlass an Topspielern zu verkraften. Aber das neue Offensivpersonal mit Xavi Simons und Loïs Openda hat im Supercup-Finale gegen die Bayern das etablierte Sturmduo Timo Werner und Dani Olmo so optimal ergänzt, dass letzterer drei Tore erzielte.

"Vizekusen" vor dem Meisterstück

Im Vergleich der Offensivreihen ragt eine heraus: Bayer Leverkusen erzielte in der Vorbereitung und im Pokal auch ohne den verletzten Patrick Schick Tore am Fließband. Mit Victor Boniface wurde ein exzellenter Ersatz verpflichtet.
Wenn das Ausnahmetalent Florian Wirtz, der laut seinem Ex-Trainer Gerado Seoane das Zeug zum "Weltfußballer" hat, verletzungsfrei bleibt, könnte er mit dem erfahrenen Strategen Granit Xhaka neben sich und Pep Guardiola-Schüler Alonso auf der Trainerbank "Vizekusen" endlich zum Meisterstück führen.

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