: Bayer feiert, die Bayern haben den Kater

von Andreas Morbach
11.02.2024 | 02:27 Uhr
Im Duell der beiden Spitzenteams lässt Leverkusen Serienmeister München keine Chance. Um fünf Punkte ist die Werkself nun enteilt, entsprechend groß ist der Frust bei den Bayern.
Bayer Leverkusens Spieler jubeln nach dem dritten Tor.Quelle: AP
Jonathan Tah muss schmunzeln, als er über Xabi Alonsos Après-Spiel-Attitüde spricht. "Unser Trainer", erzählt der Abwehrchef von Bayer Leverkusen , "versucht nach Spielen immer, sich so gut wie möglich zurückzuhalten." Nach dem 3:0 seiner Mannschaft beim Liga-Gipfel gegen die Bayern haben ihm die Fans aber keine Chance zum üblichen dezenten Abgang gelassen.

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Trainerteam um Xabi Alonso feiert mit den Fans

"Xabi Alonso", tönte es mehrfach aus der Nordkurve. Und Alonso, der es nach einem kurzen Applaus in Richtung Fans aus der Ferne schon fast wieder bis zur Seitenauslinie geschafft hatte, wurde von Lukas Hradecky eingefangen.
Leverkusens Trainer Xabi Alonso feiert mit seinen Spielern nach dem Spiel.Quelle: Reuters
Bayers Kapitän holte Alonso persönlich vor die Nordkurve. Der 42-Jährige machte also kehrt, winkte spontan sein achtköpfiges Trainerteam zum Mitjubeln zu sich. Und dann hockten sie alle zusammen vor der jubelnden Gefolgschaft. Und hörten zu, wie Hradecky, hoch auf den Zaun zu den Fans geklettert, via Mikrofon ein "Humba, humba tätärä" anstimmte.

Ein schöner Moment - mitten im Karneval

"Das war ein schöner Moment. Wir werden heute feiern - und morgen vielleicht auch noch", sagte Alonso später. Schließlich ist dem empathischen Coach aus dem Baskenland nicht entgangen, dass im Rheinland gerade ausgiebig dem Karneval gehuldigt wird.

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Die Leverkusener, denen drei Stunden nach Spielschluss im Pokal-Halbfinale prompt noch ein Heimspiel gegen Zweitligist Düsseldorf zugelost wurde, feierten also ihren starken Auftritt gegen den Rekordmeister. Und die Münchner, nun fünf Punkte hinter der Werkself zurück, hatten den Kater.

Nächster holpriger Auftritt der Münchner

"Es ist nicht so, dass wir in den letzten Wochen extrem im Flow waren", erinnert Joshua Kimmich, gemeinsam mit Thomas Müller erst nach einer Stunde eingewechselt, an die holprigen Auftritte der Bayern in diesem Jahr. Und geht dann zur Generalkritik über.
In unserem Spiel ist wenig zu sehen von Kreativität, Spielfreude, Leichtigkeit, Freiheit. Wir müssen es schnell schaffen, zueinander zu finden.
Joshua Kimmich
Und Torwart Manuel Neuer stellt kurzum fest: "Wir haben unsere schlechteste Leistung am wichtigsten Tag gebracht."

Thomas Müller bemängelt "verkopftes" Bayern-Spiel

Ebenso deutlich wurde Offensivkraft Müller. "Wir haben zu verkopft gespielt. Wir hatten nicht dieses Blitzen in den Augen, so ein Topspiel mit zu beeinflussen", nörgelt der 34-Jährige im ZDF-Interview und zieht den Vergleich zum enteilten Spitzenreiter:
Bei Leverkusen hat man vor allem das Gefühl, dass die miteinander sehr viel Spaß haben.
Thomas Müller
Der Spaß war den Münchnern erstmals nach 19 Minuten vergangen, als Josip Stanisic einen Pass von Robert Andrich - quer durch den Bayern-Strafraum, vorbei an fünf Verteidiger -, zum 1:0 nutzte. Ausgerechnet jener Stanisic, den der FCB zu Saisonbeginn an den Konkurrenten aus dem Rheinland entliehen hat.

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Alonsos taktischer Clou mit Stanisic

Stanisic anstelle von Stammspieler Jeremie Frimpong rechts auf der Außenverteidigerposition starten zu lassen, war der taktische Clou von Senor Alonso. Die Strategie des Kollegen Thomas Tuchel, sein Team erstmals mit einer Dreierkette in der Abwehr spielen zu lassen, brachte dagegen nicht den gewünschten Erfolg.
"Wir hatten vorher gesagt, dass wir die Karten auf den Tisch legen wollen", erinnerte der Bayern-Coach an seinen Plan vor dem großen Duell - in dem die Bayern dann aber keine echte Torchance hatten. Sehr zum Frust ihres Top-Torjägers Harry Kane, der in 90 Minuten auf dürre 18 Ballkontakte kam.

Harry Kane hängt in der Luft

"Ich weiß nicht, warum wir Harry nicht in Position gebracht haben", rätselte Tuchel. Ehe er zu einer möglichen frühen Vorentscheidung in Sachen Meisterschaft tapfer erklärte: "Wir werden die Letzten sein, die nicht daran glauben."

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