: Bayer Leverkusen erstmals Deutscher Meister

von Peter Mayer
14.04.2024 | 19:20 Uhr
Xabi Alonso hat sein Meisterwerk vollendet und Leverkusen zum ersten Bundesliga-Titel geführt. Mit einem Sieg gegen Bremen sicherte sich die Werkself vorzeitig die Meisterschaft.

Den Titel fast schon in der Tasche, legt Bayer Leverkusen gegen Werder Bremen noch ein Spektakel drauf und macht's besonders schön. Beim 5:0 trifft Florian Wirtz drei Mal.

15.04.2024 | 09:59 min
Es ist vollbracht: Bayer Leverkusen ist zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Deutscher Meister. Das Team von Trainer Xabi Alonso bezwang Werder Bremen vor ausverkauftem Haus souverän mit 5:0 und kann in den letzten fünf Partien von den Verfolgern aus München und Stuttgart nicht mehr eingeholt werden.

Meister am 29. Spieltag

Nur der FC Bayern war bisher früher dran als die Werkself. Der deutsche Rekordmeister sicherte sich die Meisterschale in der Saison 2013/2014 noch zwei Spieltage früher am 27. Spieltag. Im Jahr zuvor war es ihnen am 28. Spieltag gelungen, in der Spielzeit 2017/18 am 29., der nun auch für die Leverkusener zu Buche steht.
Die Treffer für die überlegenen Leverkusener erzielten Victor Boniface in der 25., Granit Xhaka in der 60. und Florian Wirtz in der 68., 83. und 90. Minute. "Es ist unbeschreiblich. Ich kann das noch gar nicht persönlich realisieren, sagte Wirtz bei DAZN. "Emotionen pur. Da fließt wirklich alles durch den Körper", sagte Nationalmannschaftskollege Jonas Hofmann:
Es ist wirklich einfach nur geil.
Jonas Hofmann, Bayer Leverkusen

Erste Bayer-Chance nach acht Minuten

Reichlich durchgeschüttelt präsentierte Alonso seine Startelf. Gleich sieben Wechsel nahm der Trainer im Vergleich zum Spiel gegen West Ham vor, unter anderem schauten Florian Wirtz, Alejandro Grimaldo und Jeremie Frimpong zunächst von der Bank aus zu. Bremens Coach Ole Werner stellte nach dem 1:1 gegen Frankfurt nur auf drei Positionen um.
Bei bestem Fußball-Wetter übernahm Leverkusen auch gleich das Kommando und kam in der 8. Minute zur ersten Chance. Nach einer scharfen Hereingabe von Nathan Tella scheiterte Piero Hincapie aus kurzer Distanz an Werder-Keeper Michael Zetterer.

Die Gesichter des Leverkusener Erfolgs

Xabi Alonso: Der Baske ist DAS Gesicht des Erfolgs. Er übernahm den kriselnden Werksklub im Oktober 2022 auf einem Abstiegsplatz - und führte Bayer mit einer klaren Spielidee und Mentalität zum historischen Triumph. In Leverkusen ist er mit seiner charmanten Art Publikumsliebling - und eine riesige Attraktion der Bundesliga.

Simon Rolfes: Über die letzten Jahre hinweg hat der ehemalige Bayer-Spieler durch kluge Transfers eine klare Vereins-Philosophie etabliert. Ob Mega-Transfers wie der von Alonso, Victor Boniface oder Alejandro Grimaldo oder auch sämtliche Vertragsverlängerungen von Leistungsträgern, Rolfes ist der Baumeister des Erfolgs.

Florian Wirtz: Der EM-Hoffnungsträger ist in fast jedem Spiel der Unterschiedsspieler. Schoss nicht nur das Tor des Jahres, sondern bereitete auch noch zahlreiche vor - die meisten in ganz Europa. Der immer noch erst 20-Jährige blühte unter Alonso auf, entwickelte sich auch zum Stammspieler in der Nationalmannschaft - und bleibt wie der Trainer trotz zahlreicher Interessenten aus ganz Europa der Werkself treu.

Granit Xhaka: Leader, Zweikampfmonster und Passmaschine: Der Schweizer Rekordnationalspieler spielte sich unter Alonso in die Weltspitze. Xhaka war einer der ganz wenigen, die fast nie rausrotierten. Er kam vor der Saison vom FC Arsenal, ist bereits selbst als Trainer aktiv, einer erfolgreichen Karriere nach der Karriere steht schon jetzt nichts im Wege.

Alejandro Grimaldo: Mit Xhaka und Wirtz einer der unersetzbaren Dauerbrenner im Team von Alonso. Als Außenverteidiger und ablösefrei von Benfica Lissabon gekommen, glänzte der Spanier als Alleskönner, ist torgefährlich und ein Meister am ruhenden Ball.

Quelle: SID

Werder versteckte sich keineswegs und attackierte frühzeitig, um den gefürchteten Leverkusener Spielfluss zu stören - mit mittelprächtigem Erfolg. Bayer setzte sich in der Werder-Hälfte fest und ließ nur wenig Entlastung zu.

Viele Chancen, keine Tore

In der 25. Minute zahlte sich der Druck bereits aus. Nach einem vom VAR gecheckten Foul an Jonas Hofmann im Strafraum verwandelte Boniface den fälligen Elfmeter sicher zur Führung. Leverkusen zog sich nach dem 1:0 keineswegs zurück und kam innerhalb kürzester Zeit durch Granit Xhaka (28.), Jonathan Tah und Boniface zu weiteren Hochkarätern.
So auch in Minute 38. Nach herrlicher Seitenverlagerung von Hofmann knallte Amine Adlis Schuss aus spitzem Winkel von der Unterkante der Latte zurück ins Feld.
Und Werder? Versetzte die Leverkusener Fan-Seele in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit in Alarmzustand. Eine scharfe Hereingabe von Romano Schmid zischte an mehreren Bremern vorbei durch den Strafraum, ehe Bayer-Keeper Lukas Hradecky eingreifen konnte.

Wirtz kommt zur zweiten Hälfte

Zur zweiten Hälfte brachte Alonso Wirtz für den mit Gelb verwarnten Adli in die Partie. Die erste Chance hatte jedoch Werder. Leonardo Bittencourts Schuss (51.) geriet aber zu zentral, um Hradecky ernsthaft Probleme zu bereiten.
Wirtz war es dann auch, der eine eher passive Phase der Werkself mit einer guten Chance beendete. Sein Schuss strich allerdings knapp am rechten Pfosten vorbei. Besser machte es dann Mittelfeld-Motor Xhaka. Der Schweizer schlenzte sehenswert aus 25 Metern zum 2:0 ein - der Startschuss für die Fans, von der Meisterschaft zu singen.

Wirtz mit Hattrick zum Titel

Und dann kam Wirtz: Der herausragende Spieler eines überragenden Ensembles legte sich ähnlich wie im Länderspiel gegen Frankreich den Ball zurecht und hämmerte diesen aus 18 Metern über Zetterer in die Maschen - 3:0. Auch das 4:0 und 5:0 besorgte der Jungstar.
Für die Fans gab es schon vor dem Schlusspfiff kaum ein Halten mehr. Einige Zuschauerinnen und Zuschauer stürmten bereits auf das Feld, um mit dem Feiern zu beginnen. Schiedsrichter Harm Osmers beendete die Partie und dann war es soweit: Bayer Leverkusen ist zum ersten Mal Deutscher Meister.

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