Oben wie unten spitzt sich die Lage in der Fußball-Bundesliga zu - und damit steht bald fest, wer sich als Meister krönt und wer sich über ein Ticket für die internationalen Wettbewerbe freuen darf. Mit Freude erwartet wird nach langer Zeit endlich wieder ein spannendes Rennen um den Titel.

16 Zähler Unterschied zwischen Bayern und Dortmund: Das trifft zum Glück nur auf die Tordifferenz zu. Auf dem Punktekonto trennt die Titelaspiranten nur ein Zähler. Nachdem Dortmund zwischenzeitlich selbst das Zepter des Tabellenführers in der Hand hatte, grüßen aktuell wieder die Münchener von der Spitze.

Wer nach dem Trainerwechsel von Julian Nagelsmann auf Thomas Tuchel eine glorreiche Siegesserie erwartet hat, wurde maßgeblich enttäuscht. Tuchels magere Bayern-Bilanz: ein Punkteschnitt von 1,56 bei mittlerweile neun Pflichtspielen. Zuletzt holte seine Mannschaft zwar zwei Siege in Folge, jedoch waren die Partien gegen Hertha und Bremen lediglich Arbeitssiege - nicht mehr, nicht weniger.

Borussia Dortmund hingegen präsentierte sich beim 6:0 gegen Wolfsburg in bester Form und Verfassung. Das wahrscheinlich größte Manko der Borussen in dieser Saison: Sobald sie die Bayern überholt haben, geben sie ihren Vorsprung stets wieder aus der Hand - so geschehen zuletzt gegen die Keller-Klubs aus Bochum und Stuttgart.

Ein enges Rennen liefern sich drei Vereine um die beiden Champions-League-Ränge. Leipzig ist vergangenen Spieltag durch einen Sieg gegen den Konkurrenten Freiburg auf Platz drei gesprungen. Damit hat RB bei 57 Punkten einen Zähler Vorsprung vor Union Berlin und Freiburg.

Die Unioner lauern somit auf Platz vier, den sie auch nur wegen ihres besseren Torverhältnisses (+12) gegenüber dem SC Freiburg (+8) innehaben. Einen Fingerzeig wird es am Samstag geben, wenn Freiburg an der Alten Försterei aufschlägt. Der fünfte Platz wird damit nur der Trostpreis für einen der drei Champions-League-Anwärter.

Wer den Dreikampf um die Champions League verliert, tritt dann in der Europa League an. Dahinter schielen ebenfalls drei Vereine auf Rang sechs, mit dem es in die Playoff-Runde zur Conference League geht. Konkret duellieren sich hier neben dem aktuell sechstplatzierten Bayer Leverkusen (48 Punkte) der VfL Wolfsburg (46) und der FSV Mainz 05 (45). Am vergangenen Spieltag hat sich allerdings keiner in eine Pole Position bringen wollen: Für alle drei Aspiranten setzte es - teils deftige - Niederlagen.

Jedoch kann sowohl das Abschneiden Leverkusens in der Europa League als auch das von Frankfurt im DFB-Pokal die Verteilung der internationalen Plätze beeinflussen. Dabei sind verschiedene Szenarien möglich:

Vieles spricht jedoch für die Werkself: Xabi Alonsos Truppe hat das vermeintlich einfachste Restprogramm und spielt nur noch gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Zudem waren sie vor dem Ausrutscher gegen Köln 14 Pflichtspiele in Folge ungeschlagen. Ihr bestes Argument ist schließlich der Tabellenplatz, über den sie bereits zwei Punkte Vorsprung haben.

Außerdem haben sie noch eine von der Bundesliga unabhängige Chance, sich für das internationale Geschäft zu qualifizieren: Sollten sie die Europa League gewinnen, sind sie für die Champions League qualifiziert. Das Hinspiel gegen die AS Rom ging zwar denkbar knapp mit 0:1 verloren, doch im Rückspiel in Leverkusen (18. Mai) ist der Ausgang noch völlig offen. Sollte Leverkusen auf den Europa-League-Thron steigen, könnten wie letztes Jahr erneut acht Mannschaften international vertreten sein - der bestmögliche Ausgang im Sinne der gesamten Liga.