: Dänemarks Fußballer lehnen höheres Gehalt ab

von Tobias Bluhm
19.06.2024 | 21:03 Uhr
Dänemarks Fußball-Nationalspieler verzichten auf eine Gehaltserhöhung, um dem Frauen-Team bessere Bezahlung zu ermöglichen. Im DFB hingegen gibt es noch kein "Equal Pay".
Die dänische Männermannschaft will die Gehaltsbedingungen für das Frauen-Team verbessern. Quelle: Tom Weller / dpa
Die dänische Fußball-Nationalmannschaft der Männer hat auf eine Gehaltserhöhung verzichtet, um dem Frauen-Nationalteam finanzielle Gleichstellung zu ermöglichen.
Im Kern eines neuen, vierjährigen Vertrages zwischen den Spielern und dem Verband DBU stehe das Ziel einer gleichen Grundvergütung für Männer und Frauen, die ihr Land bei internationalen Spielen vertreten. Die Einigung tritt nach der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Kraft.

Frauen lehnten Gehaltskürzung der Männer ab

Vorangegangen waren monatelange Verhandlungen zwischen der Spieler-Gewerkschaft Spillerforeningen und dem DBU. Zunächst habe es einem Bericht der internationalen Spielerunion Fifpro zufolge Uneinigkeiten darüber gegeben, woher das zusätzliche Geld für die Frauen kommen sollte.
Demnach habe der Verband zunächst vorgeschlagen, das Geld für den Ausgleich der Gender-Pay-Gap vom Männerteam zu nehmen und den Frauen zu geben. Mit einer Gehaltskürzung der Männer zugunsten der Frauen waren beide Teams aber nicht einverstanden.

Dänemarks Nationalelf muss sich in ihrem ersten Spiel bei der EM 2024 mit einem 1:1 gegen Slowenien begnügen. Die dänische Führung durch Eriksen konnte Janza egalisieren.

16.06.2024 | 08:29 min

Spielervereinigung: "Ein außergewöhnlicher Schritt"

"Die Männermannschaft hat sich stattdessen entschieden, in ihrer neuen Vereinbarung keine Änderungen der Bedingungen zu fordern", erklärt Spillerforeningen-Direktor Michael Sahl Hansen. An den Verhandlungen beteiligt waren: Christian Eriksen, Andreas Christensen, Thomas Delaney, Pierre-Emile Hojbjerg, Simon Kjaer und Kasper Schmeichel.
"Es ist ein außergewöhnlicher Schritt, um die Bedingungen der Frauen-Nationalmannschaften zu verbessern. Statt also bessere Bedingungen für sich selbst zu fordern, dachten die Spieler darüber nach, die Frauenmannschaft zu unterstützen."

Erst liegt Außenseiter Albanien gegen Kroatien vorne, dann führt der Favorit 2:1. Klaus Gjasula, der zuvor ins eigene Tore traf, schafft das gefeierte 2:2.

19.06.2024 | 08:09 min

Gleiche Grundvergütung für Männer und Frauen

Der neue Plan des dänischen Verbands umfasst verschiedene Punkte:
  • Die Herrenmannschaft verzichtet auf eine Gehaltserhöhung.
  • Die Männer- und Frauen-Nationalspieler erhalten die gleiche Grundvergütung. Hierbei handelt es sich um eine Teilnahmevergütung, ohne Boni oder weitere Aufschläge.
  • Der Versicherungsschutz der Frauenmannschaft (+ 50 Prozent) und der U-21-Männermannschaft (+ 40 Prozent) wird erhöht, ermöglicht durch eine Reduzierung des Versicherungsschutzes der Herrenmannschaft um 15 Prozent.
  • Die Spieler und der DBU werden gemeinsam ein Hauptquartier für alle Nationalmannschaften (Männer, Frauen, Jugend) betreiben.
  • Schaffung eines Entwicklungsfonds, der anteilig von der Herrenmannschaft (50 Prozent) und dem Verband DBU (50 Prozent) finanziert wird.
Der Entwicklungsfonds ist dazu gedacht, die Bedingungen für alle DBU-Teams zu verbessern - etwa bei den Anlagen oder Trainingsbedingungen. Die Herrenmannschaft und der Verband wollen dabei jeweils eine Million Kronen (umgerechnet rund 134.000 Euro) in einen Topf einzahlen, sobald sich ein Team für eine Welt- oder Europameisterschaft qualifiziert.

Für die 61-jährige Elly Jensen stehen aufregende Tage bevor. Die gebürtige Dänin, die vor 42 Jahren nach Deutschland kam, trifft auf die dänische Nationalmannschaft. Im Hotel Lauterbad in Freudenstadt, wo die Dänen untergebracht sind, hilft sie u.a. als Übersetzerin aus.

17.06.2024 | 03:31 min

Verhandlungen für neue Frauenteam-Vergütung im Sommer

Der Verzicht auf eine Gehaltserhöhung für das Männer-Team gilt als erster Schritt einer Gleichstellung im dänischen Verband: Im Sommer stehen noch Verhandlungen für eine Erhöhung des Grundgehalts für die Frauen-Mannschaft an.
Dänemarks Fußballer würden mit der Schaffung gleicher Bedingungen für Männer- und Frauen-Teams dem Vorbild Norwegens folgen, wo die Spieler und Spielerinnen der Nationalmannschaft schon seit 2017 das gleiche Geld bekommen.
Auch in Australien und Neuseeland gibt es bereits "Equal Pay". Und in der Schweiz, den Niederlanden, Finnland, England oder den USA gibt es für Männer und Frauen gleiche Prämien bei internationalen Erfolgen.

Gleiche Bezahlung beim DFB noch kein Thema

Im DFB wird das Thema "Equal Pay" schon länger diskutiert. Bei der Frauen-EM 2022 in England hatte sich sogar Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für eine gleiche Bezahlung von Nationalspielerinnen und -spielern eingesetzt - bislang aber ohne Erfolg. Bei der WM 2023 erhielten die DFB-Fußballerinnen keine zusätzliche Prämie vom DFB, sondern lediglich das vom Weltverband Fifa ausgelobte Preisgeld.

Bundesliga - 34. Spieltag

das aktuelle sportstudio

2. Bundesliga - Highlights

Bundesliga-Duelle

Champions League - Highlights