: BVB: Vorfreude auf DFB-Pokal statt Frust

von Patrick Brandenburg
05.04.2023 | 04:16 Uhr
Dortmunds Trainer Edin Terzic hakt das 2:4 in München ab und setzt auf einen schnellen Lerneffekt beim BVB. Das Pokal-Viertelfinale in Leipzig soll nur eine Zwischenstation sein.
Alles offen: Dortmunds Trainer Edin Terzic hat noch nichts abgeschrieben.Quelle: EPA/Ronald Wittek
Schwarzer Pulli, schwarze Kappe: Edin Terzics Aufzug hätte glatt als Trauerkleidung durchgehen können angesichts der jüngsten Dortmunder Demütigung in München. Doch den Gemütszustand des BVB-Trainers spiegelte das ganz und gar nicht wider.
"Es gibt keinen Grund, pessimistisch zu sein", sagt der 40-Jährige vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal am Mittwoch, 20.45 Uhr (ZDF live ab 20.15), gegen RB Leipzig: "Wir sind immer noch eins der formstärksten Teams Europas."

BVB: Zwei Chancen zur Wiedergutmachung

Zum rechten Zeitpunkt das Richtige sagen - dieses Talent hat Terzic wohl von BVB-Ikone Jürgen Klopp geerbt. So wie das Verständnis, dass Erfolgslust stärker beflügeln kann als die Angst vorm Versagen.
Statt zu fürchten, die Saison nun in den Sand zu setzen, will der Coach die Freude auf die große Chance wecken: Warum auch nicht?
Bei RB Leipzig winkt der Einzug ins Pokal-Halbfinale, und am Samstag kann sich Dortmund in der Bundesliga mit einem Sieg über Union Berlin rehabilitieren.

Machtdemonstration der Bayern und ein Traum-Debüt für Trainer Tuchel: Gegen Dortmund gewinnt der Rekordmeister 4:2. Eröffnet wird der Torreigen mit einem kapitalen Torwartfehler.

02.04.2023 | 13:56 min

Terzic: Niederlage gegen Bayern ist aus Köpfen raus

Nur zwei Schlenker zum 2:4-Debakel in München macht Terzic: Trainer und Spieler hätten Fehler offen angesprochen und konstruktiv analysiert. Das Spiel sei aus den Köpfen raus.
Emre Cans Vorwurf, jeder mache "sein eigenes Ding", möchte der Coach so nicht stehen lassen. Nach frühem Rückstand bei den Bayern hätten halt alle versucht, sofort eine Reaktion zu zeigen. Individueller Übermut, der zu gefährlichen Pressing-Situationen führte. Der Fluch der guten Tat.

BVB-Blick geht nach vorne

Zwischen den Zeilen gibt er dem Allrounder aber recht: "Das Wichtigste ist, füreinander Fußball zu spielen. Wir müssen uns treu bleiben. Jeder auf seiner Position." Und damit bitte genug. Der BVB-Blick gehe nach vorne.
Terzic spricht ohne Punkt und Komma: schwärmt super ausführlich von den Stärken des zuletzt schwächelnden Titelverteidigers Leipzig; baut sämtliche Botschaften schwarz-gelber Zuversicht ein. Denn natürlich richten sich die auch an die eigenen Anhänger, die nach dem Derby-Dämpfer nun zum zweiten Mal im Jahr 2023 enttäuscht wurden.

Elf Siege des BVB zu Jahresbeginn

Das Signal: Vorfreude auf ein Ziel mit extra Ansporn. "Der Pokal ist der kürzeste Weg zum Titel. Wir wollen unseren Weg vervollständigen und den Pokal mit unseren Fans holen", sagt Terzic. Den Triumph 2021 feierte der BVB wegen Corona alleine.
Enttäuschung in Energie umwandeln, das hat schon in der Winterpause funktioniert. In die ist der BVB als vermeintlich abgeschlagener Tabellensechster ein- und ins neue Jahr dann mit elf Siegen wieder aufgetaucht. Weil unter Terzics Anleitung viele richtige Schlüsse gezogen wurden. In seiner kurzen Zeit als Cheftrainer musste er schon für einige Rückschläge Lösungen finden.
Wir haben gezeigt, dass wir lernen können.
Edin Terzic

Schlotterbeck fällt aus

Das Erfolgsrezept soll weiter wirken. So verkauft Terzic sogar den Ausfall von Abwehrchef Nico Schlotterbeck als Chance. Etwa für Mats Hummels, der das Prinzip "positiv denken" längst verinnerlicht hat.
Der Weltmeister von 2014 war trotz starker Hinrunde aus der Startelf gerutscht, zeigte aber auch als Bankdrücker Teamgeist. Mit ihm hat der Trainer keine Arbeit:
Sein Hunger und seine Gier sind immer noch da.
Terzic über Hummels
Auch um Unglücksrabe Gregor Kobel muss er sich keine Sorgen machen, trotz des Patzers in München. "Greg wird das abschütteln", glaubt Terzic. Der Keeper hat den Westfalen deutlich mehr Punkte gerettet als gekostet und fand schon auf einen Fehler in der Hinrunde die richtige Antwort.

Schwächelnde Leistungsträger

Dagegen ist bei anderen nicht nur Optimismus gefragt, sondern pädagogisches Feingefühl. Oder ein taktischer beziehungsweise personeller Kniff bei der Aufstellung. Jude Bellingham hängt durch.
Marco Reus bewegt sich in die falsche Richtung. Sebastien Haller bräuchte eine Pause. Karim Adeyemi ist zwar wieder fit, kann aber wegen einer Sperre im DFB-Pokal noch nicht für Entlastung sorgen.

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