: DFL-Chefin Hopfen vor dem Aus?

05.12.2022 | 09:13 Uhr
Der Geschäftsführerin der Deutschen Fußball Liga DFL, Donata Hopfen, droht angeblich die Ablösung. Eine Entscheidung könnte schon in dieser Woche fallen.
Donata Hopfen, Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Fußball-LigaQuelle: imago/Kirchner-Media
Donata Hopfen ist als Nachfolgerin von Christian Seifert erst seit Anfang 2022 Geschäftsführerin der Deutschen Fußball Liga. Laut Medienberichten könnte es bei einer Sitzung des DFL-Aufsichtsrates in dieser Woche zur Auflösung ihres bis Jahresende 2024 laufenden Vertrages kommen.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur berät der Aufsichtsrat bereits über eine Interimslösung. Im Gespräch ist dabei eine Doppel-Spitze mit Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt und Oliver Leki vom SC Freiburg. Hellmann und Leki gehören zum Aufsichtsrat der DFL.

DFB-Vize und BVB-Chef Watzke entscheidet mit

Vorsitzender des sechsköpfigen Gremiums ist Hans-Joachim Watzke, zugleich DFB-Vizepräsident und auch mitentscheidend bei den Diskussionen über die Zukunft von Bundestrainer Hansi Flick und DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff nach dem Aus bei der WM.
Es rumort schon seit einiger Zeit in der Belegschaft der DFL, die nach dem Amtsantritt von Hopfen einige Top-Mitarbeiter verloren hat. Nun soll die Geschäftsführerin nach nicht einmal zwölf Monaten laut "Kicker das Vertrauen des DFL-Aufsichtsrates unter der Führung von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Watzke verloren haben.

Kritik aus der Bundesliga

Aus der Bundesliga, die in der Corona-Krise einen Umsatzverlust von mehr als einer Milliarde Euro verzeichnete, wurden zuletzt immer wieder die nach Ansicht der Vereinsmanager zu geringen Einnahmen aus der Auslandsvermarktung kritisiert. Die internationalen Medienrechte seien laut Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro "völlig unter Markt verkauft" worden.
Und BVB-Boss Watzke klagte, die Liga habe "ehrlicherweise noch gar nicht richtig angefangen, unser Potenzial richtig auszuschöpfen". Hopfen hatte unlängst eingeräumt: "Da hängen wir nach."
DFL-Aufsichtsrat Fredi Bobic sagte bei MagentaTV, er müsse jetzt "nicht groß rumeiern. Es wird demnächst eine Sitzung geben. Dann werden wir sehen". Zu einer möglichen Trennung von Hopfen sagte der Manager von Hertha BSC: "Aktuell kann ich das nicht bestätigen. Was soll ich es dementieren, wenn es nicht so ist."

DFB-Spitze trifft sich mit Flick und Bierhoff

Der Fahrplan zur Aufarbeitung des WM-Desasters steht: Nach SID-Informationen kommt es am Mittwoch in Frankfurt/Main zum ersten Treffen zwischen dem DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf, Vize Hans-Joachim Watzke, Bundestrainer Hansi Flick und Geschäftsführer Oliver Bierhoff. "Meine Erwartung an die sportliche Leitung ist, dass sie zu diesem Treffen eine erste Analyse vornimmt, eine sportliche Analyse dieses Turniers. Dass sie aber auch Perspektiven entwickelt für die Zeit nach dem Turnier mit dem Blick auf die Europameisterschaft im eigenen Land", hatte Neuendorf nach dem Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft in Katar erklärt.

Für Donnerstag ist eine Konferenz der Präsidenten der Landesverbände angesetzt, am Freitag folgt die Sitzung des DFB-Präsidiums und Aufsichtsrates. Dabei sollen auch die ersten Ergebnisse des Vierer-Gesprächs präsentiert werden. Die Planung des Länderspieljahres 2023 steht aktuell nicht auf der Tagesordnung.

Hopfen kam als Seiteneinsteigerin zur DFL

Auch bei anderen wichtigen Themen wie der 50+1-Regel oder der Digitalisierung soll die DFL-Chefin ihre Kritiker nicht überzeugt haben, heißt es beim "Kicker". Die 50+1-Regel gilt nur im deutschen Profifußball und soll sicherstellen, dass der eingetragene Stammverein selbst dann die Entscheidungsgewalt behält, wenn er seine Profifußball-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert hat. Sie begrenzt den Einfluss externer Investoren.
Die 46-Jährige hatte bei der Dachorganisation des deutschen Profifußballs am 1. Januar 2022 von Christian Seifert das Amt als Chefin der Geschäftsführung übernommen. Hopfen kam als Seiteneinsteigerin und wurde mit einem Dreijahresvertrag bis Ende 2024 ausgestattet. Zuvor arbeitete die "Medienfrau des Jahres" 2014 bei einer Unternehmensberatung, für den Axel-Springer-Verlag und bei der Beraterfirma.
Quelle: dpa, sid

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