: Rüdiger und die Fragen der Nation

von Maik Rosner
29.06.2024 | 07:00 Uhr
Setzt Nagelsmann auf seinen Abwehrchef nach dessen Zerrung? Oder pokert der Bundestrainer? Und erhält Füllkrug den Vorzug vor Havertz? Ein Überblick über die Aufstellungsrätsel.

Das DFB-Team ist in Dortmund angekommen. Abwehrchef Rüdiger ist wohl rechtzeitig fit für das Achtelfinal-Duell gegen Dänemark.

28.06.2024 | 02:33 min
Ein paar Aufschlüsse bekam das Publikum durch Bundestrainer Julian Nagelsmann am Freitagabend. Allen voran dazu, ob Innenverteidiger Antonio Rüdiger nach seiner Zerrung im linken Oberschenkel am Samstagabend im EM-Achtelfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark (ZDF) spielen kann.
"Die Mediziner haben alles unternommen, um ihn fit zu kriegen. Es sieht so aus, als sei er fit", sagte Nagelsmann in Dortmund. Sofern über Nacht nichts passiere, könne Rüdiger spielen.

Füllkrugs Heimspiel in Dortmund

Doch wird der Bundestrainer seinen Abwehrchef auch einsetzen? Oder pokert Nagelsmann und schont Rüdiger auf der Bank für ein mögliches Viertelfinale gegen Spanien oder Georgien? Eine definitive Antwort wird es wohl erst geben, wenn eine gute Stunde vor dem Anpfiff die Aufstellung publik wird.
Erhalten bleiben, werden so lange auch die übrigen Fragen der Nation, die über die Besetzung der Innenverteidigung hinausgehen. Darunter die ebenfalls viel diskutierte Frage, ob im Angriff der Dortmunder Niclas Füllkrug in seinem Heimspiel den Vorzug vor Kai Havertz erhält oder nicht.
Nagelsmann wollte sich am Tag vor dem Spiel zu dieser Frage nicht in die Karten schauen lassen.

Erstmals bei dieser EM lag die DFB-Elf zurück - die Schweiz blickte dem Gruppensieg entgegen. Erst Joker Niclas Füllkrug köpfte in der Nachspielzeit das Remis.

23.06.2024 | 08:39 min

Havertz mit Vorteilen im Kombinationsspiel

In dieser Frage könnten für Niclas Füllkrug seine Effizienz im DFB-Trikot (13 Tore in 19 Einsätzen) und seine Kopfballstärke sprechen. Ob diese gegen die baumhohen Innenverteidiger der Dänen aber überhaupt zum Tragen käme, ist fraglich.
Für den beim Kopfball nicht so starken Kai Havertz wären seine Vorzüge im Kombinationsspiel ein Argument. Wenn man die Hünen in der Luft nicht bezwingen kann, dann vielleicht mit schnellen Pässen und Wendungen am Boden.

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28.06.2024 | 08:35 min
In der Innenverteidigung dürfte der bei Borussia Dortmund unter Vertrag stehende Nico Schlotterbeck den gesperrten Jonathan Tah vertreten und damit in seinem Heimstadion auflaufen.
Waldemar Anton, der kurz vor einem Wechsel vom VfB Stuttgart zur Borussia steht, stünde als erster Ersatz für Rüdiger bereit. Es könnte also sein, dass das künftige Dortmunder Innenverteidiger-Duo im DFB-Trikot erstmals vorspielt im Stadion des BVB.

Mertesacker: Ohne Rüdiger wäre es "kritisch"

Zur Frage, was diese Besetzung für die DFB-Elf bedeuten würde, hat der ZDF-Experte Per Mertesacker - vor der vorsichtigen Entwarnung Nagelsmanns zu Rüdiger - sein Fachurteil als ehemaliger Innenverteidiger der Nationalmannschaft eingebracht.
Sollte neben Tah auch Rüdiger nicht spielen, wäre das schon "kritisch", sagte Mertesacker, denn "sollten zwei nicht dabei sein, ist es eine Schwierigkeit, sich so schnell einzuspielen".
Bei einem Fehler im K.o.-Spiel kann es sein, dass man direkt ausscheidet.
ZDF-Experte Per Mertesacker

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27.06.2024 | 06:33 min

Schlotterbeck "hat sich Vertrauen erarbeitet"

Das war aber nicht als Misstrauensvotum gegen Schlotterbeck zu verstehen. Dieser habe es nach seiner Einwechselung für Tah in der letzten halben Stunde gegen die Schweiz "gut gemacht", befand Mertesacker, "er hat sich das Vertrauen erarbeitet".
Schlotterbeck verfügt über den Vorzug, als einziger der fünf Innenverteidiger im DFB-Kader Linksfuß zu sein. Das erleichtert vor allem die Spieleröffnung und ein wenig auch die Tacklings. Inwieweit die Abwehr überhaupt ernsthaft gefordert sein wird, ist eine weitere offene Frage.

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27.06.2024 | 02:12 min

Kramer: Dänemark "in allem nicht so gut" wie die Schweiz

Bisher hat Dänemarks Toptalent Rasmus Højlund von Manchester United bei dieser EM im Angriff ebenso wenig zustande gebracht wie sein Kollege Jonas Wind vom VfL Wolfsburg.
Wenn, dann strahlte bei Dänemark hauptsächlich Ideengeber Christian Eriksen Gefahr aus. Besonders oft war das aber auch nicht der Fall. Eriksen war zudem am Tag vor dem Spiel mit Magen- und Darmproblemen angeschlagen.
Die Dänen, sagte Mertesackers ZDF-Expertenkollege Christoph Kramer, "spielen schon ähnlich wie die Schweizer, aber in allem nicht so gut". Auch das könnte Nagelsmann ins Kalkül einbeziehen bei der Frage, ob er tatsächlich schon auf Rüdiger setzen oder ihn noch schonen soll.

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