: Warum Leverkusen gegen Tricks gewappnet ist

von Andreas Morbach
09.05.2024 | 07:05 Uhr
Dank des 2:0-Erfolgs im Hinspiel hat Leverkusen gute Chancen, gegen Rom den Sprung ins Europa-League-Finale zu schaffen. Noch immer präsent ist dabei der Ärger aus dem Vorjahr.
Möchte seine Mannschaft gerne erst zum Finale nach Dublin bringen und dann zum Pokalfinale nach Berlin: Bayer-Trainer Xabi AlonsoQuelle: Imago
Mit Aufholjagden im Fußball kennt sich Xabi Alonso bestens aus, an einer der spektakulärsten war er vor 19 Jahren schließlich selbst beteiligt. Schauplatz am 25. Mai 2005 war das Atatürk-Olympiastadion in Istanbul, im Finale der Champions League standen sich die AC Mailand und Liverpool gegenüber.

CL-Finale 2005: Liverpools sagenhafter Zwischenspurt

Alonso spielte damals seine erste Saison bei den Reds, gegen Milan lag sein Team bei Halbzeit scheinbar hoffnungslos mit 0:3 zurück. Doch mit einem sagenhaften Zwischenspurt drehte Liverpool die Partie zwischen der 54. und 60. Minute auf 3:3 - und gewann dann im Elfmeterschießen.
Den Ausgleich in der regulären Spielzeit erzielte der damals 23-jährige Alonso - der heute, als Leverkusener Meistertrainer, sagt: "Ich habe schon viele Comebacks gesehen. Aber wir sind bereit." Bereit, eine weitere sportliche Auferstehungsgeschichte zu verhindern.

Roms Zeitschinderei sorgt für Ärger

Für das neueste Comeback auf internationaler Bühne aktuell in Frage käme die AS Rom. Im Halbfinal-Rückspiel der Europa League in Leverkusen müssen die Italiener ein 0:2 aus der ersten Partie wettmachen - und zudem das Wissen um die ab der 30. Minute beeindruckende Dominanz des Gegners im ersten Duell überwinden.
Darin inklusive: Der Lerneffekt, den Alonsos Ensemble aus den Halbfinals gegen die Römer im vergangenen Mai erzielt hat. Ein großes Ärgernis war dabei vor allem die extreme Zeitschinderei der Italiener, die so ihren 1:0-Erfolg aus dem Hinspiel beim torlosen Remis in der BayArena über die Runden schaukelten.

Leverkusener Reife und Klarheit

"Natürlich haben wir nicht vergessen, was wir hier im letzten Jahr in unserem Stadion erlebt haben. Diese Energie müssen wir jetzt für uns nutzen", betont Alonso, warnt jedoch zugleich:
Das Ergebnis aus dem Hinspiel ist gut, kann aber auch gefährlich sein.
Xabi Alonso
Ein Tor für Rom, weiß der Spanier, "kann die Mentalität des Gegners schnell verändern". Mit welcher Reife und Klarheit sie selbst ihre Kontrahenten allerdings inzwischen beherrschen, zeigten die Leverkusener im ersten Duell.

Erschlichene Fouls und Provokationen

Man habe schon gemerkt, dass die Roma versucht habe, sich einige Fouls "sozusagen zu erschleichen", merkte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes etwas spitz an. Während Mittelfeldkraft Robert Andrich lässig feststellte: "Wir haben die Provokationen gut in Energie umgemünzt und sind nicht dumm geworden."
Gegen all die Tricks und irren Wendungen, die der Fußball immer mal wieder zu bieten hat, sind die Rheinländer mittlerweile also bestens gewappnet. Da stört es auch nicht, wenn Bank-Chef Alonso wie am vergangenen Sonntag in Frankfurt wegen einer Gelb-Sperre auf der Tribüne sitzt.

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Seit 48 Pflichtspielen unbesiegt

"Es war nicht anders - weil wir eine Gruppe sind, eine Mannschaft, die sehr eng zusammensteht. Wir sind wie eine Familie", erklärte der brasilianische Außenverteidiger Arthur nach dem 5:1 bei der Eintracht - und fügte hinzu:
Mit oder ohne Xabi, es ist kein Unterschied. Weil wir mental immer zusammen sind.
Leverkusens Außenverteidiger Arthur über die Gelb-Sperre von Trainer Alonso
Diese Verbundenheit hat die Werkself inzwischen zu 48 Pflichtspielen in Folge ohne Niederlage und zu der Aussicht geführt, zum bereits erreichten Finale um den DFB-Pokal drei Tage zuvor auch im Endspiel der Europa League am 22. Mai in Dublin mitzumischen.

Der Wunsch: Erst nach Dublin, dann nach Berlin

"Einzigartig", fände Trainer Xabi Alonso dieses Szenario. Und damit es vor der Reise nach Berlin auch zum Flug in die irische Hauptstadt reicht, regt Innenverteidiger Edmond Tapsoba vor dem entscheidenden Duell mit Rom als kleinen mathematischen Winkelzug an: "Wir gehen in das Spiel, als wäre die erste Partie unentschieden ausgegangen. Und dann spielen wir einfach in unserem Stil."

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