: DFB treibt Reform im Nachwuchsbereich voran

von Ralf Lorenzen
30.05.2024 | 14:16 Uhr
Die vor 20 Jahren gegründeten Junioren-Bundesligen sind Geschichte. An ihre Stelle tritt ein Modus ohne Abstiegsgefahr für den Profi-Nachwuchs. Das soll die Entwicklung fördern.
Endspiel um die deutsche U19-meisterschaft zwischen Hoffenheim und Dortmund. Ab der neuen spielen die besten Nachwuchsteams in einem neuen Modus um den Titel.Quelle: imago
Mit dem Endspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft zwischen Borussia Dortmund und der TSG Hoffenheim am Donnerstag endet eine Ära im Deutschen Jugendfußball.

Ziel: Mehr Kreativität und Spielfreude

Die DFB-Reformen im Kinder- und Jugendfußball, gebündelt im "Projekt Zukunft", ergreifen jetzt auch die Altersklassen U17 und U19. Künftig werden die besten Juniorenmannschaften des Landes in einem völlig neuen Modus aufeinandertreffen.
Ziel der Reform ist laut DFB die "verbesserte Förderung von Nachwuchsspielern hin zu mehr Kreativität, Spielfreude und Leistungsstärke". Dies soll vor allem dadurch erreicht werden, dass die Mannschaften aus den 58 Nachwuchsleistungszentren nicht mehr absteigen können.

Weltmeister 2014, zuletzt aber drei frühe Turnierpleiten. Im DFB-Team fehlt es an Qualität in der Breite und auf bestimmten Positionen. Was unternimmt der DFB, um gegenzusteuern?

20.04.2024 | 43:30 min

Druck von den Trainern nehmen

"Wenn sich die halbe Liga im Abstiegskampf befindet, beißt sich das mit der Ausbildung", sagte Hannes Wolf, DFB-Direktor Nachwuchs, bei der Vorstellung der Reform.
Ich sehe nicht, dass jemand, weil er mit 15 Jahren die Bälle hinten weggebolzt hat, um nicht abzusteigen, am Ende im Aktivenbereich hilft.
Hannes Wolf, DFB-Direktor Nachwuchs
Laut Daniel Feld, dem Leiter Nachwuchs & Leistungszentren bei der DFL, haben Umfragen gezeigt, dass sich speziell im Nachwuchsbereich die Spieler selbst den Druck machen, um den nächsten Jahrgang zu erreichen. "Uns ging es darum, den Druck und die negativen Konsequenzen auf die Verantwortlichen ein bisschen zu nehmen", sagt Feld.
Die Bewertung der Trainer sollte man nicht am reinen Ergebnis festmachen, sondern an der individuellen Entwicklung der Spieler.
Daniel Feld, Leiter Nachwuchs & Leistungszentren

Auch wenn die deutsche U17-Nationalmannschaft bei der WM aktuell für Furore sorgt, hat der deutsche Fußball ein Nachwuchsproblem. Viele Talente schaffen nicht den Sprung nach oben.

30.11.2023 | 14:54 min

Duelle zwischen Profi- und Amateurnachwuchs weiter möglich

Das bisherige Staffelsystem wird von der U 19 und U 17 DFB-Nachwuchsliga abgelöst. Deren Saison ist in zwei Phasen gegliedert. In der Vorrunde treffen maximal acht Teams in regionalen Gruppen mit Hin- und Rückspiel aufeinander. Die Erst- und Zweitplatzierten sowie die besten Gruppendritten qualifizieren sich für die Liga A mit 24 Teams, die in Gruppen à sechs Teams aufgeteilt werden. Nach wiederum zehn Spieltagen tragen die besten 16 Teams Gruppensieger im Ko-Modus den Deutsche Meister aus.
Die Klubs, die in der Vorrunde nicht den Sprung in Liga A schaffen, absolvieren die zweite Saisonhälfte in Liga B. Dort stoßen die elf besten Mannschaften aus der Hinrunde in den zweithöchsten Spielklassen unterhalb der DFB-Nachwuchsliga hinzu.

Mehr Wechsel möglich

Wer es von diesen nicht aus einem Leistungszentrum kommenden Teams unter die ersten vier ihrer Gruppe schafft, ist für die nächste Saison der Nachwuchsliga qualifiziert. Das gleiche für diejenigen, die es in die Liga A geschafft haben. Damit ist eine dauerhafte Durchmischung der Nachwuchsliga mit Profi- und Amateurclubs gesichert - auch wenn die einen dauerhaft qualifiziert sind und die anderen sich das immer wieder neu erkämpfen müssen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Reform: Künftig sind pro Partie bis zu sieben Einwechslungen (sechs Feldspieler plus Torwart) in drei Wechselfenstern möglich. Damit können alle 18 Spieler des Spieltags-Kaders zum Einsatz kommen.
Es muss verhindert werden, dass jemand drei Stunden im Bus sitzt und ohne Einsatz zurückfährt.
Hannes Wolf

B-Juniorinnen-Bundesliga wird ebenfalls abgeschafft

Auch bei den Juniorinnen gibt es tiefgreifende Veränderungen. Die dreigleisige B-Juniorinnen-Bundesliga wird zugunsten eines DFB-Juniorinnen-Pokalwettbewerbs abgeschafft. Auf regionaler Ebene wird die Teilnahme an einem gemischtgeschlechtlichen Spielbetrieb ermöglicht.
Das bedeutet konkret, dass die besten B-Juniorinnen ab sofort in einer Jungs-Liga spielen, die dem Leistungsniveau der Mädchen entspricht - wie beispielsweise in der U15-Landesliga. Zudem soll die Einführung von Förder-Leistungszentren für den weiblichen Nachwuchs forciert werden.

Fakt ist, dass in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern weniger Nachwuchskicker den Sprung in den Profibereich schaffen. Wie will der DFB diesem Mangel nun entgegensteuern?

25.04.2024 | 02:26 min

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