: Ex-DFB-Chef Keller soll aussagen

28.03.2024 | 11:29 Uhr
Nach Uli Hoeneß und Günter Netzer soll auch Ex-DFB-Präsident Fritz Keller im Sommermärchen-Prozess aussagen. Dies kündigte der Oberstaatsanwalt beim dritten Verhandlungstag an.
Fritz Keller war von 2019 bis 2021 Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (Archiv).Quelle: dpa
Uli Hoeneß, Günter Netzer, nun Fritz Keller? Oberstaatsanwalt Jesco Kümmel möchte den ehemaligen DFB-Präsidenten vorladen. Keller soll wegen widersprüchlicher Aussagen befragt werden. Der 66-Jährige war von 2019 bis 2021 Präsident des Deutschen Fußball-Bundes.

Auch Hoeneß und Netzer sollen aussagen

Zuvor war bereits öffentlich geworden, dass Bayerns Ehrenpräsident Hoeneß am 15. April aussagen soll. Der 72 Jahre alte Hoeneß hatte im "Sport1-Doppelpass" 2020 und im Podcast "11Leben" 2021 Andeutungen gemacht, dass er mit Blick auf die Millionenzahlung rund um die WM 2006 mehr wisse. Der frühere Nationalspieler Günter Netzer soll im Mai aussagen.
Bei dem Prozess sind bis Ende Oktober Fortsetzungstermine angesetzt. Auch eine Vorladung des früheren FIFA-Funktionärs Urs Linsi ist für Oberstaatsanwalt Kümmel «zwingend».

Drei ehemalige Spitzenfunktionäre des DFB müssen sich wegen des Verdachts der schweren Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit der Fußball-WM 2006 vor Gericht verantworten.

04.03.2024 | 02:46 min

Widersprüchliche Aussagen sollen geklärt werden

Die «Süddeutsche Zeitung» berichtete zuletzt von einem Dokument aus einer internen Untersuchung zum Sommermärchen, die der Verband vor einigen Jahren durch die Beratungsfirma "Esecon" vornehmen ließ.
In einem vom ehemaligen DFB-Funktionär Horst R. Schmidt nicht autorisierten Protokoll soll dieser gesagt haben: "Dennoch muss vermutet werden, dass das Geld zum Stimmenkauf genutzt worden ist." Stimmenkauf bei der Vergabe der WM 2006 hat er aber stets bestritten.

Es geht um 6,7 Millionen

In dem Prozess, der im März begonnen hat, geht es um eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro, die der DFB im April 2005 über die FIFA an den französischen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus überwiesen hatte.
Exakt diese Summe hatte Franz Beckenbauer drei Jahre zuvor als Darlehen von Louis-Dreyfus erhalten, diese 6,7 Millionen waren letztlich beim früheren FIFA-Vizepräsidenten Mohammed bin Hammam gelandet.

Vorwurf Steuerhinterziehung "vollständig unbegründet"

Den ehemaligen Spitzenfunktionären Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Schmidt wird von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegt, dass diese Summe in der Steuererklärung des Verbandes für das Jahr 2006 unberechtigt als Betriebsausgabe in die Gewinnermittlung eingeflossen sein soll. Niersbach, Zwanziger und Schmidt, die wie der verstorbene Beckenbauer dem WM-Organisationskomitee angehörten, weisen die Vorwürfe zurück.
Laut Ausführungen des vom Verband beauftragten Steuerfachanwalts Jan Olaf Leisner vom Donnerstag habe es sich bei der Zahlung der ominösen 6,7 Millionen Euro tatsächlich um eine "Betriebsausgabe" gehandelt habe. Deren "Vorgeschichte und die Verwendung der Gelder" seien "steuerlich irrelevant". Leisner bezeichnete die Anklagepunkte gegen die DFB-Funktionäre als "vollständig unbegründet".

Schlagabtausch am dritten Verhandlungstag

Die Staatsanwaltschaft auf der anderen Seite attackierte die Angeklagten nach deren zurückliegenden Einlassungen heftig. Für eine außergerichtliche Einigung gebe es derzeit keine Grundlage. Die Ausführungen Leisners wurden von Staatsanwalt Jesco Kümmel als "Unsinn" bezeichnet. Er sprach von der Möglichkeit, dass der DFB «ein halblegales Korruptionsmodell entwickelt hat». 
Als es um das obengenannte Protokoll der Aussagen Schmidts im Zuge der internen DFB-Ermittlungen durch "Esecon" ging, flogen endgültig verbal die Fetzen. Die Richterin sah sich zu Ordnungsrufen an die Adresse der Verteidigung genötigt.
Quelle: dpa, sid

Sommermärchen-Prozess

Bundesliga - 30. Spieltag

das aktuelle sportstudio

2. Bundesliga - Highlights

Bundesliga-Duelle

Champions League - Highlights