: Kampf um letzte Olympia-Tickets

von Susanne Rohlfing
29.06.2024 | 10:01 Uhr
Bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig geht es um Titel, aber vor allem um letzte Olympia-Tickets. In einigen Disziplinen steckt besondere Brisanz.
Nach der Disqualifikation bei der EM hat Joshua Hartmann noch eine Chance, sich sein Olympia-Ticket zu sichern.Quelle: dpa
Mit den nationalen Titelkämpfen endet auch der internationale Qualifikationszeitraum und damit die Phase, in der Leichtathletinnen und Leichtathleten sich mit dem Erreichen vorgegebener Leistungsstandards für das Highlight des Jahres qualifizieren können - die Olympischen Spiele.
Die Deutschen Meisterschaften von Freitag bis Sonntag in Braunschweig sind damit die letzte Gelegenheit, noch auf den Zug nach Paris aufzuspringen, das sorgt für zusätzliche Spannung. Am Sonntag (im ZDF-Livestream) steckt vor allem in diesen Disziplinen besondere Brisanz:

Joshua Hartmann über 200 Meter Favorit

Joshua Hartmann kann sich nur selbst schlagen. Klingt langweilig? Ist es aber nicht. Der 25 Jahre alte Sprinter ist immer für eine Überraschung gut. Zuletzt fabrizierte er im 200-Meter-Finale bei den Europameisterschaften in Rom einen wilden Stolperer aus dem Block - Fehlstart und Disqualifikation.
Im Jahr davor: zu früher Jubel bei den Deutschen Meisterschaften bringt ihn um eine Zeit unter 20 Sekunden und bei der WM fliegt er nach einer Ich-gucke-mich-mal-um-Aktion im Vorlauf raus. Aber: er hält mit 20,02 Sekunden den deutschen Rekord. Und zeigte zuletzt in Genf mit 10,06 Sekunden über 100 Meter, wie fit er auch dieses Jahr ist. Wenn Hartmann auf die Bahn bringt, was er kann, läuft er wunderschön und so flott, wie kein anderer im Land.

Das DHB-Team ist bei den Olympischen Sommerspielen in Paris dabei. In der entscheidenden Partie gegen Österreich gewinnt die Mannschaft mit 34:31.

17.03.2024 | 05:46 min

Generalprobe im 3.000 Meter Hindernis der Frauen

Die Grande Dame des deutschen Hindernislaufs ist zurück: Gesa Krause. Und sie hat bei der EM in Rom mit Silber furios bewiesen, dass sie etwas mehr als ein Jahr nach der Geburt ihrer Tochter Lola schon wieder topfit ist. In Braunschweig gilt es für die 31-Jährige nun, sich den nationalen Titel von Lea Meyer zurückzuholen.
Als Krause schwanger pausierte, war die 26 Jahre alte Leverkusenerin bei der Heim-EM 2022 in München zudem Zweite geworden. Dritte im Bunde ist Olivier Gürth, in Trier Krauses Trainingskollegin, sie hat wie die anderen beiden bereits die Olympianorm erfüllt. Braunschweig ist damit eine gute Generalprobe für die drei schnellen deutschen Hindernisläuferinnen.

Mit ihrem Sieg gegen die Niederlande in der Nations League nutzen die deutschen Fußballerinnen ihre letzte Chance auf Olympia und qualifizieren sich für Paris.

29.02.2024 | 01:19 min

Platzhirsch im Stabhochsprung der Männer gesucht

Drei Paris-Startplätze, drei deutsche Normerfüller - auch im Stabhochsprung ist die Sache mit den Olympia-Fahrkarten geklärt. Hier geht es zwischen dem überraschenden EM-Dritten Oleg Zernikel (ASV Landau), dem EM-Sechsten Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) und dem Titelverteidiger Bo Kanda Lita Baehre (ART Düsseldorf) um die interne Hierarchie.
Blech springt in dieser Saison konstanter als die Kollegen, Lita Baehre könnte sich Freiluft-Titel Nummer sechs sichern, und Zernikel dürfte durch seinen Achtungserfolg in Rom so richtig in Schwung gekommen sein. Vielleicht bringt die Konstellation einen Leistungsschub, was nicht schlecht wäre.
Denn: international ist die Spitze so gut und so breit, dass einem schwindelig wird. Angeführt vom schwedischen Weltrekordhalter Armand Duplantis (6,24 Meter) sind in diesem Jahr schon insgesamt acht Athleten über 5,90 Meter und höher gesprungen.

Wer beerbt Mihambo im Weitsprung der Frauen?

Deutschlands erfolgreichste Leichtathletin der vergangenen Jahre fehlt in Braunschweig: Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, die zuletzt bei ihrem EM-Triumph in Rom mit 7,22 Metern die zweitbeste Weite ihrer Karriere in den Sand gezimmert hatte, musste ihre Teilnahme nach einer Corona-Infektion absagen.
Damit wird es nach sechs Jahren Dauer-Herrschaft durch Mihambo eine neue deutsche Meisterin geben - und auch das verspricht Spannung. Denn hinter Mihambo haben sich mit Mikaelle Assani (21) und Laura Raquel Müller (20) zwei sehr junge Athletinnen in Stellung gebracht. Assani hatte ihre Bestleistung (6,91 Meter) in Rom als EM-Vierte eingestellt und dürfte damit viel Selbstbewusstsein getankt haben.

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