: 1:1 gegen Spanien - Charaktertest bestanden

von Christian Nürnberger
27.11.2022 | 21:29 Uhr
Revanche für die Auftaktpleite ein bisschen geglückt: Die DFB-Elf hat in ihrem zweiten WM-Spiel mit dem 1:1 gegen Spanien den ersten Punkt eingefahren - dank Joker Niclas Füllkrug.
Die deutsche Mannschaft ist im WM-Turnier halbwegs angekommen. Im zweiten Spiel gelang mit dem 1:1 gegen Spanien Wiedergutmachung für die 1:2-Pleite im Auftaktspiel gegen Japan. In der Gruppe E ist seit Costa Ricas Sieg über Japan vom Sonntagmittag alles offen, alle vier Mannschaften können am letzten Gruppenspieltag das Achtelfinalticket buchen. Deutschland braucht dafür zwingend einen Sieg.
Das Wichtigste ist, wir leben noch.
Manuel Neuer
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Neuer verhindert frühen Rückstand

Die deutsche Mannschaft brauchte gute 20 Minuten, um Spaniens Auftakt-Offensive zu bremsen. Manuel Neuer hatte in der siebten Minute einen 16-Meter-Schuss von Dani Olmo gerade noch an die Latte lenken können. Die Spanier machten weiter Druck, ehe sich die DFB-Elf fing.
Im Zentrum hatten die Deutschen auffallend viel Platz. So ergab sich in der 25. Minute die erste gute Chance, als der Ball nach einer Kombination über Jamal Musiala, Thomas Müller und Ilkay Gündoğan bei Serge Gnabry landete, dieser aber aus dem Rückraum knapp links vorbeizielte.

Viele Ballverluste auf beiden Seiten

Das Spiel blieb hochintensiv. Es ging hin und her - was auch daran lag, dass beide Mannschaften mit dem Spielaufbau Probleme hatten. Strafraumszenen resultierten vor der Pause überwiegend aus Ballverlusten des Gegners.
Oder aus Standards wie in der 40. Minute: Deutschland bejubelte das vermeintliche 1:0 durch einen Kopfball von Antonio Rüdiger. Das Tor zählte aber wegen Abseits nicht.
Die Basistugenden, die immer gern gefordert werden, haben wir an den Tag gelegt. Gegen Spanien musst du leiden.
Thomas Müller

Kimmich mit Top-Chance

Nach dem Wechsel blieb das Spiel zerfahren. Das lag auch daran, dass Deutschland mit frühem Pressing den Gegner beim Spielaufbau störte. In der 56. Minute kam die DFB-Elf so zu ihrer besten Chance, als sich Spaniens Keeper Unai Simón einen Fehlpass leistete. Gündoğan erwischte den Ball und setzte Joshua Kimmich in Szene. Dessen strammen Schuss aus 13 Metern konnte Simon parieren.
Mit dem ersten geordneten Angriff in der zweiten Halbzeit gelang Spanien prompt das 1:0. Der eingewechselte Álvaro Morata enteilte Niklas Süle und drückte aus fünf Metern Entfernung den Ball unter die Latte (62.).
Wir können mit einem guten Gefühl ins letzte Spiel gehen und hoffen, dass dann alles gut ausgeht.
Niclas Füllkrug

Musiala übersieht Füllkrug

Das Spiel wurde nun offener. Die Riesenchance zum Ausgleich ergab sich, als Musiala vom kurz zuvor eingewechselten Leroy Sané schön freigespielt wurde, aber anstatt den etwas besser postierten Niclas Füllkrug anzuspielen, selbst abschloss und Spaniens Keeper anschoss (73.)
Zehn Minuten später kam Füllkrug nach einem Dribbling von Musiala an den Ball (allerdings eher unbeabsichtigt), fackelte nicht lange und schoss aus halbrechter Position zum 1:1 ein (83.).
Man merkt an Niclas' Tor, was für Qualitäten er hat. Das war ein brutal wichtiges Tor.
Ilkay Gündogan
Es ging weiter hin und her. In der fünften Minute der Nachspielzeit hatte Sané sogar den Sieg auf dem Fuß, legte sich allerdings den Ball zu weit vor, so dass Keeper Simón retten konnte.

Zwei Neue in der Startelf

Bundestrainer Hansi Flick hatte sein Team im Vergleich zum Auftaktspiel geändert und zwei neue Spieler gebracht. Thilo Kehrer rückte an Stelle von Niklas Süle auf die rechte Abwehrseite, Süle wechselte in die Innenverteidigung. Leon Goretzka kam für Kai Havertz in die Startelf. Auf der "Neun" begann Thomas Müller.
Bei seinen Wechseln hatte Hansi Flick ein gutes Händchen. Sané und Füllkrug belebten das Spiel sichtlich - und durch Füllkrug auch ertragreich.
Quelle: Mit Material von heimspiel.de, SID, dpa

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