: Berlin feiert "Doppel-Wumms für Inklusion"

25.06.2023 | 14:56 Uhr
330.000 Zuschauer, 20.000 Volunteers, 7.000 Athleten in 26 Sportarten - die Special Olympics World Games in Berlin haben in Sachen Inklusion neue Maßstäbe gesetzt.
Da kommt Freude auf: Segel-"Team Deutschland" mit Hans Jürgen Leiss (r.) und Phil Mattis Leiss nach ihrem Rennen im Spalier von Volunteers.Quelle: imago
Beifallsstürme und zum Teil ausgelassene Partystimmung im Zusammenspiel zwischen Athleten und Zuschauern kennzeichneten die Spiele. Allein am vorletzten Tag kamen über 17.000 Besucher zu den Wettbewerben im Olympiapark, der Messe Berlin, am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus oder auf der Straße des 17. Juni. Teilweise war der Andrang so stark, dass sich vor den Hallen Warteschlangen bildeten.
Die wichtigste Botschaft lautet, dass wir den Athleten eine Bühne geboten haben, die es bisher bei Special Olympics nicht gab,
sagte Sven Albrecht, Chef von Special Olympics Deutschland und der Organisation der Weltspiele der geistig und mehrfach Beeinträchtigten, die am Sonntag nach acht Tagen zu Ende gehen.
"Alle 7.000 Athletinnen und Athleten aus der ganzen Welt sind Siegerinnen und Sieger", bilanzierte die für den Sport zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), "und auch wir haben gewonnen: Wir haben uns als begeisterte Sportnation und als weltoffene Gesellschaft präsentiert. Wir sind ein toller Gastgeber für solch große internationale Sportevents."
Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und für Heimat, sprach von einem "Doppel-Wumms für Inklusion".
Den Athleten haben wir es zu verdanken, zu beobachten, dass und wie Inklusion funktioniert.
Juliane Seifert
Rund 20.000 freiwillige Helferinnen und Helfer, die unter anderem 61,5 Tonnen an Lebensmitteln und Essen ausgaben, sowie 1.200 Schiedsrichter sorgten für einen überwiegend reibungslosen Ablauf. Und waren auch für die Ehrenamtlichen eine große Bereicherung.
"Man hat in seinem Leben Glück mit der Gesundheit gehabt und möchte jetzt etwas zurückgeben", sagte Klaus-Dieter Kalweit, der als Schiedsrichter bei den Boccia-Wettbewerben fungierte, "man bekommt es drei- oder vierfach wieder."

Special Olympics als Vorbild für Fußball-EM

Christiane Krajewski, Präsidentin von "Special Olympics Deutschland" wünscht sich, "dass die Athleten das in der Woche gewonnene Selbstbewusstsein, die Selbstvertretung und den Gestaltungswillen auch in der Gesellschaft weiter so leben" können. Zudem könne das Gute der Weltspiele auch auf andere Weltsportarten übertragen werden. Dazu gehöre Barrierefreiheit ebenso wie leichte Sprache.
Bereits im kommenden Jahr kann Deutschland unter Beweis stellen, dass die Inklusion eine neue Etappe erreicht hat. So soll die Fußball-EM 2024 in Deutschland inklusiver werden und sich die Special Olympics als Vorbild nehmen.

Nächste Weltspiele in Turin und Perth

Besonders das Host-Town-Programm, bei dem 216 Kommunen die 176 Delegationen bereits Tage vor den Spielen bei sich aufgenommen hatten, hatte Maßstäbe gesetzt. Die Athleten und Team-Begleiter sowie Familienmitglieder konnten sich dank inklusiver Angebote sowie zahlreichen Aktionen in den einzelnen Städten in ganz Deutschland akklimatisieren.
"Das Host-Town-Programm war der Öffner für die Spiele und für Inklusion. Wir geben die Nachricht an die Nationen weiter. Wir benötigen regionale Programme", sagte Mary Davies, CEO von "Special Olympics International", auch im Hinblick auf die kommenden Spiele, die Turin im Winter 2025 und das australische Perth im Sommer 2027 austragen werden.
Quelle: dpa

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