: 20.000 Volunteers: Helfer am Spielfeldrand

von Magdalena Austermann, Berlin
25.06.2023 | 10:21 Uhr
Sie tragen lila T-Shirts und sind hilfsbereit. Ohne sie könnten die Special Olympics World Games in Berlin nicht stattfinden: die Volunteers. Was motiviert sie, dabei mitzuhelfen?
Rund 20.000 Volunteers sind bei den Special Olympics im EinsatzQuelle: epa/Clemens Bilan
In der Basketball-Halle 1 auf dem Berliner Messegelände wird es an diesem Tag voll: Das deutsche Unified-Team spielt gegen Luxemburg um die Goldmedaille. Kurz vor dem Anwurf strömen Menschenmassen auf die Tribünen.

Volunteers als Stimmungsmacher

Damit es dabei nicht zu Gedränge kommt, steht Yvonne am Tribünenaufgang. Sie ist eine von rund 20.000 Volunteers bei den Special Olympics World Games in Berlin und kümmert sich an diesem Tag um einen reibungslosen Ablauf in der Halle. "Könnt ihr bitte alle noch einen bisschen rutschen?", fragt sie, als die Tribüne immer voller wird.
Yvonnes erste wichtige Aufgabe ist damit geschafft. Jetzt kommt der spaßige Teil der Arbeit: Während des Spiels animiert sie die Zuschauer, Stimmung zu machen. Sie klatscht in die Hände und folgt den Ansagen des Stadionsprechers.
Ihr Einsatz zeigt Wirkung: Die Fans machen mit und sorgen so für eine stimmungsvolle Unterstützung von den Rängen.

Olivier Greday und Michael Stemmer haben sich mit ihrem Fußballteam für die Special Olympics qualifiziert. Dort gewinnen sie das Spiel um Platz drei gegen die Schweiz mit 6:1.

24.06.2023 | 07:26 min

Spaß an freiwilliger Arbeit

Nach dem Spiel, das Deutschland knapp verliert, wird Yvonne von der 17-jährigen Laura abgelöst. Die Siegerehrung steht an. Auch hier werden wieder einige Fans erwartet, die alle einen Sitzplatz ergattern wollen.
Für Abiturientin Laura ist die Arbeit bei einem großen Sportevent nichts Neues. Sie hat im vergangenen Jahr beim Berlin-Marathon Wasser an die Läufer verteilt. "Das hat mir viel Spaß gemacht, deswegen wollte ich auch hier mithelfen", erzählt sie.

Gratis Essen und Getränke

Von den Special Olympics und der Suche nach freiwilligen Helfern habe sie auf der Berliner Sportlergala erfahren. Noch vor Ort wurde sie zu einer Bewerbung motiviert.
"Da waren zwei Menschen mit Down-Syndrom, die mit einem Diabolo eine kleine Kür vorgeführt haben. Ich fand es richtig süß, wie die sich gefreut haben." Heute, gut sechs Monate später, trägt sie bei den Special Olympics dazu bei, "dass alles gut läuft".
Dafür wird sie zwar nicht bezahlt, hat aber trotzdem einige Vorteile. Laut der Website der Weltspiele 2023 bekommen Volunteers unter anderem Merchandise-Artikel, ein Zertifikat und freien Eintritt zu allen Wettbewerben inklusive Eröffnungs- und Abschlussfeier.

Menschen mit Beeinträchtigung als Vorbild

Für Laura ist das alles aber gar nicht so wichtig. Sie wolle bei den Spielen "noch mal so süße Momente erleben" wie bei der Sportlergala - und vielleicht sogar etwas von den Athletinnen und Athleten mit Beeinträchtigung lernen.
"Eine Bekannte von mir hat das Down-Syndrom", erzählt die Berlinerin. "Bei einem Geburtstag stand sie mal als Einzige auf der Tanzfläche. Ich finde es einfach schön, wie sie ohne Hemmungen ihre Freude rausgelassen hat."

"Superfreundliche Menschen"

Laura wünscht sich, dass alle Menschen wenig auf die Meinung anderer geben. Personen ohne Beeinträchtigung könne sie deshalb nur empfehlen, auch mal mit den "superfreundlichen, sehr lieben und immer offenen" Sportlerinnen und Sportlern mit Beeinträchtigung zu arbeiten.
Vielleicht ja sogar als Volunteer bei den nächsten Special Olympics World Games in Italien 2025.
Das ZDF überträgt die Schlussfeier der Special Olympics am Sonntag im Livestream ab 20.10 Uhr.

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