: Bitcoin knackt 30.000-Dollar-Marke

20.10.2023 | 14:43 Uhr
Anfang des Jahres lag der Bitcoin-Kurs noch deutlich unter 20.000 Dollar - nun ist der Wert der Kryptowährung wieder über die 30.000-Dollar-Marke gesprungen. Was dahinter steckt.
Erst 30.000, dann 40.000 und am vergangenen Freitag 53.000 Dollar: Der Wert des Bitcoin steigt seit Wochen massiv an.Quelle: Reuters/ Dado Ruvic
Die Kryptowährung Bitcoin steht an den Finanzmärkten wieder höher im Kurs. Am Freitag übersprang die älteste und bekannteste Digitalanlage zum zweiten Mal in dieser Woche die Marke von 30.000 US-Dollar.
In der Spitze wurden für einen Bitcoin auf der Handelsplattform Bitfinex 30.260 Dollar gezahlt. Höher hatte der Kurs zuletzt im August gestanden. Auch andere Digitalwährungen wie Ether oder Tether legten zu.

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05.06.2023 | 01:58 min

US-Geldpolitik beflügelt Interesse am Bitcoin

Auftrieb erhielten Bitcoin und Co. durch Äußerungen zur US-Geldpolitik. Am Donnerstagabend hatte der amerikanische Notenbankchef Jerome Powell zwar die Möglichkeit weiterer Zinsanhebungen nicht ausgeschlossen.
Er sagte aber auch, die Notenbank werde angesichts der aktuellen Unsicherheiten und Risiken vorsichtig vorgehen. An den Märkten wurden die Äußerungen als Hinweis auf vorerst stabile Leitzinsen gedeutet.
Schon in der Vergangenheit wurde der Bitcoin-Kurs durch die Zinserwartungen getrieben. Steigende Zinsen stellen in der Regel eine Belastung für riskante Anlagen dar, zu denen Kryptoanlagen gehören. Eine Phase stabiler Leitzinsen, wie sie sich derzeit abzeichnet, spricht daher etwas stärker für Bitcoin und andere Digitalwerte.

Wie funktioniert Krypto?

Eines der zentralen Versprechen der Kryptowährungen wie Bitcoin ist es, die Vorteile des Bargelds in die digitale Welt zu übertragen. Doch das Internet wurde gebaut, um Informationen zu übertragen, nicht Werte. Ein Wert hat als Kernmerkmal, dass eine gewisse Knappheit vorliegt. Dafür ist das Internet nicht ausgelegt. In der momentanen Finanzwelt sorgen Institutionen wie Banken dafür, dass die Werte knapp bleiben. Für Kryptowährungen hat man dafür die Blockchain-Technologie erfunden, Kryptografie ist die Wissenschaft zur Verschlüsselung von Informationen. Ein IT-Konstrukt im Internet, das es ermöglicht, Werte digital zu speichern und zu transportieren, aber in einer Weise, dass trotzdem die Knappheit bewahrt wird.

Wie revolutionär ist Krypto?

Durch die Blockchain-Technologie könnten elektronische Bezahlvorgänge direkt wie mit Bargeld ablaufen, aber ohne Banken. Die Knappheit unserer Werte, also des Geldes, bliebe erhalten. Klingt nach einer echten Revolution. Schenkt man den Befürwortern Glauben, so hat Krypto das Potenzial, die Türme der alten Finanzelite ins Wanken zu bringen. Befürworter sehen die Kryptowährungen als Antwort auf das traditionelle Finanzwesen. Denn das digitale Geld benötigt keine Banken mehr, die Inhaber selbst werden zum Finanzinstitut.

Der Bitcoin-Educator und -Experte Roman Reher, bekannt als „der Blocktrainer“, glaubt an die gesellschaftlichen und sozialen Effekte der Kryptowährung. Doch wie realistisch ist es, dass das digital erzeugte Geld vor dem Hintergrund der unbeständigen Kurse wirklich Gutes tut?

Wer hat’s erfunden?

Wer steckt eigentlich hinter der ältesten und am weitesten verbreiteten Kryptowährung? Unter Computer Nerds gilt das als das größte Rätsel überhaupt. Wer hat den Bitcoin in die Welt gesetzt? Wo lebt diese Person? Ist sie eine Frau oder ein Mann oder vielleicht ein Kollektiv? Alles, was wir über das Phantom wissen, ist sein Pseudonym: Satoshi Nakamoto. 2008 wird unter diesem Namen ein Konzeptpapier veröffentlicht. Es enthält die Idee eines völlig neuen Zahlungssystems – das Bitcoin-Netzwerk. Einige deuten das als direkte Antwort auf die Bankenkrise. Ein Jahr später stellt der Unbekannte den Code für seine Erfindung ins Netz – für alle frei zugänglich. Was er erschaffen hat, soll die Welt verändern. Eine Vision von mehr Gerechtigkeit und Unabhängigkeit.

Ein vergleichbares digitales Konstrukt hat es bisher noch nie gegeben. Es verbreitet sich wie ein digitaler Organismus auf der ganzen Welt. Keine staatliche Institution kann in das System eingreifen, nicht die Geldmengen steuern oder Rahmenbedingungen festlegen. Das Netzwerk kontrolliert sich selbst. Nach der Veröffentlichung verschwindet der Schöpfer oder die Schöpferin für immer von der Bildfläche. Für die Zukunft gibt der Code klare Regeln vor: Es wird niemals mehr als 21 Millionen Bitcoin geben. Die Vision: Die begrenzte Geldmenge steigert langfristig die Nachfrage. So würde das digital erzeugte Geld seinen Wert erhalten – ein Mittel gegen die Inflation. Das Bitcoin-System wird nur von den Teilnehmenden getragen. Das macht es einzigartig.

Wie ist die Energiebilanz?

Quelle: Jan Huebner
Der Bitcoin hat einen hohen Preis, unabhängig von seinem aktuellen Kurs. Denn er ist ein wahrer Energiefresser. Bitcoins werden nach dem Prinzip des „Proof of Work“ erstellt. Es soll sicherstellen, dass niemand die Blockchain manipulieren und Transaktionen fälschen kann. Dafür zuständig sind die sogenannten Miner. Sie prüfen, ob ein Bitcoin-Transfer gültig ist, und erstellen einen neuen Datenblock. Damit auch keiner der Miner schummelt, müssen sie Arbeit investieren, indem sie eine Aufgabe lösen. Sie müssen eine Zahl erraten. Diese lässt sich nicht durch Berechnungen, sondern nur durch Ausprobieren ermitteln – ein Vorgang, der viel Strom kostet. Um das Netzwerk zu sichern und neue Bitcoins zu erzeugen, brauchen die Miner ordentlich Rechenpower. Statt Schweiß auf der Stirn, hat ein Miner eine extrem hohe Stromrechnung. Deshalb sitzen Miner dort, wo der Strom günstig ist. Zum Beispiel im Norden von Norwegen. Miner sind in der Regel große Unternehmen oder Netzwerke, für Einzelpersonen lohnt sich der Aufwand nicht. Durch die steigenden Energiepreise in Zentraleuropa stehen die Miner unter enormem Zugzwang. Bei hohen Strompreisen wird das Mining unrentabel. Nach Schätzungen des Cambridge Centre for Alternative Finance liegt der aktuelle Stromverbrauch für das Mining global bei rund 90 TWh pro Jahr. Damit nutzt das Netzwerk fast 0,4 Prozent des weltweit produzierten Stroms. Aber das Bitcoin-Netzwerk beginnt ja jetzt erst richtig zu wachsen. Das wird natürlich auch den Energieverbrauch ordentlich steigern. Was also tun? Es wird bereits nach neuen Wegen gesucht, um das Mining nachhaltiger zu gestalten. Denn wenn wir uns wirklich global für Bitcoin als Währung entscheiden, wird der Energiebedarf explodieren.

Kommt der Bitcoin-ETF in den USA?

Spekulationen gibt es nach wie vor über die erstmalige Einführung eines Bitcoin-Spot-ETF in den USA. In dieser Woche hatten Meldungen, wonach der US-Vermögensverwalter Blackrock grünes Licht für einen solchen Fonds erhalten habe, für zeitweise deutlichen Auftrieb gesorgt.
Die Meldungen hatten sich im Nachhinein aber als nicht zutreffend erwiesen. Unter Fachleuten gilt die Einführung eines Spot-ETF auf Bitcoin als wichtiger Schritt in Richtung einer weiteren Verbreitung und Akzeptanz der Digitalwährung.
Quelle: dpa

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