: Cyberangriffe: Firmen setzen auf Selbstschutz

11.02.2024 | 09:30 Uhr
Schäden in Milliardenhöhe und eine oft machtlose Justiz: Cyberkriminalität ist eine der größten Bedrohungen für die Wirtschaft. Unternehmen setzen zunehmend auf Vorbeugung.
IT-Sicherheit ist eine der größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft.Quelle: dpa
Angesichts der anhaltenden Welle von Cyberkriminalität und häufig ohnmächtiger Strafverfolger setzt die deutsche Wirtschaft auf vorbeugenden Selbstschutz. Cyberattacken sind nach Einschätzung des Digitalindustrieverbands Bitkom aktuell eine der größten Bedrohungen für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft. "Eine Entspannung der Bedrohungslage ist derzeit nicht absehbar", sagt Verbandspräsident Ralf Wintergerst.
Das bedeutet, IT-Sicherheit muss mit ganz oben auf die Agenda in den Unternehmen gesetzt und mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet werden.
Ralf Wintergerst, Bitkom

Nach Bitkom-Schätzung haben Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten, digitale und analoge Industriespionage sowie Sabotage im vergangenen Jahr Schäden von insgesamt 206 Milliarden Euro verursacht. Fast drei Viertel dieser Summe - rund 148 Milliarden - gingen demnach auf Cyberangriffe zurück.  

Die Werkstattkette ATU meldet Probleme infolge von Angriffen auf die IT-Infrastruktur. Die Polizei ermittelt. Auch bei Medienportalen gibt es Ausfälle nach Hackerangriffen.

19.05.2023

Aufklärungsquote von Cyberattacken gering

Ermittlungsverfahren führen häufig ins Leere, denn sehr viele Täter greifen aus dem Ausland an. Laut dem im Sommer 2023 veröffentlichten "Bundeslagebild Cybercrime" des Bundeskriminalamts liegt die Aufklärungsquote bei Auslandstaten im unteren einstelligen Bereich. 
Für bessere internationale Kooperation der Strafverfolger plädieren daher sowohl Wintergerst als auch Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Die Zahl der kriminellen Cyberangriffe in Deutschland liegt weiter auf hohem Niveau. Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) wurden im vergangenen Jahr knapp 139.000 entsprechende Fälle registriert.

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Doch mit Mitteln der Strafverfolgung allein werde sich das Problem nicht lösen lassen, sagt Asmussen.
Die Politik muss die Rahmenbedingungen für mehr Cybersicherheit schaffen, etwa mit Bedrohungsanalysen, konkreten Warnungen und klarer Benennung der Täter.
Jörg Asmussen, GDV
Großflächige Angriffe auf Privatpersonen und Unternehmen müssten schnell erkannt und bekannt gemacht werden, idealerweise verbunden mit Hinweisen zur Abwehr des Angriffs. "Zudem muss die Wirtschaft dringend ihr Schutzniveau verbessern", sagt Asmussen. "Gerade der deutsche Mittelstand wiegt sich hinsichtlich seiner Cyberrisiken in falscher Sicherheit."

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Quelle: dpa

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