: Droht ein teurer Flugsommer?

von Anne Sophie Feil
09.05.2023 | 16:54 Uhr
Die Nachfrage nach Flügen übersteigt das Angebot vieler Airlines. Sie müssen hohe Kosten stemmen, teils fehlen Maschinen. Flugtickets werden sie aber auch zu höheren Preisen los.
Die Nachfrage nach Flügen ist hoch. (Symbolbild)Quelle: dpa
Über vier Millionen Passagiere sind zu Ostern mit Lufthansa nach Konzernangaben in die Ferien geflogen, doppelt so viele wie im vergangenen Jahr.
Auch für die Sommermonate werden viele Flugreisende erwartet. Der Flughafenverband ADV rechnet im Juli und August 2023 mit knapp 42 Millionen Passagieren, einem Zuwachs von 16,4 Prozent. Reiseanbieter wie Tui verzeichnen nach dem Ende der Corona-Pandemie eine hohe Nachfrage.

Flugpreise sind 2023 teils deutlich gestiegen

Wer 2023 mit dem Flugzeug in den Urlaub will, muss teilweise deutlich mehr zahlen. Viele Airlines haben ihre Preise erhöht. Allen voran Lufthansa und ihre Tochter Swiss International Air Lines, dort müssen Passagiere für ein Flugticket im Schnitt über 40 Prozent mehr zahlen als noch im vergangenen Jahr.

Auf der Hauptversammlung der Lufthansa wurde der Konzern deutlich kritisiert. Zum geplanten Einstieg bei der italienischen ITA eine Einschätzung von Börsenexperte Frank Bethmann.

09.05.2023 | 00:52 min
Besonders teuer sind die Tickets zu beliebten Reisezeiten um Pfingsten oder in den Sommerferien, wenn die Nachfrage besonders hoch ist. Auch für beliebte Urlaubsziele wie Italien (Florenz, Genua und Bologna) und die Türkei (Antalya, Bodrum, Izmir) werden 68 bzw. 50 Prozent höhere Ticketpreise erwartet. Günstiger dagegen sollen in diesem Jahr Flugpreisanalysen zufolge innereuropäische Städtereisen nach London, Paris, Oslo, Zagreb oder Sofia sein.

Fluglinien können Nachfrage kaum bedienen

Fluggesellschaften können der hohen Nachfrage zum Teil gar nicht gerecht werden. Einigen Anbietern fehlt es an Maschinen, weil Ersatzteile und ganze Triebwerke nicht geliefert werden können. Die Luftverkehrswirtschaft bemängelt zudem hohe Gebühren, gerade an deutschen Flughäfen. Dadurch würde der Flughafenstandort Deutschland im europäischen Wettbewerb immer unattraktiver. Vor allem für Billig-Airlines rentiert es sich also, auf andere Länder auszuweichen.
Kriegsbedingte Einschränkungen im Luftraum, Umweltauflagen und der zwischenzeitliche Preisanstieg des Flugzeugtreibstoffs Kerosin treiben außerdem die Kosten für die Airlines hoch. Zwar ist der Kerosinpreis inzwischen wieder gesunken, auf die Flugpreise wirkt sich das allerdings erst zeitverzögert aus.
Im vergangenen Jahr sorgte zudem pandemiebedingter Personalabbau bei Airlines, Dienstleistern und Bodenpersonal für Chaos. Dem will man nun mit Neueinstellungen entgegenwirken. So hat beispielsweise Lufthansa seit Jahresbeginn mehr als 6.000 neue Mitarbeiter eingestellt.

Es gibt auch gute Nachrichten für Flugreisende

Aber es gibt auch gute Nachrichten für das Urlaubsbudget: Einige Airlines haben ihre Ticketpreise sogar gesenkt. Bei TAP Air Portugal und dem türkischen Billigflieger Pegasus Airlines zahlen Kunden im Schnitt zum Beispiel 22 beziehungsweise 29 Prozent weniger für ein Flugticket als noch 2022. Wer günstig wegkommen möchte, sollte also Angebote verschiedener Airlines vergleichen.
Belohnt wird auch, wer hinsichtlich der Reisezeit und Reiseziel flexibel ist. Last Minute-Buchungen werden dagegen nicht mehr empfohlen. Luftfahrtexperten zufolge haben viele Reisende seit der Pandemie ihr Buchungsverhalten geändert und kaufen oft erst kurzfristig ein Ticket. Es lohne sich vielmehr, schnell zu sein und Frühbucherrabatte zu nutzen.

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