: Firmen nicht in Feierlaune: Die Gründe dafür

von Sina Mainitz
18.12.2023 | 15:34 Uhr
Der Dax hat zwar kürzlich mit 17.000 Punkten gezeigt, wo die Wirtschaft hinsteuern könnte. Doch kurz vor Weihnachten macht sich Ernüchterung in den deutschen Chefetagen breit.
Vor dem Weihnachtsfest trübte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ein. Das Ifo-Geschäftsklima fiel im Dezember, während Analysten mit einem Anstieg gerechnet hatten. Quelle: dpa
Es sah vergangene Woche fast nach Jahresendrallye aus. Der Dax kletterte auf seine Höchstmarke von 17.000 Punkten und an der Börse wurde gefeiert. Hier werden die Erwartungen in der Zukunft gehandelt. Doch blickt man heute in die Chefetagen der deutschen Wirtschaft, ist die Feierlaune zum Jahresende getrübt.
Das Ifo-Geschäftsklima fiel im Dezember zum Vormonat um 0,8 Punkte auf 86,4 Zähler, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. In seiner monatlichen Umfrage werden rund 9.000 Führungskräfte zu ihren Erwartungen befragt.

Experte: Passt zur Gesamtlage im Jahr 2023

Das Minus kommt überraschend, passt jedoch zur Gesamtlage des Jahres 2023, welches politisch und wirtschaftlich durchaus schwierig war. Zarte Konjunkturpflänzchen waren oftmals schnell verwelkt in diesen unsicheren Zeiten. Andreas Scheuerle von der DekaBank kommentiert die Lage so:
Unternehmen haben es in Deutschland nicht leicht. Die Energiekosten, Löhne und Steuern sind zu hoch, das Bildungsniveau sinkt und die digitale Infrastruktur ist unzureichend.
Andreas Scheuerle, DekaBank

Die Konjunktur in Deutschland wird weiterhin unter der Energiekrise leiden. Das prognostizierte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

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Zum Jahresende "technische Rezession" erwartet

Andreas Scheuerle ergänzt: "In Folge der Haushaltskrise kommen jetzt noch zusätzliche Belastungen durch Abgabenerhöhungen und Ausgabensenkungen sowie eine gehörige Portion Verunsicherung dazu. Kein Wunder, dass sich die Stimmung der Unternehmen eingetrübt hat."
Für das Schlussquartal 2023 deutet sich eine erneute Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts und damit eine technische Rezession an.
Andreas Scheuerle, DekaBank
Zudem sind die Aussichten nicht gerade rosig, auch wenn die Bundesbank Anfang 2024 wieder leichtes Wachstum erwartet. Denn führende Wirtschaftsforschungsinstitute wie das Ifo-Institut, das Berliner DIW und das IWH aus Halle haben ihre Prognosen für das nächste Jahr gesenkt und erwarten nur noch 0,5 bis 0,9 Prozent Wachstum.

Firmen kämpfen mit hohen Kosten und Fachkräftemangel

Das gewerkschaftsnahe IMK rechnet sogar damit, dass die Wirtschaft auch im kommenden Jahr, ebenso wie in 2023, um 0,3 Prozent schrumpft. Denn der Haushaltskompromiss der Regierung bremst die Konjunktur.

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Wie vorsichtig viele Firmen derzeit wegen hoher Kosten und des Fachkräftemangels vorgehen, zeigt eine Umfrage der Deutschen Bank unter Finanzentscheidern von Unternehmen in Deutschland. Demzufolge wollen 16 Prozent der Betriebe 2024 gar nicht investieren und 27 Prozent weniger als in diesem Jahr. Bei 45 Prozent dürften die Ausgaben gleich hoch sein und bei 13 Prozent steigen.

Aussicht auf sinkende Zinsen der EZB

Für 2024 leuchtet am Horizont wenigstens die Aussicht auf sinkende Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf. Der private Konsum dürfte sich erholen, nicht zuletzt auch deshalb, weil erwartet wird, dass die Teuerung weiter rückläufig ist. Der Arbeitsmarkt ist stabil, die Löhne werden anziehen.

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Und zu guter Letzt dürfte eine Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land vielleicht doch für ein kleines Sommermärchen sorgen. Auch, wenn die Mannschaft bis dahin noch einen weiten und steinigen Weg vor sich hat und es heute viele nicht glauben mögen. Deutschland ist eine Turniermannschaft, heißt es ja. Sportlich, wirtschaftlich und politisch muss die Performance im kommenden Jahr also deutlich steigen.

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