: IG Metall will sieben Prozent mehr Lohn

17.06.2024 | 16:29 Uhr
Die Forderung der IG Metall nach sieben Prozent mehr Lohn haben Arbeitgeber und deren Verband zurückgewiesen. Dies bezeichnete die IG-Metall-Chefin als respektlos.
Christiane Benner, Vorsitzende der IG Metall, hat ihre Forderungsempfehlung für die anstehende Tarifrunde vorgestellt.Quelle: dpa
In der Metall- und Elektroindustrie droht eine harte Tarifrunde. Der IG-Metall-Vorstand empfiehlt sieben Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten. Die finanzielle Belastung der Beschäftigten sei hoch, begründete IG-Metall-Chefin Christiane Benner die Forderungsempfehlung des Gewerkschaftsvorstandes am Montag. Der Gewerkschaftsvorstand unter Leitung von Benner wird über die Empfehlung beraten.
Auch wenn die Inflationsrate sinke, bleibe der Preissockel an den Kassen hoch. Die Arbeitgeber sehen dagegen keinen großen finanziellen Spielraum. "Die Metall- und Elektroindustrie befindet sich weiterhin in der Rezession. Die genannten Vorstellungen klingen aber, als ob wir uns in einem wirtschaftlichen Boom befinden", kritisierte Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf.

IG Metall zeigt Verständnis für unsichere Lage mancher Firmen

Mit Blick auf ein anhaltend hohes Preisniveau empfiehlt der Vorstand der Gewerkschaft sieben Prozent höhere Entgelte für zwölf Monate, wie die Gewerkschaft mitteilte. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 170 Euro überproportional angehoben werden. Verständnis zeigte Benner für die volatile Lage einzelner Unternehmen. Diese dürfe aber nicht über die Solidität der Branche insgesamt und die verbesserten Konjunkturprognosen hinwegtäuschen.
Unsere Tarifpolitik zeichnet Verlässlichkeit und Verantwortung aus.
IG-Metall-Chefin Christiane Benner

IG Metall-Chefin Benner kritisiert die schlechten Rahmenbedingungen für Unternehmen in Deutschland und fordert Entlastungen bei Energiekosten sowie Investitionen in Infrastruktur.

21.04.2024 | 04:25 min

Arbeitgeber halten nur Nullrunde für angemessen

Die Arbeitgeber in Baden-Württemberg halten nach eigener Aussage eigentlich nur eine Nullrunde bei den Löhnen für angemessen. Harald Marquardt, Verhandlungsführer von Südwestmetall, sagte gegenüber der "Stuttgarter Zeitung":
Eine Forderung über der Zahl Null können wir nur als reine Mitgliederwerbung verstehen, alles andere wäre angesichts der rezessiven Lage völlig unangebracht.
Harald Marquardt, Verhandlungsführer von Südwestmetall
Er führte aus: "Jedes Plus bei den Arbeitskosten bedeutet für die Firmen eine zusätzliche Belastung. Investitionen in die Zukunft würden erschwert, der Druck auf die Arbeitsplätze würde wachsen."

Miele, Bosch, ZF Friedrichshafen – deutsche Firmen bauen Tausende Jobs ab. Die Unsicherheit und die Investitionen der Konzerne in den USA sorgen für Frustration in Belegschaften.

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Benner weist Aussage als "respektlos" zurück

IG-Metall-Chefin Benner widersprach Marquardt: "Das ist ein Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag). Diese hätten während der Corona-Pandemie und in unruhigen Zeiten der Teuerungswelle Enormes geleistet und gleichzeitig auf viel verzichtet. "Und dann wird von ihnen jetzt eine Nullrunde verlangt. Ich finde das von den Arbeitgebern respektlos."
Wenn nötig, streiken wir intensiv.
IG-Metall-Chefin Christiane Benner
Ihre Lohnforderungen will die IG Metall gegebenenfalls per Arbeitskampf durchsetzen. "Wir sind in der Tarifrunde selbstverständlich auf alles vorbereitet: nicht nur auf Warnstreiks, sondern auch auf 24-Stunden-Streiks und auf Urabstimmungen für unbefristete Streiks."
Die Empfehlung des IG-Metall-Vorstandes ist noch nicht die endgültige Forderung. Diese wird in den kommenden Wochen in den regionalen Tarifkommissionen diskutiert. Anfang Juli will der IG-Metall-Vorstand dann über die endgültige bundeseinheitliche Forderung entscheiden. Die ersten Verhandlungen in den Tarifgebieten finden bis spätestens zum 16. September statt. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober - Warnstreiks sind also frühestens am 29. Oktober möglich.
Quelle: dpa

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