: Wohin steuert Opel?

von Gregor Lischka
08.06.2024 | 07:04 Uhr
Am Samstag feiert der Autobauer Opel 125-jähriges Jubiläum. Nach diversen Krisen und Fusionen scheint das deutsche Traditionsunternehmen wieder besser im Geschäft zu sein.

Der Automobilhersteller feiert 125-jähriges Jubiläum.

08.06.2024 | 01:46 min
Man sollte die Bedeutung von Opel nicht unterschätzen. "Opel war die Automarke, die neben VW die Motorisierung in Deutschland sehr stark geprägt hat", erinnert sich Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer an die Zeit, als Opel-Autos wie der Admiral, Kadett oder Kapitän für die pure Zuverlässigkeit standen.

Autobauer in den 90ern kurz vor dem Aus

Seitdem wird Opel im Schatten der großen Platzhirsche Mercedes, VW und BMW allerdings nur verhältnismäßig selten Aufmerksamkeit in der deutschen Öffentlichkeit zuteil - und wenn, dann vor allem aufgrund von schlechten Nachrichten.

Im Jahr 2018 hatten sich Opel-Geschäftsführung und -Betriebsrat auf einen Sanierungsplan geeinigt. Er sollte statt Standortschließungen viele Investitionen bringen.

30.05.2018 | 01:45 min
Qualitätsmängel schmälern in den 1990er Jahren den Ruf von Opel, 2009 steht das Unternehmen kurz vor dem Aus, 2017 folgt die Übernahme der deutschen Traditionsmarke durch den französischen Autobauer PSA.

Opel von Autokonzern Stellantis übernommen

Mittlerweile ist Opel ein Teil des internationalen Automobilkonzerns Stellantis, zu dem auch andere bekannte Marken wie Fiat, Peugeot oder Citroën gehören. Ein Schritt, der nach Ansicht von Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer für Opel wohl genau der richtige war:
"Ökonomisch hat sich das sehr gut gerechnet, weil man jetzt gemeinsame Teile in großen Volumen herstellen kann, die auch unter den anderen Stellantis-Marken verkauft werden."
Dadurch habe sich die Kostenstruktur im Unternehmen sowie das Preis-/Leistungsverhältnis für die Kunden sichtbar verbessert. Und das macht sich bezahlt: Opel verkündete zuletzt überzeugende Geschäftszahlen.

Grün war der Opel Olympia Caravan einst: In Kreuzberg steht das Auto seit 45 Jahren ungeputzt. Sein Wert dürfte sich inzwischen vervielfacht haben.

11.10.2023 | 02:50 min

Ab 2025 neue Modelle nur noch mit E-Antrieb

Im vergangenen Jahr verbuchte die Automarke mit dem Blitz ein Absatzplus von 15 Prozent und ist damit so stark gewachsen, wie seit 20 Jahren nicht mehr. Auch bei der Elektromobilität setzt man sich hohe Ziele: Ab 2025 soll jedes neue Opel-Modell rein batterie-elektrisch betrieben werden.
Und auch von Gewerkschaftsseite zeigt man sich nach den schmerzhaften Sanierungskuren und Stellenstreichungen in den vergangenen Jahren hinsichtlich der Perspektiven für die verbliebenen etwa 11.000 Beschäftigten in den Opel-Werken optimistisch:
Unter dem Dach der Stellantis-Gruppe scheint es jetzt eine nachhaltige Zukunft für die Opel-Beschäftigten zu geben.
Jörg Köhlinger, Bezirksleiter IG Metall Mitte

Die Unfallforscher der DEKRA haben sich mit Gefahren der zunehmenden Digitalisierung in neuen Autos beschäftigt.

19.09.2023 | 01:51 min

An Profitabilität gewonnen - an Eigenständigkeit verloren

Anlässlich des Festakts im Opel-Stammwerk im hessischen Rüsselsheim zum 125-jährigen Jubiläum am Samstag spricht Opel-Chef Florian Hüttl stolz davon, dass man deutsche Ingenieurskunst, beziehungsweise "German Engineering", für alle liefere - eine Erfolgsgeschichte, die man weiterschreiben wolle.
Es ist ein Narrativ, das Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer hinterfragt: "Das, womit Opel manchmal wirbt, also das 'German Engineering', ist fast nicht mehr zu finden."
Wenn man ehrlich ist, ist es Stellantis-Engineering, das zu großen Teilen in Turin oder Paris erfolgt.
Ferdinand Dudenhöffer, Branchenexperte Automobilwirtschaft

Bau von Batteriewerk an Opel-Standort gestoppt

Das kritisiert er unter Verweis auf Opels untergeordnete Rolle im internationalen Stellantis-Konzern und die ähnliche Design- und Bauweise der darunter versammelten Automarken.

Die Nachfrage nach Elektroautos in China steigt und damit auch der Konkurrenzkampf um den größten Absatzmarkt. Können westliche Hersteller mithalten? Eine Analyse.

24.04.2024 | 39:28 min
"Opel existiert nicht mehr als Unternehmen, sondern als Marke", so das Urteil von Dudenhöffer. Eine, die im Wettbewerb mit den großen Platzhirschen VW, BMW und Mercedes weiterhin die deutlich schwächere Marke sei.
Und auch eine Meldung aus den vergangenen Tagen passt nicht unbedingt in die von Opel-CEO Florian Hüttl angeführte Erfolgsgeschichte. Der Bau eines geplanten Batteriewerks am Opel-Standort in Kaiserslautern wurde vorerst gestoppt.

Erfolg abhängig von Entwicklung der E-Mobilität

Als Grund nannte das Joint-Venture aus Opel-Mutterkonzern Stellantis, Mercedes und Total Energies die schwache Nachfrage nach E-Autos im europäischen Markt.
Dabei ist gerade der deutsche Heimatmarkt für Opel besonders wichtig. Hier hält Opel aktuell einen Marktanteil von rund fünf Prozent.
Ob und wie erfolgreich das deutsche Traditionsunternehmen in der Zukunft sein wird, hängt nach Einschätzung von Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer daher vor allem davon ab, wie sich der Markt für Elektromobilität hier entwickelt.

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