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: Wie teuer darf es denn sein?

von Michaela Waldow
24.09.2021 | 17:59 Uhr
Klimaschutz ist teuer. Aber: Naturkatastrophen sind es auch und wird der Klimawandel nicht gebremst, werden diese Katastrophen weiter deutlich zunehmen.
Zerstörte Häuser im Ahrtal.Quelle: Jonas Güttler/dpa
Bereits im Vergleich zu den zwanzig Jahren davor hat sich die Anzahl der Naturkatastrophen von 2000 bis 2019 um weit mehr als das Doppelte erhöht. Überschwemmung machen dabei den größten Anteil aus, die größte Steigerung erleben Katastrophen durch extreme Temperaturen.
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Mit der steigenden Zahl an Katastrophen steigt auch die Höhe der Schäden: 2011 führte ein Erdbeben zur Reaktorkatastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima und zu einem Versicherungsschaden von 139,2 Milliarden Dollar. 2017 verursachten Hurrikane Rekordschäden für die Versicherungen von 147,93 Milliarden Dollar.
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Dazu kommen Kosten für Aufräum- und Bergungsarbeiten, für die Suche nach Vermissten und den Wiederaufbau der Infrastruktur. 2019 betrugen die finanziellen Schäden durch Naturkatastrophen 102,5 Milliarden Dollar - Stürme und Überschwemmungen verursachten dabei die größten Schadenssummen.
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Extreme Wetter- und Naturereignisse mit Schäden in Millionenhöhen häufen sich auch in Deutschland. Es gab:
  • 2002 Hochwasser
  • 2003 Dürre
  • 2007 Orkan Kyrill
  • 2013 Hochwasser
  • 2018-2020 Dürre
  • 2021 Hochwasser
Am Beispiel der Kostenaufstellung des Bundesministeriums des Innern für das Hochwasser 2013 lässt sich beeindruckend ablesen, wie teuer solche Katastrophen sind. Alleine bei THW, Bundespolizei und Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entstanden Kosten von 35,9 Millionen Euro, bei der Bundeswehr von 24 Millionen Euro.
Aber auch Dürre verursacht immense Schäden. Die Saat vertrocknet im Boden und geht nicht auf. Futter für Weidetiere wird knapp. Ernteausfälle und damit Versorgungsengpässe drohen. Niedersachsen meldete 2018 einen Ausfall von 26 Prozent, das bedeutet einen Schaden von 980 Millionen Euro.
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In Deutschland gab es ab 2018 drei Dürrejahre in Folge, mit weiteren Auswirkungen: Trockenheit und Stürme haben ganze Wälder in Mittel- und Ostdeutschland zerstört. Auch das kostet. Das Bundesministerium für Ernährung und Landswirtschaft schätzt die Schadensfläche auf 245.000 Hektar, 160 Millionen Kubikmeter Schadholz seien angefallen.
Waldbesitzer fürchteten Milliardenkosten - und laut Schätzung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) lagen die Kosten zur Beseitigung des Schadholzes bei 2,1 Milliarden Euro. Die Wiederaufforstung wurde vom Verband auf 640 Millionen Euro geschätzt.
Die anhaltende Trockenheit traf auch die Binnenschifffahrt: Als zum Beispiel 2018 die Pegel in den Flüssen so niedrig standen, dass Tankschiffe die Wasserstraßen nicht mehr nutzen konnten, stiegen in der Folge die Preise für Benzin und Heizöl. Kosten also, die direkt beim Verbraucher landen.

Versicherung gegen Überschwemmungen

Nothilfen soll es vom Staat nur noch in Härtefällen geben, also für Personen, die sich erfolglos um eine Versicherung bemüht haben oder für die ein solcher Schutz zu teuer wäre.
Hausbesitzer sichern sich also zusehends in Eigenleistung ab, um nach einer Katastrophe nicht auf den Schäden sitzen zu bleiben. Während allerdings Sturm und Hagel-Schäden nahezu bereits flächendeckend versichert sind, liegt die Dichte bei Elementarschäden wie beispielsweise Starkregen, Hochwasser oder Überschwemmungen - die man extra absichern muss - deutschlandweit noch bei nur rund 45 Prozent.
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