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: Welche Gehälter mit der Inflation mithalten

von Kathrin Wolff
29.02.2024 | 09:00 Uhr
Mehr Geld auf dem Konto - aber nur minimal mehr Kaufkraft: 2023 stiegen die Löhne im Schnitt etwas stärker als die Preise. So sieht es in verschiedenen Branchen aus.

Die Löhne sind 2023 gestiegen - aber auch die Preise. Für manche wird es deshalb am Monatsende zunehmend eng. Mehr dazu im Video.

30.01.2024 | 06:07 min
Die Gehälter in Deutschland sind nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2023 im Schnitt um 6,0 Prozent gestiegen. Doch die Inflation von 5,9 Prozent fraß die Zuwächse großteils auf. So weist der Nominallohn zwar ein deutliches Plus auf, aber der Reallohn - also das Gehalt gemessen an der Kaufkraft - ist im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,1 Prozent gestiegen. Aber immerhin lag er im Plus - zum ersten Mal seit 2019.
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Vor der Pandemie stiegen die Gehälter meistens stärker als die Preise - die Reallohnentwicklung war also positiv, die Kaufkraft wuchs. Im ersten Corona-Jahr 2020 sanken die durchschnittlichen Löhne, weil viele Beschäftigte in Kurzarbeit mussten. Der große Einbruch kam 2022: Wegen der hohen Inflation nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs verloren die Gehälter deutlich an Wert. Jetzt ist das Verhältnis wieder ausgeglichener.
Zwischen den Branchen gibt es allerdings deutliche Unterschiede. Der Mindestlohn lag 2023 im Jahresschnitt 14 Prozent höher als 2022 - ein Anstieg deutlich über der Inflationsrate. In der Folge stiegen auch die Tariflöhne in klassischen Niedriglohnbranchen wie Landwirtschaft und Gastgewerbe besonders stark. Insgesamt arbeitet gut die Hälfte der Beschäftigten in Unternehmen mit Tarifvertrag.

Einige Berufe sind auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr gefragt. Gezielte Umschulungen sollen hier Abhilfe schaffen und so die große Zahl der freien Stellen reduzieren.

29.02.2024 | 01:30 min

So stiegen die Tariflöhne in verschiedenen Branchen

Brutto stiegen die Tariflöhne nach einer Berechnung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung im Schnitt um 5,5 Prozent. Doch in vielen Branchen gab es Inflationsausgleichsprämien. Auf diese Einmalzahlungen werden keine Steuern und Abgaben fällig - das Lohnplus fällt netto also größer aus. Wie viel höher, ist individuell sehr unterschiedlich und hängt unter anderem von der Steuerklasse ab.
Das WSI hat Modellrechnungen mit der durchschnittlichen Steuer- und Abgabenquote für einige Branchen durchgeführt. Berücksichtigt man diese Ersparnisse, stiegen die Tariflöhne in der Gesamtwirtschaft nicht nur um 5,5 Prozent, sondern um 6,2 Prozent.
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"Die steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämien haben dazu beigetragen, dass Reallöhne für einen Teil der Beschäftigten nicht nur gesichert, sondern auch angehoben werden konnten", sagt Thorsten Schulten, Leiter des WSI-Tarifarchivs. "Eine wichtige kurzfristige Entlastung angesichts der Preisschocks, die durch den russischen Angriff auf die Ukraine verursacht wurden."

Um 5,9 Prozent stiegen die Verbraucherpreise 2023 in Deutschland. Zwar sank die Inflationsrate monatelang, zog zuletzt aber wieder an. Mit ihr wächst auch die Unsicherheit.

04.01.2024 | 02:39 min

Wie entwickeln sich die Gehälter 2024?

Allerdings gibt es die steuerfreie Inflationsprämie nur bis Ende 2024 und sie ist auf insgesamt 3.000 Euro pro Arbeitnehmer begrenzt. Das heißt, ein Teil der Lohnerhöhungen des vergangenen Jahres ist nicht von Dauer.
2024 wird eine Inflationsrate von zwei bis drei Prozent erwartet. Zugleich stehen viele Tarifrunden an, insgesamt geht es um die Gehälter von rund zwölf Millionen Beschäftigten. Schulten erwartet ein "offensives" Tarifjahr, das auch von Streiks geprägt sein wird. "Der Druck ist groß, nachdem für viele Beschäftigte preisbereinigt die Einkommens-Verbesserungen eines halben Jahrzehnts verloren gegangen sind."
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