: IfW senkt Wachstumsprognose
06.09.2023 | 14:52 Uhr
Das Deutsche Bruttoinlandsprodukt entwickelt sich voraussichtlich doch schwächer als erwartet. Das Kiel Institut für Weltwirtschaft senkte seine Wachstumsprognose. Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich nach Einschätzung des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) eingetrübt. In ihrer Herbstprognose erwartet das Forschungsinstitut einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent. Damit wird die Sommerprognose (-0,3 Prozent) nach unten revidiert.
Gründe seien vor allem eine schwache Industriekonjunktur, die Krise in der Bauwirtschaft sowie sinkende Konsumausgaben, teilte das IfW mit.
Bruttoinlandsprodukt steigt 2024 nur leicht
Auch für 2024 rechnet das IfW mittlerweile nur noch mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 1,3 Prozent (bisher 1,8 Prozent).
Deutschland bekommt jetzt auch zu spüren, dass sein altes industrielles Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert.
Zudem belaste die Zinswende die Wirtschaft im Inland und über die Exportmärkte. "Die Notenbanken haben erfolgreich Zähne im Kampf gegen die Inflation gezeigt, und in diesem neuen Umfeld muss sich die deutsche Wirtschaft nun behaupten."

Die Deutsche Industrie verzeichnet einen Auftragseinbruch.
06.09.2023 | 01:34 minDie Ökonomen erwarten, dass sich die Inflation im kommenden Jahr deutlich verringern und 2024 sowie 2025 2,1 Prozent betragen wird.
Gesamtwirtschaft bleibt unter ihren Möglichkeiten
Das Forschungsinstitut geht davon aus, dass die Wirtschaft erst zum Jahreswechsel wieder Fahrt aufnehmen wird. Obwohl Belastungsfaktoren wie der hohe Krankenstand und Lieferengpässe nachgelassen hätten, sei die Wirtschaft noch nicht auf einen Expansionskurs eingeschwenkt.
Nach Ansicht von IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths bleibt die Gesamtwirtschaft derzeit unter ihren Möglichkeiten. Zwar dürfte sich die Kapazitätsauslastung wieder erholen. "Allerdings liegt die Wirtschaftsleistung dann rund drei Prozent unter dem Niveau, das vor dem Ausbruch der Pandemie für die Jahre 2024 und 2025 möglich erschien." Die deutsche Wirtschaft stoße künftig schneller an Produktionsgrenzen.
Quelle: dpa, AFP