: EU: Apple soll Milliarden-Strafe zahlen

04.03.2024 | 14:57 Uhr
Apple soll eine Wettbewerbsstrafe von 1,8 Milliarden Euro an die EU zahlen. Der Konzern habe über seine App-Stores Streamingdienste wie Spotify benachteiligt.
Über den App Store soll Apple seine Marktmacht missbrauchen.Quelle: dpa
Die EU-Kommission hat erstmals eine Wettbewerbsstrafe von 1,8 Milliarden Euro gegen den Tech-Giganten Apple verhängt. Das US-Unternehmen habe seine marktbeherrschende Stellung für den Vertrieb von Musik-Streaming-Apps an iPhone- und iPad-Nutzer über seinen App-Store missbraucht, teilte die Brüsseler Behörde am Montag mit.
Dabei besteht nach eigenen Angaben der mit Abstand größte Teil der Strafe aus einem Pauschalbetrag, den die Kommission zur Abschreckung verhängte. Lediglich 40 Millionen Euro der Strafe beziehen sich konkret auf mutmaßlich illegales Verhalten von Apple.
Ein Jahrzehnt habe Apple seine beherrschende Stellung missbraucht, etwa indem sie Entwickler daran hinderten, Verbraucher über alternative, günstigere Dienste zu informieren. "Dies ist nach den EU-Kartellvorschriften illegal", so die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager. Millionen Nutzerinnen und Nutzer seien über die verfügbaren Optionen im Unklaren gelassen worden.

Apple will Spotify sogar geholfen haben

Der Musikstreamingdienst Spotify und Apple streiten sich seit Jahren. Die EU-Kommission kritisierte bereits 2021, dass wenn eine App über Apples App Store heruntergeladen wurde, die Verkäufe von Abos in den Apps über Apples Bezahlplattform abgewickelt werden müssen.

Spotify: Wie der Streamingdienst Daten sammelt

17.11.2021 | 05:16 min
Dabei behält der Konzern 30 oder 15 Prozent der Einnahmen ein. Spotify fand es unfair, dass für Apple bei seinem Konkurrenz-Musikdienst wegen dieser Abgabe beim gleichen Abo-Preis mehr Geld übrig bleibt. Apple argumentiert, die Entscheidung sei getroffen worden, obwohl die Kommission keine stichhaltigen Beweise habe finden können, dass Verbraucherinnen und Verbraucher geschädigt worden seien. Ein großer Teil des Erfolgs von Spotify sei dem App Store zu verdanken. Apple kann gegen die Strafe gerichtlich vorgehen.
Seit rund acht Jahren und nach mehr als 65 Treffen mit Spotify versuche die EU-Kommission Fälle zu konstruieren, so Apple. Dabei sei weder nachgewiesen worden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher zu Schaden gekommen seien, noch dass Apple gegen Wettbewerbsrecht verstoße.

Apple: Spotify zahlt uns kein Geld für Nutzung des App-Stores

Apple nimmt seit dem Start der Download-Plattform 2008 grundsätzlich eine Abgabe von 30 Prozent auf Einnahmen mit digitalen Artikeln oder Dienstleistungen wie Abos. Bei länger als ein Jahr laufenden Abos sinkt die Kommission auf 15 Prozent.

Trotz eines holprigen Starts bei der Einführung vor 5 Jahren, ist Apple Pay mittlerweile die beliebteste digitale Bezahlmethode an Kassen. Experten warnten vor Akzeptanzproblemen.

11.12.2023 | 01:32 min
Nach Angaben von Apple zahlt Spotify kein Geld an Apple, weil es Abos außerhalb der App verkauft. Mit Blick auf Spotify teilte Apple nun mit:
Ironischerweise zementiert die heutige Entscheidung im Namen des Wettbewerbs nur die marktbeherrschende Stellung eines erfolgreichen europäischen Unternehmens, das unangefochtener Marktführer auf dem digitalen Musikmarkt ist.
Apple-Statement
Apple stellte im Januar Alternativen für das App-Geschäft in der EU vor. Dazu gehört, dass die Abgabe beim Verkauf digitaler Artikel und Abos über den hauseigenen App Store gesenkt wird. Aus bisher 30 Prozent beziehungsweise 15 Prozent für Abonnements ab dem zweiten Jahr werden jeweils 17 und zehn Prozent.

EU-Kommission: Höhe der Strafe soll abschreckend sein

Apple betont aber, dass dieser Anteil unabhängig davon kassiert werden soll, welchen Zahlungsdienst ein App-Entwickler nutzt. Greift eine App auf Apples Bezahlsystem zurück, werden zusätzlich drei Prozent fällig. Vestager sagte am Montag, man werde sich die Änderungen genau ansehen und auch die Meinung anderer Unternehmen berücksichtigen.

Seit Mai 2023 gilt der "Digital Markets Act" in der EU: Internet-Riesen und Hightech-Giganten wie Google, Amazon und Co. dürfen ab sofort ihre eigenen Dienste und Produkte nicht mehr vorrangig platzieren.

02.05.2023 | 02:27 min

Verbraucherschützer unterstützen EU-Kommission

Verbraucherschützer stärken der Kommission den Rücken. Die europäische Verbraucherschutzorganisation Beuc teilte mit, es sei ein wichtiger Schritt, dass die Kommission diesen Fall verfolgt habe. Die Entscheidung der Behörde bestätige, dass die europäischen Verbraucher das Recht hätten, Informationen über billigere Musik-Streaming-Dienste zu erhalten, ohne dass Apple dies blockiere. 
Quelle: dpa

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