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: Wie haben sich die GDL-Gehälter entwickelt?

von Luisa Billmayer
10.01.2024 | 02:46 Uhr
21 Prozent Gehaltsplus in zehn Jahren - darauf verweist die Bahn im Tarifstreit mit der GDL. Aber was ist das angesichts der Inflation und im Branchenvergleich wert?

Die Lokführer-Gehälter sind in den letzten zehn Jahren weniger gestiegen als die aller Tarifbeschäftigten. Jetzt wird gestreikt - mehr im Video.

10.01.2024 | 02:31 min
Eine rote Treppe führt Stufe um Stufe nach oben. "Die Gehälter sind in den letzten zehn Jahren um 21 Prozent gestiegen", schreibt die Deutsche Bahn (DB) dazu in ihren Fragen und Antworten zum Tarifstreit mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Sie hat das Lohnniveau von 2014 als Grundlage genommen und auf 100 Prozent gesetzt. Rechnet man die Erhöhungen seitdem dazu, bekommen die Beschäftigten heute 121,36 Prozent ihres Gehalts von damals.

Löhne seit 2014 um 21,36 Prozent gestiegen

Fast jedes Jahr stiegen die Gehälter - für alle Beschäftigten mit Tarifverträgen der GDL. Das sind laut DB hauptsächlich Zugpersonal und Beschäftigte in der Fahrzeuginstandhaltung. Von 2014 bis 2023 nahmen die Löhne so um 21,36 Prozent zu. Lange entwickelten sich die GDL-Tarife ähnlich wie die Gehälter in der Gesamtwirtschaft.
Daten der Hans-Böckler-Stiftung zeigen aber auch: Zuletzt lagen die Steigerungen der GDL deutlich unter denen anderer Gewerkschaften. Denn im Schnitt aller Tarifbeschäftigten beträgt das Plus in den vergangenen zehn Jahren 28,40 Prozent - gut 7 Punkte mehr als bei der GDL.
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Bahn: Tarifverhandlungen noch nicht abgeschlossen

Die Bahn weist auf Anfrage darauf hin, dass sich die Zahlen demnächst noch ändern würden. Denn die Tarifverhandlungen mit der GDL sind noch nicht abgeschlossen - aktuell streikt die Gewerkschaft wieder.
Kommt es zu einer Einigung, ist es laut Bahn möglich, dass die Löhne rückwirkend steigen.
Im genannten Zeitraum sind neben Lohnerhöhungen viele weitere Verbesserungen der tariflichen Beschäftigungsbedingungen vereinbart worden.
Deutsche Bahn
Am Freitag hat die Bahn der GDL ein neues Angebot gemacht: 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie und eine Lohnerhöhung von elf Prozent bezogen auf eine Laufzeit von rund zweieinhalb Jahren. Außerdem bietet sie mehr Wahlmöglichkeiten bei der Wochenarbeitszeit an - bei entsprechender Gehaltsanpassung. Die GDL fordert, für Schichtarbeiter die Wochenstunden von 38 auf 35 zu senken - bei vollem Lohn.

GDL-Lohnerhöhungen halten mit Preissteigerungen nicht mit

Höhere Löhne sind im Geldbeutel allerdings nur zu spüren, wenn sie stärker steigen als die Preise. Die Inflation in den vergangenen zwei Jahren führte zu enormen Preissteigerungen. Die Lohnerhöhungen im GDL-Tarifvertrag konnten damit nicht mithalten.
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Die GDL kritisiert diese Entwicklung:
Die Gegenüberstellung zeigt uns, dass die von der GDL hart erkämpften Reallohnzugewinne durch die Inflation seit 2021 fast vollständig vernichtet worden sind. Unsere Forderungen stellen sicher, dass dieser Reallohn der GDL-Mitglieder nicht absinkt. Das ist bei der enormen Inflation der letzten Jahre eine große Herausforderung.
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer
Verglichen mit anderen Berufsgruppen zeigt sich: Lokführer*innen verdienen weniger als der Durchschnitt. Mit einem Einkommen von 50.389 Euro pro Jahr liegt die Berufsgruppe hinter Pilot*innen, Ärzt*innen, Lehr- und Pflegekräften - aber über den Löhnen von Beschäftigten im Maurerhandwerk, bei Paketdiensten oder im Lebensmitteleinzelhandel.
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Redaktion: Robert Meyer, Kathrin Wolff

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