: Unionsfraktionsvize: Rote Karte für Bahn-Chef

03.07.2024 | 10:53 Uhr
Die Deutsche Bahn gibt bei der EM zurzeit kein sehr gutes Bild ab: Viele Fans beklagen Verspätungen und Pannen. Unionsfraktionsvize Lange sieht die Probleme auch beim Management.
Auch während der Fußball-EM gab es Verspätungen.Quelle: dpa
Angesichts der schlechten Pünktlichkeitswerte der Deutschen Bahn (DB) und der Probleme während der Fußball-EM fordert der Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) personelle Konsequenzen für den Vorstand des Konzerns.
Bahn-Chef Richard Lutz und sein Vorstand könnten nicht einfach weitermachen, als wäre nichts geschehen, sagte Lange der "Augsburger Allgemeinen" vom Mittwoch.
In der Sprache des Fußballs gesprochen, müssten einige Vorstandsmitglieder jetzt vom Platz gestellt werden.
Ulrich Lange, Unionsfraktionsvize

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Lange: Bahn-Probleme auch wegen Management

Die Rote Karte gelte auch für Bahn-Chef Lutz. "Die Bahn ist keine Visitenkarte für Deutschland", sagte Lange der Zeitung weiter.
Wir haben massive Probleme beim Management der Baustellen, bei Information und Service.
Ulrich Lange, Unionsfraktionsvize
Die anhaltende Serie aus Pleiten, Pech und Pannen könne nur auf fehlende Investitionen geschoben werden, sondern sei auch ein Managementproblem.

"Wir haben einen wahnsinnigen Sanierungsrückstau", so Bahnchef Richard Lutz. Es gebe keine Alternative zur Generalsanierung der hochbelasteten Strecken.

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Müller: Verspätungen bei EM großes Ärgernis

Auch SPD-Fraktionsvize Detlef Müller deutete Kritik am Management der DB an. Der Bund stelle für die anstehenden Korridorsanierungen auf dem Schienennetz Milliardenbeträge bereit. "Die Bahn muss die Mittel erfolgreich verbauen, damit die Zuverlässigkeit im Netz wieder steigt", sagte er der "Rheinischen Post".
Der Konzern müsse "klare Verbesserungen bei der Infrastruktur und dem Betrieb konsequent voranbringen". Mit Blick auf die EM sagte Müller:
Die Verspätungen sind ein großes Ärgernis. Die Fahrgäste erwarten zurecht pünktliche und funktionierende Züge.
Detlef Müller, SPD-Fraktionsvize
Allerdings sei der Juni auch durch externe Faktoren wie die Flutschäden an den Bahnstrecken und zusätzliche Fahrgäste aufgrund der EM sicherlich kein gewöhnlicher Monat gewesen.

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Kritik an Deutscher Bahn im Ausland

Die Verspätungen sorgten sogar für Schlagzeilen im Ausland. Zur angeblichen deutschen Effizienz schrieb ein Reporter der "New York Times" nach den ersten EM-Tagen:
Vergessen Sie alles, was Sie meinten zu wissen.
Reporter der "New York Times"
Auch die englische "Daily Mail" berichtete von "entsetzlichen Szenen", als Tausende Fans nach der Partie England gegen Serbien am frühen Morgen stundenlang auf Trambahnen warten mussten.

EVG: 70-Prozent-Pünktlichkeitsziel nicht mehr zu halten

Der Vorsitzende der Eisenbahngewerkschaft EVG, Martin Burkert, sagte der "Augsburger Allgemeinen", das Pünktlichkeitsziel von 70 Prozent in diesem Jahr sei nicht mehr zu erreichen. "Bei der Pünktlichkeit im Fernverkehr liegen wir im Juni bei etwa 55 Prozent, das hatte auch mit den Unwettern und Überschwemmungen zu tun."
Um die angepeilten 70 Prozent im Gesamtjahr zu erreichen, müsste die DB in den kommenden Monaten bis Jahresende deutlich bessere Werte um 77 Prozent erreichen, um den Rückstand aufzuholen. "Das wird nicht zu schaffen sein." Im zweiten Halbjahr kämen neue Baustellen hinzu, die für weitere Verspätungen im Zugverkehr sorgen würden.

Die Deutsche Bahn hat 2023 einen Milliardenverlust verzeichnet. Konzernchef Lutz kündigt für die Zukunft mehr Investitionen und Sanierungen an - und verspricht pünktlichere Züge.

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Quelle: AFP

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