: Bahn noch unpünktlicher geworden

27.07.2023 | 13:07 Uhr
Unpünktlicher wegen schlechter Infrastruktur. Weniger Gewinn wegen hoher Investitionen. Aber mehr Fahrgäste. Die Bahn-Bilanz des ersten Halbjahres ist durchwachsen.

Trotz deutlich mehr Fahrgästen verzeichnet der Konzern einen Verlust von rund 71 Millionen Euro im ersten Halbjahr. Grund dafür sind unter anderem Investitionen ins Schienennetz.

27.07.2023 | 01:30 min
Viele Baustellen haben die Bahn noch unpünktlicher gemacht. Im Fernverkehr seien im ersten Halbjahr nur 68,7 Prozent der Züge pünktlich gewesen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 69,6 Prozent. Bahnchef Richard Lutz sagte:
Auch wenn das allen Beteiligten aktuell viel abverlangt: Der Schlüssel zu nachhaltigen Verbesserungen für unsere Kundinnen und Kunden liegt in der Infrastruktur.
Bahnchef Richard Lutz
Dabei hatte die Bahn unter anderem so viel ins Schienennetz investiert, dass sie einen Rückgang des Gewinns in den ersten sechs Monaten des Jahres einfuhr.
Detlef Neuß vom Fahrgastverband "Pro Bahn" sagt zur Bahnbilanz:

"Die Versäumnisse der letzten dreißig Jahre" fielen der Bahn "jetzt auf die Füße" und "das lässt sich nicht von heute auf morgen korrigieren", so Detlef Neuß, Fahrgastverband PRO BAHN, zur Bahnbilanz.

28.07.2023 | 04:10 min

Nachfrage im Personenverkehr gestiegen

Zufrieden äußerte sich die Bahn zur steigenden Nachfrage im Personenverkehr. Allein im Fernverkehr verzeichnete der Konzern im ersten Halbjahr rund 68 Millionen Fahrgäste. Das waren 15,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 808 Millionen Reisende nutzten den Regionalverkehr, rund 11,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.
Das Deutschlandticket habe den Trend bereits in den ersten zwei Verkaufsmonaten mit branchenweit rund elf Millionen Abonnenten im Regionalverkehr zusätzlich beflügelt.

Das Schlichtungsverfahren im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft EVG ist beendet. Über die Ergebnisse berichtet ZDF-Korrespondent Jan Meier.

26.07.2023 | 01:09 min

Weniger Gewinn wegen hoher Investitionen

Einen Aufwärtstrend durch das Deutschlandticket legt auch ein Vergleich mit den Zahlen vom ersten Halbjahr 2019 vor der Corona-Pandemie nahe: Die Zahl der beförderten Reisenden im Regionalverkehr lag damals mit 782 Millionen unter dem diesjährigen Wert mit 808 Millionen. Im Fernverkehr dagegen wurde das Vorkrisenniveau von 71,8 Millionen Fahrgästen noch nicht wieder erreicht.
Der Betriebsgewinn sank jedoch um rund 62 Prozent auf 331 Millionen. Der Konzernumsatz betrug im ersten Halbjahr rund 25 Milliarden Euro und somit rund drei Milliarden Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Den gesunkenen Gewinn begründet die Bahn insbesondere mit "hohen Vorleistungen" für Verbesserungen der Infrastruktur.

Die Monopolkommission des Bundes möchte der Deutschen Bahn die Kontrolle über das Schienennetz entziehen. Ein unabhängiges Netz soll den Wettbewerb auf der Schiene fördern.

04.07.2023 | 00:21 min

Bahn erwartet Verlust von knapper Milliarde Euro

Den Gewinneinbruch führte die Deutsche Bahn auch auf eine "Normalisierung der Frachtraten in der Luft- und Seefracht" zurück - diese Entwicklung habe sich auch auf die Logistik-Tochter DB Schenker ausgewirkt. Das international tätige Unternehmen war im vergangenen Jahr der Gewinnbringer bei der Bahn gewesen. Im ersten Halbjahr konnte Schenker noch einen "deutlichen operativen Gewinn von 626 Millionen Euro erzielen".
Im Gesamtjahr 2023 rechnet die Bahn weiterhin mit einem deutlich negativen Betriebsergebnis. "Der operative Verlust wird jetzt mit etwas weniger als einer Milliarde Euro erwartet. Der Konzernumsatz wird voraussichtlich etwa 51 Milliarden Euro betragen."
Zumindest stehen voraussichtlich erst mal keine Streiks mehr an:
Quelle: AFP, dpa, Reuters

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