: Siemens: Vier-Tage-Woche problematisch

06.05.2024 | 11:50 Uhr
Mehr Zeit für Familie, Hobbys und Entspannung: Viele Arbeitnehmer sehen die Vier-Tage-Woche als eine gute Lösung im stressigen Alltag an. Unternehmen wie Siemens sehen das anders.
Weniger Arbeitstage, dafür Füße hoch? Für Unternehmen wie Siemens ist eine Vier-Tage-Woche nach eigener Einschätzung volkswirtschaftlich problematisch.Quelle: imago/Westend61
Siemens-Personalchefin Judith Wiese hält die Debatte über eine Vier-Tage-Woche in Deutschland für heikel.
Eine Diskussion über kürzere Arbeitszeiten können wir uns volkswirtschaftlich ganz klar nicht leisten.
Siemens-Personalchefin Judith Wiese in der "Süddeutschen Zeitung"
Denn Deutschland altere schnell und es fehlten Fachkräfte. Anstelle kürzerer Arbeitszeiten müssten die Menschen durch lebenslanges Lernen beschäftigungsfähig bleiben, betonte Wiese in der "Süddeutschen Zeitung". Und es müsse mehr Menschen ermöglicht werden, einer Beschäftigung nachzugehen, "idealerweise in Vollzeit und mit ausreichender Flexibilität".

Ist eine generelle 4-Tage-Woche möglich? Darüber diskutieren Ulrike Grosse-Röthig, Linke-Vorsitzende in Thüringen und der stellvertretender FDP-Vorsitzende Johannes Vogel.

04.04.2024 | 11:55 min

Frage nach vollem Lohnausgleich

Die Frage bei der Vier-Tage-Woche sei zudem, ob sie mit vollem Lohnausgleich eingeführt werde, betonte Wiese. "Wir sehen bei Siemens keinen Trend zur Vier-Tage-Woche."
Obwohl sie bei Siemens heute schon möglich sei, werde dies nur von den wenigsten Arbeitnehmern in Anspruch genommen. Allerdings gibt es bei Siemens dafür auch keinen vollen Lohnausgleich.

Die Mehrheit der Deutschen wünschen sich eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Einige Betriebe machen es schon vor. Aber ist das Modell wirklich deutschlandweit umsetzbar?

01.08.2023 | 02:47 min

Gute Erfahrungen mit Homeoffice

Mit dem mobilen Arbeiten auf breiter Front, bei dem Siemens zu den Vorreitern gehörte, machte Wiese dagegen gute Erfahrungen. "Wir sehen nicht, dass die Leute im Homeoffice weniger produktiv sind", sagte sie der Zeitung. "Bei manchen steigt sogar die Produktivität durch flexibles Arbeiten. Und außerdem: Nur weil man im Büro sitzt, ist man nicht automatisch produktiv."
Dies gelte auch für den Zusammenhalt der Teams: "Auch das ist ein Mythos, zu glauben, dass man für ein Zugehörigkeitsgefühl unbedingt physisch zusammensitzen muss."

Ein Versandhändler aus Montabaur hat vergangenen Januar die Viertagewoche eingeführt. Die Erfahrungen sind positiv. Trotz 15 Prozent weniger Arbeitszeit macht der Betrieb bislang fünf Prozent mehr Umsatz.

24.04.2024 | 01:54 min

Vier-Tage-Woche: Studien zeigen positive Ergebnisse

Unter anderem Großbritannien und Island haben die 4-Tage-Woche bei gleichem Gehalt getestet. Studienergebnisse zeigen positive Auswirkungen auf Unternehmen und ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer:

  • bessere Work-Life-Balance 
  • reduzierte Burn-out-Gefährdung durch Stressabbau im Arbeitsalltag
  • Verbesserung der Gesundheit und somit weniger krankheitsbedingte Ausfälle. Insbesondere Rückenschmerzen und Herzbeschwerden treten seltener auf.
  • Gesteigerte Produktivität - der Grund: Die Produktivität sinkt ab der siebten Arbeitsstunde deutlich, so die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Zusätzlich wird effizienter gearbeitet.  

Quelle: dpa

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